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Franziskus unterzeichnet ein Dokument - Archivbild Franziskus unterzeichnet ein Dokument - Archivbild 

Franziskus, der Gesetzgeber

Muss die Allgemeine Ordnung der Römischen Kurie in einigen Punkten geändert werden? Erst recht jetzt, da Franziskus mit der Apostolischen Konstitution „Praedicate Evangelium“ dem Vatikan sozusagen ein neues Grundgesetz gegeben hat? Mit diesen und weiteren Fragen soll sich eine neue, interdikasterielle Kommission beschäftigen.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Papst Franziskus hat sie, wie an diesem Donnerstag bekannt wurde, mit einem Handschreiben (einem sogenannten „Chirographen“) eingesetzt. Klären soll das Gremium etwa, ob die Dienstordnungen oder Statuten, die sich einzelne Einrichtungen des Heiligen Stuhls geben, auch untereinander kohärent sind. 

Die Mitglieder der Kommission (eine Frau ist nicht darunter) sollen vor allem die an der Kurie geltenden Regelwerke an die Normen und an den Geist von „Praedicate Evangelium“ angleichen, das am 5. Juni in Kraft tritt. Sie sollen dabei auch für eine gewisse Einheitlichkeit unter den Bestimmungen sorgen, die es in den verschiedensten Einrichtungen und Büros des Heiligen Stuhls gibt. Die Kommission wird die einzelnen Organe bei der Aktualisierung ihrer Regelwerke beraten; das letzte Wort über die Regeltexte behält sich – wie üblich – der Papst vor.

Kardinal Iannone leitet die neue Kommission
Kardinal Iannone leitet die neue Kommission

Das letzte Wort hat der Papst

An der Spitze des neuen Gremiums steht der Präsident des Päpstlichen Rates für die Gesetzestexte, Kardinal Filippo Iannone. Außerdem gehören auch die Erzbischöfe Edgar Peña Parra aus dem Staatssekretariat und Nunzio Galantino von der Päpstlichen Vermögensverwaltung (Apsa) dazu.

Papst Franziskus hat außerdem den spanischen Jesuiten Antonio Guerrero vom Päpstlichen Wirtschaftssekretariat sowie den italienischen Bischof Marco Mellino in die Kommission berufen. Der Letztgenannte soll ihr als Sekretär dienen; er hat dieselbe Position schon beim Kardinalsrat des Papstes inne. Einziger Laie in der neuen Kommission ist der italienische Jurist Vincenzo Buonomo, Rektor der Päpstlichen Lateranuniversität. Sind die Allgemeine Ordnung der Römischen Kurie und alle einzelnen Statuten und Ordnungen an die neue Verfassung der Kurie angepasst, dann wird das jetzt eingesetzte Gremium seinen Zweck erfüllt haben und wieder aufgelöst werden.

In der Kapelle des Santa-Marta-Gästehauses feierte Franziskus jahrelang jeden Morgen die Frühmesse
In der Kapelle des Santa-Marta-Gästehauses feierte Franziskus jahrelang jeden Morgen die Frühmesse

Aus vier mach eins

Und noch ein weiteres Handschreiben des Papstes mit rechtlicher Wirkung hat der Vatikan an diesem Donnerstag bekanntgegeben. Es führt vier Stiftungen, die auf Initiative der Päpste Johannes Paul II. (1978-2005) und Benedikt XVI. (2005-13) entstanden sind und die kirchliche Gästehäuser in Rom unterhalten, zu einer einzigen zusammen. Auch das Stiftungskapital fließt zusammen und wird künftig von der oben erwähnten Apsa verwaltet.

Aus den Stiftungen Domus Sanctae Marthae (das dazugehörige Gästehaus ist die Residenz von Papst Franziskus), Domus Romana Sacerdotalis, Domus Internationalis Paulus VI und Casa San Benedetto wird somit die Stiftung Domus Vaticanae – eine „mit dem Heiligen Stuhl verbundene Institution“ mit eigener Rechtspersönlichkeit.

(vatican news)
 

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05. Mai 2022, 12:36