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Der Papst richtete eine Botschaft an das Internationale Forum der Katholischen Aktion, das am 27. und 28. November tagte Der Papst richtete eine Botschaft an das Internationale Forum der Katholischen Aktion, das am 27. und 28. November tagte 

Papst an Laienforum: Mit dem Herzen eines Samariters zuhören

Der synodale Geist soll in der Kirche Wurzeln schlagen. Dies könne nur gehen, wenn „wir als Volk auf dem Weg“ in dieselbe Richtung gehen, schreibt der Papst in einer Botschaft an das Internationale Forum der Katholischen Aktion. Das Forum war am Wochenende zu seiner VIII. Versammlung zusammengekommen und hat eine neue Leitung gewählt.

Mario Galgano und Sebastián Sanson Ferrari - Vatikanstadt

Die Gedanken von Papst Franziskus in seiner Botschaft an das Internationale Forum der Katholischen Aktion (FIAC) richteten sich in erster Linie an die neue Führung. Der Papst, der am Sonntag nach dem Angelusgebet auf dem Petersplatz ein Grußwort an die Organisation richtete, die die Vereinigungen der Katholischen Aktion in der ganzen Welt versammelt und koordiniert, erinnerte an den Weg, den Kardinal Eduardo Pironio vor mehr als 30 Jahren eingeschlagen hatte. Dieser habe die Notwendigkeit erkannt, das Forum zu gründen, damit die Katholische Aktion einen Beitrag zur Herausforderung der Neuevangelisierung leisten könne, bereichert durch die Besonderheiten jedes Ortes und jeder Kultur. „Viele von Ihnen sind dieser Intuition entschlossen gefolgt und haben ihre eigenen Fähigkeiten und ihren Wunsch, das Evangelium zu verkünden, in diesen Dienst gestellt, trotz der Schwierigkeiten der damaligen Zeit, da es keine Mittel der Kommunikation und der Annäherung zwischen den Ländern gab“, schreibt Franziskus in seiner Botschaft.

Schwierige Zeiten und Hoffnung

Mit Blick auf die heutige Zeit stellt der Papst fest, dass „in einigen Bereichen der Individualismus eines maßgeschneiderten Heils wiederbelebt worden ist“ und weist darauf hin, dass die Geißel der Gewalt zwischen Ländern und Brüdern den Wunsch nach universeller Brüderlichkeit untergrabe. „Schwierige Zeiten können jedoch eine Herausforderung sein und sich in Zeiten der Hoffnung verwandeln“, fügt Franziskus hinzu, der mit einem Zitat von Kardinal Pironio daran erinnert, wie wichtig es sei, ein Zeichen im Leben zu setzen. Aber nicht als Zeichen der Leere oder des Todes, sondern als Zeichen des Lichts, das Hoffnung vermittelt. „Die Hoffnung ist in der Lage, die Schwierigkeiten, die Meinungsverschiedenheiten und die Kreuze zu überwinden, die im täglichen Leben auftreten“, so der Papst.

„Die Hoffnung ist in der Lage, die Schwierigkeiten, die Meinungsverschiedenheiten und die Kreuze zu überwinden, die im täglichen Leben auftreten“

Gemeinsam gehen und die Kunst des Dialogs neu erlernen

Franziskus weist in dem Schreiben auch darauf hin, dass die Kirche eine Zeit durchlebe, in der der synodale Geist gerade in der Art und Weise, Kirche zu sein, Wurzeln schlagen müsse; „das bedeutet üben, gemeinsam in dieselbe Richtung zu gehen“ und „das ist es, was Gott von der Kirche des dritten Jahrtausends erwartet“, bekräftigt der Papst. Es gehe darum, dass wir uns wieder bewusst werden, „dass wir als Volk unterwegs sind und dies gemeinsam tun“. Daher die Aufforderung an die Katholische Aktion, die katholischen Aktionsgruppen in den verschiedenen Ortskirchen in diesem Sinne zu ermutigen: „In einem synodalen Geist muss man lernen, einander zuzuhören, die Kunst des Dialogs mit den anderen ohne Schranken und Vorurteile neu zu erlernen, auch und gerade mit denen, die draußen, am Rande stehen, um die Nähe zu suchen, die der Stil Gottes ist“, so Franziskus.

„Üben, gemeinsam in dieselbe Richtung zu gehen“

Wissen, wie man allen zuhört

Der Papst gibt den neuen FIAC-Vorstand dementsprechen mit, „Männer und Frauen des Zuhörens“ zu sein, nicht „Anführer des Schreibtisches, der Papiere und der Zoom-Sitzungen“, und nicht der Versuchung des institutionellen Strukturalismus zu erliegen, der auf der Grundlage von Statuten, Verordnungen und überkommenen Vorschlägen plant und organisiert, die einst gut und nützlich waren, heute aber vielleicht nicht mehr sinnvoll seien. Der Papst bittet besonders darum, in erster Linie den Männern, Frauen, alten Menschen, Jugendlichen und Kindern zuzuhören, in ihrer Realität, in ihren stillen Schreien, die sich in Blicken und tiefen Weinen ausdrücken. Franziskus lädt dazu ein, „ein aufmerksames Ohr zu haben, um nicht Antworten auf Fragen zu geben, die niemand stellt, oder Worte zu sagen, die niemand hören will“. Es gilt laut dem Papst vielmehr mit  „offenen Ohren für das Neue und mit einem samaritanischen Herzen“ zuzuhören und außerdem, „auf die Zeichen der Zeit zu hören“.

Die Stimme des Heiligen Geistes

„Die Kirche kann nicht am Rande der Geschichte stehen und sich in ihre Angelegenheiten verstricken“, betont Franziskus, „sie ist aufgerufen, die Zeichen der Zeit zu hören und zu sehen, die Geschichte mit ihren Komplexitäten und Widersprüchen zu einer Geschichte des Heils zu machen“. Für den Papst ist notwendig, „eine lebendige prophetische Kirche zu sein, mit Zeichen und Gesten, die zeigen, dass es eine andere Möglichkeit des Zusammenlebens, der menschlichen Beziehungen, der Arbeit, der Liebe, der Macht und des Dienstes gibt“, und dafür „ist es notwendig, auf die Stimme des Heiligen Geistes zu hören“. „In jedem Zeitalter“, so der Papst abschließend, „öffnet uns der Geist für seine Neuheit. Er lehrt die Kirche stets die lebenswichtige Notwendigkeit, hinauszugehen, die physiologische Notwendigkeit, zu verkünden und sich nicht zu verschließen“. Und während der weltliche Geist dazu dränge, sich nur auf die eigenen Probleme und Interessen zu konzentrieren, auf die hartnäckige Verteidigung der eigenen Zugehörigkeiten und Gruppen, „befreit uns der Geist von der Besessenheit mit den Dringlichkeiten“ und „lädt uns ein, uralte und immer neue Wege zu beschreiten: die des Zeugnisses, der Armut und der Mission, um uns von uns selbst zu befreien und uns in die Welt hinauszusenden“.

(vatican news)

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28. November 2022, 10:15