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Die Logos zur Papstreise in die Demokratische Republik Kongo und den Südsudan Die Logos zur Papstreise in die Demokratische Republik Kongo und den Südsudan 

Papst Franziskus in Afrika: „Wort des Friedens bringen“

Kommenden Dienstag beginnt Papst Franziskus seine 40. Auslandsreise. Vom 31. Januar bis zum 5. Februar besucht das Kirchenoberhaupt zunächst die Demokratische Republik Kongo; anschließend den Südsudan. Thema sei der Friede in zwei Ländern, die durch Gewalt, Terroranschläge, Klimawandel und Vertreibung gezeichnet sind, betonte Vatikansprecher Matteo Bruni diese Woche bei einer Pressekonferenz im Vatikan. Wichtig seien laut Bruni auch die Ökumene und Gedenken an Märtyrer und Missionare.

Salvatore Cernuzio und Stefanie Stahlhofen– Vatikanstadt

Das Motto der Reise von Papst Franziskus in die Demokratische Republik Kongo lautet „Alle versöhnt in Christus". Das Logo der Reise zeigt die Umrisse der Demokratischen Republik Kongo, die Landesfarben und einige Skizzen, die für die reiche Natur des Kongo stehen, darunter ein Okapi. Unter einem Kreuz sind drei stilisierte Personen abgebildet, die Franziskus‘ Anliegen der Geschwisterlichkeit aller Menschen ausdrücken sollen. Natürlich fehlt auch nicht eine Darstellung des segnenden Papstes selbst.

Die Reise in den Südsudan wird als „ökumenische Friedenswallfahrt" bezeichnet; in Juba stoßen nämlich auch Anglikanerprimas Justin Welby, Erzbischof von Canterbury, und Ian Greenshields, Moderator der presbyterianischen Kirche Schottlands, dazu. Das Motto der Papstreise in den Südsudan unterstreicht den Ökumene-Aspekt: „Ich bete, dass sie alle eins sein mögen" (Joh 17). Auch im Logo kommt der Wunsch nach Einheit, Versöhnung und Frieden zum Ausdruck: Abgebildet ist eine Friedenstaube mit Ölzweig und – über den Umrissen der Karte des Südsudan in den Farben der Nationalflagge – zwei sich schüttelnde Hände, die für die Versöhnung der Stämme des Südsudan und deren Vereinigung zu einer einzigen Nation stehen sollen. Ebenfalls ist ein Kruzifix zu sehen, das auf die christliche Tradition in dem Land und die Leidensgeschichte der Lokalbevölkerung verweist. Papst Franziskus ist der erste Papst, der in den Südsudan reist. Das Kirchenoberhaupt hatte diese Afrikareise eigentlich schon im Sommer 2022 geplant - sie aber aufgrund schwerer Knieprobleme verschieben müssen. 

Vatikansprecher Matteo Bruni bei einem Briefing für Journalisten im Jahr 2022
Vatikansprecher Matteo Bruni bei einem Briefing für Journalisten im Jahr 2022

„Ein Wort des Friedens bringen“

Vatikansprecher Matteo Bruni sagte am Dienstag bei einem Pressebriefing zur Reise in die Demokratische Republik Kongo und den Südsudan, Papst Franziskus wolle „ein Wort des Friedens bringen". Mit Blick auf die Sicherheitslage im Land betonte er, es gebe „keine besondere Bedrohung" und würdigte den Einsatz der lokalen Sicherheitstkräfte, die „große Anstrengungen" unternähmen, um Sicherheit zu gewährleisten. In der Demokratischen Republik Kongo hatte es erst jüngst - am 15. Januar - einen  Anschlag auf eine Pfingstkirche in Kasindi gegeben, bei dem mehrere Menschen starben. Immer wieder geraten Christen ins Visier islamistischer Terroristen, auch weil sie sich von den Anschlägen auf die Glaubensgemeinschaft größere Aufmerksamkeit erhoffen. Papst Franziskus wird Goma, die Hauptstadt von Nord-Kivu, nicht besuchen. Dort tobt aktuell der Guerillakampf besonders heftig. Seit 1998 ist der Ostkongo in einen Konflikt verwickelt, der von Rebellenmilizen und der Armee angeheizt wird, trotz verschiedener UN-Friedensmissionen in diesem Gebiet.

Auch im Südsudan ist die Sicherheitslage angespannt: Trotz der Friedensabkommen von 2018 hält die Gewalt im Land weiter an. Erschwerend kommen Nahrungsmittelkrisen, Dürren und Überschwemmungen hinzu. 2019 lud Papst Franziskus die verfeindeten politischen Führer des Landes zu einem Einkehrtag zu sich in den Vatikan. Dabei mahnte er den Präsidenten Salva Kiir und den Vizepräsidenten Riek Machar eindringlich zur Beibehaltung des brüchigen Friedens: Franziskus kniete vor ihnen nieder und küsste ihnen die Füße, um sein Anliegen zu unterstreichen. Die ungewöhnliche Geste fand international breite Beachtung. Vatikansprecher Bruni sagte dazu: „Es war eine Bitte und eine Verpflichtung zum Frieden."

