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Papst: Wahre Liebe zeigt sich in der Vergebung

In der Vaterschaft des hl. Josef spiegelt sich die Liebe Gottes wider, die immer vergibt und im Gegensatz zum menschlichen Gerechtigskeitsverständnis niemals Erlösung mit Strafe verwechselt. Das sagte Papst Franziskus bei seiner Generalaudienz an diesem Mittwoch. Es war seine achte Katechese über den hl. Josef, den Ziehvater Jesu.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

„Die Evangelien zeigen, dass Jesus immer das Wort Vater benutzt hat, um Gott und seine Liebe zu veranschaulichen,“ erklärte Franziskus. „In vielen Gleichnissen kommt die Figur des Vaters vor. Eines der bekanntesten ist sicherlich das Gleichnis vom barmherzigen Vater, das der Evangelist Lukas vorlegt. Dieses Gleichnis betont nicht nur die Erfahrung von Sünde und Vergebung, sondern auch die Art und Weise, wie die Vergebung dem Menschen zuteilwird, der Unrecht getan hat.“

Zum Nachhören

Gott vergibt immer...

Die Zärtlichkeit Gottes übersteige nämlich die Logik der Welt, sie zeige Gottes Art und Weise, Gerechtigkeit zu üben. Und so sei der Sohn, der eigentlich auf eine gerechte Strafe gefasst gewesen war, vom Vater nach der Umkehr voller Freude in die Arme geschlossen worden: Gott vergebe immer, betonte der Papst.

Momentaufnahme am Rande der Generalaudienz
Momentaufnahme am Rande der Generalaudienz

„Gott erschrecken nicht unsere Sünden, unsere Fehler und Schwächen, sondern die Verschlossenheit unserer Herzen, unser mangelnder Glaube an seine Liebe. In der Erfahrung der Liebe Gottes liegt eine große Zärtlichkeit. …Und so dürfen wir uns fragen, ob wir selbst diese Zärtlichkeit erfahren haben, ob wir selbst zu Zeugen dieser Zärtlichkeit geworden sind. Denn Zärtlichkeit ist nicht in erster Linie eine emotionale oder sentimentale Angelegenheit: Sie ist die Erfahrung, dass wir uns gerade in unserer Schwäche, unserem Elend, geliebt und angenommen fühlen und so von der Liebe Gottes verwandelt werden.“

„Es ist gerecht, dass diejenigen, die Unrecht getan haben, dafür geradestehen müssen; ebenso ist es ein Erfordernis der Gerechtigkeit, dass ihnen die Chance der Umkehr, der Vergebung und eines Neuanfangs gewährt wird“

Gott könne sein Heil also auch durch unsere Schwäche hindurch wirken. Die Erfahrung der Zärtlichkeit bestehe darin, die Kraft Gottes gerade in dem wirken zu sehen, was uns am schwächsten mache, betonte Franziskus und erinnerte an die Bedeutung der Versöhnung.

„Es tut uns also gut, uns an der Vaterschaft des Josef zu orientieren und uns zu fragen, ob wir dem Herrn erlauben, uns mit seiner Zärtlichkeit zu lieben, indem er uns in Männer und Frauen verwandelt, die fähig sind, auf diese Weise zu lieben. Ohne diese Revolution der Zärtlichkeit laufen wir Gefahr, in einem Verständnis von Gerechtigkeit gefangen zu bleiben, das es uns schwer macht, nach einem Fall wieder aufzustehen, und das Erlösung mit Strafe verwechselt. Aus diesem Grund denke ich heute in besonderer Weise an unsere Brüder und Schwestern, die im Gefängnis sitzen. Es ist gerecht, dass diejenigen, die Unrecht getan haben, dafür geradestehen müssen; ebenso ist es ein Erfordernis der Gerechtigkeit, dass ihnen die Chance der Umkehr, der Vergebung und eines Neuanfangs gewährt wird.“

Appell für Tonga

Am Schluss seiner Begegnung mit Pilgern und Touristen in der vatikanischen Audienzhalle bat Franziskus noch um Gebet für die Menschen auf der Inselgruppe Tonga. Dort ist am letzten Wochenende ein Unterwasser-Vulkan ausgebrochen; über die Zahl der Opfer herrscht noch Rätselraten. Er bitte Gott um „Linderung ihrer Leiden“, sagte der Papst mit Blick auf die Einwohner des Pazifik-Königreichs.
 

(vaticannews – skr)

 

 

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19. Januar 2022, 11:31

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