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Papst Benedikt XVI. richtet sich die Brille Papst Benedikt XVI. richtet sich die Brille  (ANSA)

Radioakademie „In memoriam Benedikt XVI.“ – Teil 3

In seinen Enzykliken und Büchern, mit seinen Katechesen und Ansprachen in Rom wie auf Reisen: in den 8 Jahren seines Pontifikats wollte Benedikt XVI. zeigen, dass der Mensch auch im 21. Jahrhundert im überzeitlichen Glauben der Kirche Orientierung finden kann. Darüber sprechen wir im dritten Teil unserer Radioakademie über das Erbe von Papst Benedikt.

Unermüdlich warnte der deutsche Papst vor weltanschaulicher Beliebigkeit – und verwies auf Christus als Horizont der Hoffnung, wie hier bei einer Predigt 2007 in Mariazell.

„Auch heute reicht es nicht aus, irgendwie so zu sein und zu denken wie alle anderen. Unser Leben ist weiter angelegt. Wir brauchen Gott, den Gott, der uns sein Gesicht gezeigt und sein Herz geöffnet hat: Jesus Christus. … Nur ER ist Gott, und nur ER ist daher die Brücke, die Gott und Mensch wirklich zueinander kommen lässt.“

Schwärmerei im Glauben sieht Benedikt indessen kritisch. Zum Glauben gehört die Vernunft, wird er nicht müde zu betonen. Eindringlich ruft der greise Benedikt 2011 in Freiburg deutsche Seminaristen dazu auf, zu studieren, zu hinterfragen, ihren Verstand zu schärfen – denn auch das sei ein Dienst an der Wahrheit des Glaubens.

„Studieren ist wesentlich“

„Der Geist der Wissenschaftlichkeit, des Verstehens, des Erklärens, des Wissenkönnens, des Ablehnens des Nichtrationalen ist beherrschend in unserer Zeit. Das hat auch sein Großes, wenn sich auch oft viel Anmaßung und Verkehrtheit dahinter verbirgt. Der Glaube ist nicht eine Gefühlsnebenwelt, die wir dann uns auch noch leisten, sondern er ist das, was das Ganze umgreift und ihm Sinn gibt und es deutet und ihm auch die innere ethische Weisung gibt: dass es auf Gott hin und von Gott her verstanden und gelebt sei. Deswegen ist es wichtig, Bescheid zu wissen, zu verstehen, die Vernunft geöffnet zu haben, zu lernen, kritisch mitzudenken – und zu helfen, dass in dem Denken das Licht Gottes uns erleuchtet und nicht erlischt. Studieren ist wesentlich: Nur so können wir dieser Zeit standhalten und in ihr den Logos unseres Glaubens verkünden.“

Hier zum Nachhören

Islam, Judentum, Ökumene

Auch Benedikts Regensburger Vorlesung zu Glaube und Vernunft – mitsamt ihren erst verheerenden, dann aber nachhaltig positiven Folgen - lassen wir in dieser Folge der Radioakademie Revue passieren.

Darüber hinaus geht es um Benedikts Verhältnis zum Judentum und zur Ökumene, einschließlich des päpstlichen Lobes für Martin Luther und seiner Absage an eine sogenannte „Rückkehr-Ökumene“, also die Vorstellung, die Gläubigen anderer Konfessionen sollten einfach zur katholischen Kirche zurückkommen, und alles ist gut. In der Luther-Stadt Erfurt warnte Benedikt aber auch vor oberflächlichen Vorstellungen über den Wer zur Einheit der Christen. Ökumene lasse sich nicht verhandeln wie ein Vertrag zwischen zwei Staaten, erklärte der Papst.

„Der Glaube ist nicht etwas, was wir ausdenken und aushandeln“

„Der Glaube der Christen beruht nicht auf einer Abwägung unserer Vor- und Nachteile. Ein selbstgemachter Glaube ist wertlos. Der Glaube ist nicht etwas, was wir ausdenken und aushandeln. Er ist die Grundlage, auf der wir leben. Nicht durch Abwägung von Vor- und Nachteilen, sondern nur durch tieferes Hineindenken und Hineinleben in den Glauben wächst Einheit.“

Ganze Radioakademie auf CD

In unserer Radioakademie lassen wir Papst Benedikt über weite Strecken selbst zu Wort kommen. Die Sendereihe läuft an den vier Januar-Sonntagen 2023 in unserem Programm. Sie können die vier Folgen darüber hinaus gesammelt auf CD gegen einen Unkostenbeitrag ordern. Bestellungen bitte an cd@vaticannews.de - unser Freundeskreis von Radio Vatikan versendet aus Deutschland.

(vatican news – gs)

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22. Januar 2023, 07:42