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Kardinal Tagle: „Jeder von uns hat Migranten als Vorfahren“

In jedem von uns fließt Migrantenblut. Das sagt der philippinische Kardinal Luis Antonio Tagle, Präsident von Caritas Internationalis, zur gegenwärtigen Vatikan-Kampagne „Share the Journey“, die für das Schicksal von Flüchtlingen sensibilisieren will.

Mario Galgano und Alessandro Gisotti - Vatikanstadt

Seit vergangenen September läuft sie, die Kampagne „Share the Journey“, bei der Caritas Internationalis Pfarreien, Diözesen und kirchliche Institutionen mit verschiedenen Aktivitäten und Projekten begleitet, um auf die Unterstützung von Flüchtlingen aufmerksam zu machen. Caritas Internationalis-Präsident Kardinal Tagle stellt nun im Gespräch mit Vatican News eine neue Initiative im Rahmen von „Share the Journey“ vor. Vom 17. bis 24. Juni soll eine „Globale Aktionswoche“ durchgeführt werden. Konkret sollen auf der Ebene der Pfarreien Initiativen entstehen, die den Kontakt mit Flüchtlingen fördern.

„Das wird nicht nur ein symbolischer Moment sein, sondern es geht um ganz konkrete Gesten. Wir werden beispielsweise in Manila nicht nur Mittagessen mit Migranten durchführen, sondern auch ein großes Treffen mit ausländischen Studierenden organisieren. Es geht uns auch darum, dass an Universitäten und Schulen unsere Kampagne Platz finden wird.“

Es sei ihm bewusst, sagte Kardinal Tagle, dass viele den Papst und die Kirche wegen ihres Engagements für Flüchtlinge kritisieren. Ängste vor Fremden seien normal, weniger hingegen die Einstellung von Politikern, Mauern zu bauen.

„Wir alle und jedes Land hat eine Geschichte von Menschen hinter sich, die geflüchtet sind“

„Wir alle und jedes Land hat eine Geschichte von Menschen hinter sich, die geflüchtet sind. Mein Großvater beispielsweise war ein Migrant aus China, der auf die Philippinen gegangen ist. Jeder von uns trägt in sich Blut eines Migranten! Das dürfen wir nicht vergessen und wir müssen in jedem Migranten einen Großvater oder Großmutter sehen, dessen Nachkommen an unserer Stelle sein werden. Sie sind also keine Fremden, sondern unsere Geschwister!“

Seit drei Jahren leitet Kardinal Tagle Caritas Internationalis. Er habe diese Zeit als „Momente des persönlichen Erlernens“ erlebt, weil er mehr bekommen habe als er geben konnte, erläutert der philippinische Kardinal und resümiert: „Ich bin sozusagen der Student und nicht der Präsident von Caritas Internationalis“.

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26. April 2018, 11:42