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Weihbischof Athanasius Schneider Weihbischof Athanasius Schneider 

Papstbesuch in Kasachstan auch Chance für Evangelisierung

Dass Papst Franziskus die kleine katholische Minderheit in Kasachstan besucht, tut nicht nur dieser sehr gut - sondern bietet auch die Chance, den katholischen Glauben Menschen nahe zu bringen, denen dieser bislang unbekannt war. Davon zeigt sich Athanasius Schneider, Weihbischof im römisch-katholischen Erzbistum der Allerheiligsten Jungfrau Maria zu Astana in Kasachstan, überzeugt. Unsere Kollegin Gudrun Sailer sprach mit ihm.

Radio Vatikan: Mit welchen Gefühlen sehen Sie diesem Papstbesuch entgegen?

Weihbischof Athanasius Schneider: Für uns ist der Papst der Nachfolger des Heiligen Petrus, das sichtbare Oberhaupt der katholischen Kirche. Wir sind ja eine kleine Kirche, in der Peripherie, nicht einmal ein Prozent der Bevölkerung. So ist es wichtig, dass wir sagen können, es ist eine Weltkirche. Dennoch: Weltkirche sind wir, wenn wir mit dem Papst verbunden sind, und diese Gemeinschaft haben. Das ist wichtig für uns: der Papst kommt jetzt zu uns, und das ist Katholizität für uns in der Peripherie. Deshalb sind unsere Gläubigen froh, dass der Heilige Vater kommt. Wenn ein Papst kommt, bedeutet das immer eine Stärkung der Ortskirche - vor allem, wo wir in der Minderheit sind. Wo die Katholiken in der Mehrheit sind, wie in Italien oder Spanien, mag das nicht so sein, aber wo wir nur ein knappes Prozent sind, ist es wichtig. Deshalb haben sich unsere Gläubigen gut vorbereitet, schon seit Wochen halten wir ein tägliches Gebet, ein eigenes Gebet für die Vorbereitung des Papstbesuchs. So denke und hoffe ich, das wird auch viel Segen bringen.

Radio Vatikan: Inwiefern ist ein Papstbesuch in einem Land mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit auch eine Gelegenheit, die Inhalte des christlichen Glaubens auf einer größeren Ebene ins Volk zu bringen, womit kann man attraktiv sein als Gläubige, bei anderen, die wenige Berührungspunkte haben damit?

Zum Nachhören: Interview von Radio Vatikan mit Weihbischof Athanasius Schneider

Weihbischof Athanasius Schneider: Das ist eine wichtige Frage, dass es nicht nur einfach um einen Besuch geht, um ein Treffen, sondern dass wir auch den christlichen Glauben vermitteln können bei dieser Gelegenheit, soweit es möglich ist. Vor dem Papstbesuch haben uns zum Beispiel auch örtliche, staatliche Medien interviewt und etwa gefragt, was die Heilige Messe ist. Der Papst wird eine Messe halten, und die Regierung hilft uns, das vom praktischen und logistischen Gesichtspunkt her zu organisieren. Und es wurde im staatlichen Fernsehen bekannt gegeben vorher, dass es eine Messe mit dem Papst geben wird. Die Mehrheit der Bevölkerung kennt das Wort Messe gar nicht. Und einige werden kommen, denn das ist offen für alle, alle können dabei sein. Und so hat man uns interviewt und gefragt, bitte, können Sie uns sagen, was eine Messe ist? Und so konnte ich in einem kurzen Interview von fünf Minuten eine kleine Katechese darüber halten, was die Heilige Messe ist – und die ist ja eine Kurzfassung vom ganzen Christentum, unseres Glaubens.

Die Kathedrale der Muttergottes von der immerwährenden Hilfe in Nur-Sultan
Die Kathedrale der Muttergottes von der immerwährenden Hilfe in Nur-Sultan

Radio Vatikan: Papst Franziskus wird in der Kathedrale von Nur-Sultan – wo er die kasachischen Bischöfe und weitere Vertreter des katholischen Lebens treffen wird - auch eine neue Ikone segnen, ein schönes großes Triptychon im Altarraum. Was hat es damit auf sich?

Weihbischof Athanasius Schneider: Die Ikone heißt Muttergottes der großen Steppe, wir leben ja in der Steppe, und Erzbischof Thomas Peta hatte die Idee, dass man die Muttergottes mit kasachischen Elementen und im kasachischen Stil malt, um sie so dem kasachischen Volk, Christen und anderen, näherzubringen. Ein kasachischer Künstler hat sie geschaffen, man sieht das an typisch kasachischen Ornamenten, aber auch Kreuze sind darauf zu sehen. Das ist nicht einfach eine kasachische Frau. Auf dem Schleier sind Kreuze, das ist die Muttergottes. Rechts und links Engel, man sieht, es ist eine christliche Darstellung, Maria mit Jesus. Und ich glaube, dass so eine Darstellung die einheimischen Kasachen dem Christentum näher bringen und in ihnen zumindest Interesse wecken kann, wer ist denn das, diese Maria, die dort dargestellt ist… Und das ist eine Gelegenheit, hier Evangelisierung zu betreiben anhand einer Ikone, die die einheimische Bevölkerung anspricht.

 

(vatican news)

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13. September 2022, 10:42