Kinshasa ist bereit für den Papstbesuch
Kinshasa ist bereit für den Papstbesuch

Kinshasa: Große Papstmesse und Treffen mit Opfern der Gewalt

Papst Franziskus wird am Mittwoch, 1. Februar in der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, Kinshasa, eine Messe Feiern. Laut Papstsprecher Bruni werden dort 1,5 Millionen Teilnehmer erwartet. Die Messe in Kinshasa dürfte damit eine der größten im zehnjährigen Pontifikat von Papst Franziskus werden. Der Freiluftgottesdienst auf Flughafengelände in Kinshasa wird gemäß dem zairischen Ritus des Römischen Missale gefeiert. Es ist der erste und bisher einzige lateinische Ritus, der nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil von Rom approbiert wurde. Der Ritus entspricht weitgehend dem gewohnten Ablauf einer katholischen Messfeier. Allerdings nehmen der Lektor sowie Tanz und Gesang eine wichtigere Rolle ein. Kennzeichnend ist die Anrufung der Heiligen und der Vorfahren im ersten Teil der Messfeier. Papst Johannes Paul II. (1978-2005), der auf einer seiner ersten Auslandsreisen den Kongo besucht hatte, genehmigte den Gottesdienst nach dem zairischen Ritus des Römischen Missale 1988 offiziell. Der Kongo hieß von 1971 bis 1997 Zaire.

Für die Messe wird in den Sprachen Französisch und Lingala gefeiert. Laut Bruni wurde für die Papstmesse die größte Bühne gebaut, die es je in der Demokratischen Republik Kongo gab. Außerdem wurde ein Aufzug installiert, damit Papst Franziskus, der unter Knieproblemen leidet, leichter Zugang hat. Der Chor bei der Messe besteht aus rund 700 Sängerinnen und Sängern, und stellt damit ebenfalls einen Rekord auf. 

Nach der Messe trifft Papst Franziskus Opfer von Gewalt aus dem Ostenkongo.

Südsudan: Vertriebenen-Treffen und Ökumenisches Gebet 

Im Südsudan ist für Samstag ein Treffen des Papstes mit Binnenflüchtlingen angesetzt. Mehr als zwei Millionen Binnenvertriebene gibt es im Südsudan; 33.000 von ihnen allein in der Region Juba. Laut Papstsprecher Bruni sind die Begegnungen des Papstes mit den Opfern der Gewalt im Kongo und den Vertriebenen im Südsudan „sicher besonders berührende" Momente der Papstreise.

Vatikansprecher Bruni ging bei seinem Briefing zur Papstreise auch genauer auf das ökumenische Gebet am Samstag im „John Garang“-Mausoleum ein, an dem Papst Franziskus, Justin Welby und Ian Greenshields teilnehmen. Greenshields wird die Eröffnungsrede halten, Welby wird ein gemeinsames Gebet sprechen und Papst Franziskus wird eine Rede halten und seinen Segen erteilen. Anschließend folgt das ökumenische Gebet. Das  John Garang“-Mausoleum, die Gedenkstätte für den verstorbenen Führer der sudanesischen Volksbefreiungsbewegung/Armee und ersten Vizepräsidenten des Sudan nach den Friedensabkommen, ist außerdem der Ort, an dem auch eine Barmherzigkeitsanrufung für das Land" verlesen werden soll.  

Gemeinsame Pressekonferenz auf dem Rückflug 

Da die Südsudanreise eine „ökumenische Friedenswallfahrt" ist, ist laut Paptsprecher Bruni wahrscheinlich, dass bei der üblichen „fliegenden Pressekonferenz" mit Papst Franziskus auf dem Rückflug nach Rom am 5. Februar auch Welby und Greenshields sprechen werden: „Es könnte eine gemeinsame Veranstaltung sein, die sich auf die Themen der Reise und auf Fragen konzentriert, die für alle von Interesse sind." Ein weiteres Novum bei der Reise ist eine Ordensfrau in der Papst-Delegation: Mit dabei ist Schwester Rita Mboshu-kongo, die sich in Kinshasa für Entwicklungsprojekte insbesondere für Frauen einsetzt. Mboshu-kongo hat auch das Buch über den Gottesdienst nach dem zairischen Ritus des Römischen Missale herausgegeben.

(vatican news/kap - sst)  

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27. Januar 2023, 12:26