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Hl. Stephanus, Erzmärtyrer

Hl. Stephanus Hl. Stephanus  (© BAV, Barb. lat. 487, f. 102r)

Stephanus war einer der ersten, der sich den Aposteln angeschlossen hatte. Man nimmt an, dass er entweder Grieche oder Jude war, aber auf jeden Fall hellenistisch gebildet war. Sicher ist, dass er in der Jerusalemer Gemeinde ein hohes Ansehen genoss, sein Name erscheint unter den Berufenen als erster und außerdem mit dem Attribut „erfüllt vom Glauben und vom Heiligen Geist“ versehen.

Er versah wohl nicht nur den Dienst am Tisch, wie seine Aufgabe war, sondern tat auch „Wunder und große Zeichen unter dem Volk“. Einige aus jüdischen Gemeinden, Schriftgelehrte und Älteste, warfen ihm Gotteslästerung vor, „wir haben gehört, wie er gegen Mose und Gott lästerte“ berichtet die Apostelgeschichte über die Anklagen.

Die längste Ansprache der Apostelgeschichte

Nach einem Gerichtsverfahren wurde er aus der Stadt getrieben und gesteinigt. Vor seinem Tod weiß die Apostelgeschichte aber von einer längeren Predigt des Stephanus, nachdem er mit den Vorwürfen konfrontiert wurde, es ist die längste Ansprache in der Apostelgeschichte überhaupt. Stephanus erinnert an die Geschichte der Erlösung, an Abraham und die Patriarchen, den Auszug aus Ägypten, von Salomo und den Propheten. Dadurch stellt Stephanus den Anschluss der Lehre Jesu an die Heilsgeschichte vor ihm her, worauf die Richter mit Zähneknirschen reagieren. „Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen“, diese abschließenden Worte Stephanus aus seiner Ansprache wurde dann zum Anlass für die Steinigung.

Bei der Steinigung tritt zum ersten Mal jemand anderes auf, der später in der Gemeinde eine zentrale Rolle spielen wird, beim Tod des Stephanus aber noch auf der Seite der Verfolger der Gemeinde steht: Saulus, der später als Apostel Paulus den Glauben über die gesamte Mittelmeerregion verbreiten wird.

Die Verehrung des Protomärtyrers

Der Ort des Martyriums des Stephanus in Jerusalem wird traditionellerweise mit einem Ort außerhalb des Damaskus-Tors identifiziert, wo heute sie Kirche Saint-Étienne (Stephanskirche) steht. Das wachsense Christentum entwickelte sehr schnell eine große Verehrung für den Märtyrer, seit etwa 400 n.Chr. gibt es Berichte über seine Reliquien.

Die Geschichte seines Lebens und vor allem seines Todes und seines Gebetes für die, die ihn getötet haben, hat auch in der Kunst immer wieder Echo gefunden. Dargestellt wird er gemeinsam mit Steinen und mit der Palme der Märtyrer.