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Vor 20 Jahren wurde Benedikt XVI. gewählt

20 Jahre ist es her, dass mit Joseph Ratzinger erstmals seit 482 Jahren ein Deutscher zum Pontifex gewählt wurde: im vierten Wahlgang, am 19. April 2005, als Nachfolger von Papst Johannes Paul II. und als 265. rechtmäßiger Nachfolger Petri.

Birgit Pottler - Vatikanstadt

Um 17.56 Uhr stieg Rauch aus dem provisorischen Schornstein auf dem Dach der Sixtinischen Kapelle empor, früher als an jenem Abend erwartet. Menschenmengen strömten in Richtung Petersplatz und warteten eine knappe Stunde, bis der neugewählte Papst, der den Namen Benedikt XVI. wählte, auf den Mittelbalkon des Petersdoms trat.

Engster Mitarbeiter Johannes Pauls II.

Der aus Bayern stammende Kurienkardinal Joseph Ratzinger leitete zuvor fast 24 Jahre die Glaubenskongregation und war einer der engsten Mitarbeiter Johannes Pauls II. Nicht zuletzt mit seiner theologisch tiefgründigen wie menschlich berührenden Predigt bei der Beisetzung des Papstes hatte Ratzinger die Aufmerksamkeit als möglicher „Papabile“, als Favorit auf das Amt, auf sich gezogen.

„Bescheidener Arbeiter im Weinberg des Herrn"

Am 19. April 2005 gingen die Bilder eines lächelnden Mannes um die Welt, der mit ausgebreiteten Armen die Menschen auf dem Petersplatz grüßte. Seine ersten Worte wurden berühmt, schienen fast ein Widerspruch zu seinem Ruf als großer Theologe:

„Nach dem großen Papst Johannes Paul II. haben die Herren Kardinäle mich, einen bescheidenen Arbeiter im Weinberg des Herrn, gewählt.“ Doch er vertraue dem Herrn, der wisse, „wie man auch mit unzureichenden Mitteln“ handeln könne, so Benedikt XVI. Auf dem Platz erklangen die ersten „Benedetto“-Rufe, als der neue Pontifex die Gläubigen um ihr Gebet bat und seinen ersten Segen spendete - der Stadt und dem Erdkreis, „Urbi et orbi".

Bätzing würdigt theologisches Vermächtnis

Sein Wirken habe Spuren hinterlassen, würdigte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, zum Jahrestag der Wahl. „Papst Benedikt XVI. hat die Kirche durch seine theologische Tiefe, seine klare Sprache und seine persönliche Bescheidenheit geprägt. Sein Denken war von einer tiefen Verwurzelung im Glauben getragen - und zugleich offen für die intellektuellen Herausforderungen der Zeit“, sagte Bätzing diesem Samstag. „Wir erinnern uns an seine Papstwahl mit Respekt, an seine Person mit Dankbarkeit und an sein theologisches Vermächtnis mit bleibender Aufmerksamkeit."

Karsamstag: für Josef Ratzinger ein Zeichen

Der runde Jahrestag der Wahl fällt 2025 auf einen Karsamstag. Josef Ratzinger wurde an einem Karsamstag in Marktl am Inn geboren, am 16. April 1927. Er hat das in seinen Lebenserinnerungen betont:

„Dass der Geburtstag der letzte Tag der Karwoche und der Vorabend von Ostern war, wurde in der Familiengeschichte immer vermerkt, denn damit hing es zusammen, dass ich gleich am Morgen meines Geburtstages mit dem eben geweihten Wasser in der zu jener Zeit am Vormittag gefeierten ‚Osternacht’ getauft worden bin: Der erste Täufling des neuen Wassers zu sein, wurde als eine bedeutsame Fügung angesehen.

Dass mein Leben so von Anfang an auf diese Weise ins Ostergeheimnis eingetaucht war, hat mich immer mit Dankbarkeit erfüllt, denn das konnte nur ein Zeichen des Segens sein. Freilich – es war nicht Ostersonntag gewesen, sondern eben Karsamstag. Aber je länger ich nachdenke, desto mehr scheint mir das dem Wesen unseres menschlichen Lebens gemäß zu sein, das noch auf Ostern wartet, noch nicht im vollen Licht steht, aber doch vertrauensvoll darauf zugeht (aus: Joseph Ratzinger: Aus meinem Leben. Erinnerungen 1927-1977).“

(vaticannews/pm)

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19. April 2025, 10:31