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Gläubige in der Ukraine entzünden Kerzen Gläubige in der Ukraine entzünden Kerzen  

Ukraine: „Jeder Tag ist ein Geschenk Gottes“

Es war ein Palmsonntag, wie ihn die katholische Gemeinde in der Ukraine wohl kaum leidensvoller hätte verbringen können: und doch bleibt die Solidarität untereinander ungebrochen. „Jeder Tag ist jetzt ein Geschenk Gottes. Wenn wir in dieser Zeit des Grabes und des Todes für andere handeln, erleben wir die Auferstehung“, sagte Pater Misha Romaniv aus Fastov bei Kiew gegenüber Radio Vatikan.

Marek Krzysztofiak SJ und Christine Seuss - Vatikan

Seit Anfang April befinden sich keine russischen Besatzungstruppen mehr in der Region Kiew. Stückweise kommen nach ihrem Abzug nun Kriegsverbrechen ans Licht. Der Name Butscha hat vor einigen Tagen die internationale Gemeinschaft aufgeschreckt und – von wenigen Ausnahmen abgesehen – sie in ihrer einhelligen Verurteilung der Verbrechen geeint. Doch auch in den Kiewer Vororten Irpin und Makarov kam Berichten nach zu unaussprechlichen Verbrechen gegen Zivilisten.

„Diese Stadt ist die uns am nächsten gelegene. 134 Menschen wurden dort getötet und 40 Prozent der Stadt wurden zerstört. Auch in den umliegenden Dörfern wurden Menschen getötet. Dort versuchen wir nun, den Bewohnern zu helfen und sie zu begleiten. Morgen wollen wir ihnen Baumaterialien bringen. Die Menschen kehren langsam nach Makarov zurück, und sie werden es jetzt brauchen“, sagte uns ein Dominikaner, der versucht, vor Ort bestmögliche Hilfe zu organisieren.

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Obwohl einige Gemeindemitglieder Fastov vor dem Krieg verlassen haben, kamen neue hinzu, die aus dem Osten des Landes oder aus Kiew geflohen sind, so dass immer noch viele Menschen in die Kirche kommen. Die Feierlichkeiten in der Karwoche werden wie in den vergangenen Jahren stattfinden, jedoch aufgrund der Ausgangssperre zu früheren Zeiten:

„Gott möchte, dass wir diesen Tag leben“

„Wir werden am Heiligen Grab und am Grab des Herrn Wache halten. Es ist wichtig, dass wir jetzt zusammen sind. Die geistliche Einheit, die wir jetzt spüren, war früher nicht so sehr zu spüren“, so Pater Romaniv. „Es wird jetzt anders erlebt, weil jeder Tag - auch heute, als wir vor der Messe Explosionen hörten - ein Geschenk des Herrn ist. Gott möchte, dass wir diesen Tag leben. Einerseits ist es eine Erfahrung des Todes und des Grabes, der Endlichkeit, und in gewisser Weise ist es eine Auferstehung. Gott gibt uns aufeinanderfolgende Tage, die wir zum Wohle anderer Menschen nutzen können. Morgens und abends sind viele Menschen in der Messe, wir sind uns sehr nahe. Ostern wird so besonders sein wie immer.“

(vatican news)

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11. April 2022, 13:28