Prevost: „Der Bischof soll kein kleiner Prinz sein“
Christopher Wells und Christine Seuss - Vatikanstadt
„Ein Bischof ist zum Dienen berufen“, betonte Prevost in einem Interview am 23.10.2024. Anfang 2023 hatte Franziskus ihn nach Rom geholt und im Oktober 2023 und 2024 hatte der Kardinal in seiner Funktion als Präfekt des Bischofsdikasteriums an den Sitzungen der Synode zur Synodalität teilgenommen, die nun - noch auf Wunsch des verstorbenen Franziskus - in der kirchlichen Versammlung 2028 münden soll. In unserem Interview sprach Prevost über die Rolle und die Autorität der Bischöfe.
„Eines der Dinge, die ich während der Synode gelernt habe, ist sicherlich die große Vielfalt des Verständnisses des Bischofsamtes. Dieses wird manchmal von kulturellen Faktoren, manchmal natürlich von persönlichen Aspekten, der Persönlichkeit, dem Charakter des Bischofs bestimmt. Aber letztlich muss es darunter eine Grundlage dessen geben, was ein Bischof zu sein berufen ist“, so der heutige Papst Leo XIV. damals noch als Kardinal. Und ein Bischof sei, wie Papst Franziskus immer wieder erinnert habe, „zum Dienen“ berufen:
„Seine Autorität ist der Dienst. Und so ist es meiner Meinung nach sehr wichtig, nach verschiedenen Wegen zu suchen, wie ein Bischof in einer bestimmten Gesellschaft, in einer bestimmten Kirche dienen kann.“
Leid der Menschen teilen
Dies spiegele sich auch darin wider, wie sich der Bischof den Gläubigen gegenüber verhalte:
„Der Bischof soll kein kleiner Prinz sein, der in seinem Reich sitzt, sondern er ist authentisch dazu berufen, demütig zu sein, den Menschen, denen er dient, nahe zu sein, mit ihnen zu gehen, mit ihnen zu leiden und nach Wegen zu suchen, wie er die Botschaft des Evangeliums in der Mitte seines Volkes besser leben kann.“
Es sei ein Gewinn gewesen, bei der Synode den Teilnehmern den sehr „detaillierten und tiefgreifenden“ Prozess zu vermitteln, mit dem Bischofsernennungen vonstatten gingen, so der damalige Präfekt des Bischofsdikasteriums. Dabei gehe es auch darum, den Menschen nahe zu sein, die Kirche zu öffnen und die Menschen einzuladen, nicht auszuschließen:
„Wenn Sie so wollen, sollen wir nicht in erster Linie dogmatische Prediger sein, sondern vielmehr die Botschaft des Evangeliums leben und durch unser Zeugnis und unseren Dienst die Gestalt sein, die wirklich die Gegenwart Jesu Christi in der Gemeinschaft repräsentiert und andere gerade wegen der Anziehungskraft von Liebe und Barmherzigkeit in die Gemeinschaft zieht.“
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.