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Angelus mit Papst Franziskus: Die Katechese im Wortlaut

Wir dokumentieren an dieser Stelle die Katechese, die Papst Franziskus beim Angelus an diesem Sonntag gehalten hat, im Wortlaut in einer Arbeitsübersetzung. Wie üblich finden Sie in Kürze auf www.vatican.va die offizielle Übersetzung.

Liebe Brüder und Schwestern, guten Morgen!

Das Evangelium der heutigen Liturgie, des dritten Adventssonntags, stellt uns verschiedene Gruppen von Menschen vor - die Volksmenge, die Zöllner und die Soldaten -, die von der Predigt Johannes des Täufers berührt werden und ihn dann fragen: „Was sollen wir also tun?“ (Lk 3,10). Was sollen wir also tun? Diese Frage stellen sie. Lasst uns bei dieser Frage innehalten.

Es geht nicht von einem Pflichtgefühl aus. Es ist vielmehr das Herz, das vom Herrn berührt wird, es ist die Begeisterung für sein Kommen, die einen dazu bringt zu sagen: Was sollen wir tun? Nehmen wir ein Beispiel: Wir glauben, dass ein geliebter Mensch uns besuchen kommt. Wir erwarten ihn mit Freude und Ungeduld. Um ihn gebührend zu empfangen, werden wir das Haus putzen, das bestmögliche Essen zubereiten, vielleicht ein Geschenk... Kurzum, wir werden uns ins Zeug legen. So ist es mit dem Herrn, die Freude über sein Kommen lässt uns sagen: Was sollen wir tun? Aber Gott hebt diese Frage auf eine höhere Ebene: Was soll ich mit meinem Leben anfangen? Wozu bin ich berufen? Was ist es, das mich erfüllt?

Indem das Evangelium diese Frage stellt, erinnert es uns an etwas Wichtiges: Das Leben hat eine Aufgabe für uns. Es ist nicht sinnlos, es ist nicht dem Zufall überlassen. Nein! Es ist ein Geschenk des Herrn, das er uns mit den Worten gibt: Entdecke, wer du bist, und arbeite an der Verwirklichung des Traums, der dein Leben ist! Jeder von uns - das sollten wir nicht vergessen - hat einen Auftrag zu erfüllen. Deshalb sollten wir uns nicht scheuen, den Herrn zu fragen: Was soll ich tun? Lasst uns diese Frage oft an Ihn richten. Auch in der Bibel taucht sie wieder auf: In der Apostelgeschichte, als einige Menschen hörten, wie Petrus die Auferstehung Jesu verkündete, „traf es sie mitten ins Herz und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder?“ (vgl. 2,37)

Fragen auch wir uns das: Was ist gut, für mich und die Brüder zu tun? Wie kann ich zum Wohl der Kirche und der Gesellschaft beitragen? Dafür ist die Adventszeit da: um innezuhalten und uns zu fragen, wie wir uns auf Weihnachten vorbereiten können. Wir sind mit so vielen Vorbereitungen beschäftigt, mit Geschenken und Dingen, die vorbeigehen, aber wir sollten uns fragen, was wir für Jesus und für andere tun sollen!

Die Frage „Was sollen wir also tun?“ wird im Evangelium von Johannes dem Täufer beantwortet, was für jede Gruppe anders ist. Johannes empfiehlt nämlich denen, die zwei Tuniken haben, mit denen zu teilen, die keine haben; den Zöllnern, die Steuern eintreiben, sagt er: „Verlangt nicht mehr als das, was festgesetzt ist" (Lk 3,13); und den Soldaten: „Misshandelt niemanden, erpresst niemanden“. (V. 14)

An jeden Einzelnen wird ein konkretes Wort gerichtet, das sich auf die reale Situation seines Lebens bezieht. Daraus können wir eine wertvolle Lehre ziehen: Der Glaube wird durch das konkrete Leben verkörpert. Er ist keine abstrakte und verallgemeinerte Theorie, er berührt das Fleisch und verwandelt das Leben eines jeden Menschen. Denken wir an die Konkretheit unseres Glaubens. Ich und mein Glaube, ist er abstrakt oder konkret? Bringe ich ihn im Dienst und in der Hilfe für die anderen vorwärts?

Abschließend sollten wir uns also fragen: Was kann ich konkret tun? Wie kann ich meinen Teil dazu beitragen? Nehmen wir uns eine konkrete Verpflichtung vor, auch eine kleine, die zu unserer Lebenssituation passt, und setzen wir sie um, um uns auf dieses Weihnachten vorzubereiten. Ich kann zum Beispiel einen einsamen Menschen anrufen, einen alten oder kranken Menschen besuchen, etwas für die Armen und Bedürftigen tun. Und weiter: Vielleicht habe ich um Vergebung zu bitten, eine Situation zu klären, eine Schuld zu begleichen. Vielleicht habe ich das Gebet vernachlässigt, und nach einer langen Zeit ist es an der Zeit, den Herrn um Vergebung zu bitten. Lasst uns etwas Konkretes finden und es tun! Möge die Gottesmutter, in deren Schoß Gott Fleisch geworden ist, uns helfen.

(vatican news - cs)

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12. Dezember 2021, 12:20

Das Angelus ist ein Gebet, dass in Erinnerung an das ewige Geheimnis der Menschwerdung drei Mal am Tag gebetet wird: 6 Uhr morgens, am Mittag und am Abend gegen 18 Uhr, jeweils wenn die Glocken zum Angelusgebet rufen.
Der Name ‚Angelus‘ stammt aus dem ersten Vers der lateinischen Version des Gebets - Angelus Domini nuntiavit Mariae. Es besteht aus der Lesung von drei schlichten Texten, bei denen es um die Menschwerdung Jesu Christi geht, gefolgt jeweils von einem Ave Maria.
Dieses Gebet wird vom Papst auf dem Petersplatz sonntags mittags und an Hochfesten gebetet. Direkt vor dem Gebet legt der Papst kurz die Lesungen des Tages aus. Nach dem Gebet folgen Grüße an die Pilger.
Von Ostern bis Pfingsten wird an Stelle des Angelusgebets das Regina Coeli gebetet, das an die Auferstehung Jesu Christi erinnert. Zum Abschluss dieses Gebets wird das „Ehre sei dem Vater“ drei Mal gesprochen.

Gebet des Angelus / Regina Coeli mit Papst

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