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Vatikan/USA: Katholische Gewänder fürs Hochfest der Mode

Der Vatikan, das italienische Modehaus Versace und das Modemagazin „Vogue“ widmen sich gemeinsam einer Ausstellung, die den katholischen Einfluss auf die Mode zeigen soll.

Frederike Holewik - Vatikanstadt

Es ist ein ungewohnter Anblick im römischen Palazzo Colonna: Zwischen schwarzen Kardinalroben stehen Frauen in Higheels und bunten Kleidern, daneben Männer in Jacketts, teils in kurzen Hosen.

Eines der bunten Kleider mit abstraktem Muster wird von Donatella Versace, Inhaberin des Modehauses Versace, getragen. Eines der schwarzen Gewänder von Kardinal Gianfranco Ravasi, Leiter des päpstlichen Kulturrates. Gemeinsam mit Vogue-Chefredakteurin Anna Wintour und Andrew Bolton, Kurator des Metropolitan Museums of Art gaben sie am Montag eine Pressekonferenz.

Anlass für das Aufeinandertreffen ist die Ausstellung „Heavenly Bodies: Fashion and the Catholic Imagination“. Hierbei werden kirchliche Gewänder auf modische Kreationen treffen, die einen christlichen Bezug haben. Die Ausstellung wird ab dem 10. Mai im Metropolitan Museum of Art, kurz Met, in New York zu sehen sein.

 

Wertvolle Stücke und 40 Leihgaben

 

Der Vatikan beteiligt sich mich mit einer großen Anzahl wertvoller Stücke an der Ausstellung. Unter den 40 Leihgaben aus der Sakristei der Sixtinischen Kapelle sind Stücke aus der Mitte des 18. Jahrhunderts bis heute. Dieser Zeit umfasse die Amtszeit von 15 Päpsten, gibt Bolton zu bedenken. Zu sehen ist etwa eine Tiara von Papst Pius IX. mit 18.000 Diamanten, sowie die letzten roten Schuhe von Johannes Paul II. Einige der Stücke haben den Vatikan noch nie verlassen.

Dazu sagte Greg Burke, Pressesprecher des Heiligen Stuhls: „Die römisch-katholische Kirche hat schon Jahrhunderte wunderschöne Arbeiten produziert und gefördert. Die meisten Menschen haben dies durch religiöse Gemälde und Architektur erlebt. Dies ist eine andere Art, die selten ausgestellte Schönheit zu teilen.“

Die Idee für die Ausstellung beschäftigte Kurator Bolton schon mehrere Jahre. Das Zeremonielle sei nicht nur der Kirche inhärent, auch die Präsentation von Mode folge gewissen Riten während der Modewochen, sagte er.

Viele weltbekannte Designer hätten katholische Wurzeln, die auch ihre Entwürfe geprägt hätte, darunter auch Coco Chanel, die etwa ihre Ketten inspiriert von Rosenkränzen entwarf, erläutert Bolton gegenüber dem Catholic News Service.

Mit einer Laufzeit von sechs, statt den gewöhnlichen drei Monaten wird den besonderen Leihgaben Rechnung getragen. Der Vatican hatte zuletzt 1983 Leihgaben an das MET gegeben, die dazugehörige Ausstellung ist bis heute eine der meistbesuchten in der Geschichte des Museums.

In der neuen Ausstellung werden die Stücke aus dem Vatikan mit 140 Kleidungsstücken von Designern wie Dolce&Gabbana, Versace, Chanel und Valentino kontrastiert.

Die Met-Gala gilt als Höhepunkt im Kalender aller Modeschaffenden. Jedes Jahr am ersten Montag im Mai lädt das „Costume Institute „des Met zu einem rauschenden Kostümball ein. Dieser steht immer unter dem Motto der folgenden Ausstellung. Nach den kontrovers diskutierten Kleidern zum Thema China im Jahr 2015 haben erste Stimme bereits Besorgnis geäußert, dass das diesjährige Thema religiöse Gefühle verletzen könnte. Bolton erhofft sich vielmehr einen fruchtbaren Dialog über die Verbindungen zwischen Kirche und Mode.

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03. März 2018, 10:31