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Michael Max, Rektor. des Kollegs Santa Maria dell´Anima Michael Max, Rektor. des Kollegs Santa Maria dell´Anima 

Anima-Rektor: Franziskus kennt Reformpapst Hadrian recht gut

Für das deutschsprachige Priesterkolleg Santa Maria dell’Anima in Rom war die Papstaudienz an diesem Donnerstag eine Freude und Ehre, sagte uns Anima-Rektor Michael Max. Er habe den Eindruck, Franziskus sei recht gut mit der Figur des deutschen Reformpapstes Hadrian VI. vertraut, dessen Papstwahl vor 500 Anlass der Audienz war.

„Der Papst hat das als Anlass genommen, an seinen Vorgänger zu erinnern, der ja in einer nicht einfachen Zeit Papst war und sich mit der Reformation in Deutschland auseinanderzusetzen hatte“, erklärte der Österreicher Michael Max, der seit 2020 Rektor des Päpstlichen Instituts Santa Maria dell'Anima in Rom ist. Anspielungen auf kirchliche Reformvorhaben im deutschen Sprachraum wie den „Synodalen Weg“ klangen bei der Audienz nicht an.

So wie Hadrian, der freilich nur ein knappes Jahr im Amt war, versucht auch Papst Franziskus eine Kurienreform. Diese Parallele zog Franziskus in seiner Hadrian-Rede bei der Audienz aber nur mit Gesten und einer Randbemerkung. „Als er eben zu dieser Passage kam, die daran erinnert, dass Hadrian VI. eine Kurienreform unternehmen wollte, legte er den Text beiseite und sagte zu uns kurz: Na ja, ihr könnt euch vorstellen, das ist eine ganz schöne Arbeit gewesen damals. Er sagte nicht dazu: Heute ist das genauso, aber wir konnten es uns denken, dass ihn das natürlich auch beschäftigt, wenn man auch die Zeiten damals, im 16. Jahrhundert, und heute so nicht vergleichen kann.“

Hier zum Hören:

Wie gut kennt der Papst aus Lateinamerika seinen Vorgänger aus Utrecht überhaupt? „Ich glaube schon, dass er über die Geschichte von Hadrian VI. sehr gut Bescheid weiß“, teilt Michael Max seine Eindrücke mit. Franziskus habe einmal mit einem Kurienmitarbeiter geplaudert und ihn gefragt: „Wo wohnen Sie denn? Und der sagte, in Santa Maria dell'Anima, das konnte der Papst nicht ganz zuordnen. Und der Mitarbeiter sagte dann: wo Hadrian VI. begraben ist. Und dann hat der Papst spontan gesagt: ,Ah, das war ein großer Reformator´. Der spielt also in seinem Denken sicher eine Rolle.“ Zudem habe Jorge Mario Bergoglio in seiner Zeit in Cordoba in Zentralargentinien nach eigener Aussage „alle 37 Bände“ der Geschichte der Päpste von Ludwig Pastor gelesen, „und er sagte damals spaßeshalber, das war dann eine gute Vorbereitung - nur wusste ich es noch nicht. Dort ist Hadrian VI. sehr ausführlich beschrieben mit seiner Zeit, mit seinen Versuchen, auch auf die Reformation einzugehen und seine Versuche, die Kurie zu reformieren. Und ich glaube schon, dass er sich in dem auch ein Stück weit wiederfinden könnte.“

(vatican news – gs)

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07. April 2022, 14:23