Archivbild: Der Papst zu Besuch im Centro Astalli im September 2013 Archivbild: Der Papst zu Besuch im Centro Astalli im September 2013 

Papst: Flüchtlinge sind Zeichen der Hoffnung

Aus Sicht von Papst Franziskus sind Flüchtlinge in Zeiten von Konflikt und Kriegen Zeichen der Hoffnung. Sie hätten nicht nur schwierige Situationen überwunden, sondern könnten helfen, Fehler der Vergangenheit zu vermeiden: „Wenn ihr die Möglichkeit bekommt, bietet ihr uns Worte, die unverzichtbar sind, um zu wissen, zu verstehen, um die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen, und so die Gegenwart zu verändern und eine Zukunft des Friedens aufzubauen", so der Papst.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Franziskus äußert dies in einem Grußwort zum 40-jährigen Bestehen der Flüchtlingshilfsstelle „Centro Astalli", die der Jesuitenflüchtlingsdienst JRS in Rom betreibt. Diesen Dienstag wurde in der Zentrale des „Centro Astalli" zum Jubiläum eine Fotoausstellung eröffnet, die Bilder von Migranten und Flüchtlingen zeigt. Den Einleitungstext zur Ausstellung schrieb Papst Franziskus persönlich. Dort kritisiert er erneut zunehmende Abschottungstendenzen:

„Konflikte flammen in verschiedenen Teilen der Welt wieder auf (...), Nationalismus und Populismus tauchen in verschiedenen Breitengraden wieder auf, der Bau von Mauern und die Rückführung von Migranten an unsichere Orte scheinen die einzige Lösung zu sein, zu der die Regierungen in der Lage sind, um die Mobilität der Menschen zu steuern."

Hier im Audio: Papst Franziskus sieht Flüchtlinge als Zeichen der Hoffnung - Papsttext zum 40. Jubiläum der Jesuiten-Flüchtlingshilfe "Centro Astalli" in Rom

„Der Bau von Mauern und die Rückführung von Migranten an unsichere Orte scheinen die einzige Lösung zu sein, zu der die Regierungen in der Lage sind, um die Mobilität der Menschen zu steuern“

Die Zahl der Menschen, die gezwungen seien, aus ihrer Heimat zu fliehen, steige immer weiter an, so der Papst. Oftmals müssten Menschen aus „Umständen, die der Sklaverei ähneln" fliehen, da ein Menschenbild vorherrsche, dass die Würde der Menschen mit Füßen trete und sie nur als Objekte sehe. Flüchtlinge wüssten auch nur zu gut, wie schrecklich Kriege seien und was es heißt, aller Rechte und Freiheit entbehren zu müssen. „Hilflos werdet ihr Zeugen wie eure Erde austrocknet, euer Wasser veschmutzt wird und ihr habt keine andere Möglichkeit, als euch auf den Weg zu einem sicheren Ort zu machen, an dem ihr eure Wünsche und Träume verwirklichen und eure Talente und Fähigkeiten zum blühen bringen könnt", führt Franziskus aus. Dennoch gebe es Hoffnung auf eine bessere Welt, in der alle Menschen friedlich zusammen leben:

Emmanuel aus Nigeria - Portrait der Ausstellung im „Centro Astalli"
Emmanuel aus Nigeria - Portrait der Ausstellung im „Centro Astalli"

„Vor allem Sie, liebe Flüchtlinge, sind das Zeichen und das Gesicht dieser Hoffnung“

„Vor allem Sie, liebe Flüchtlinge, sind das Zeichen und das Gesicht dieser Hoffnung. Sie tragen die Sehnsucht nach einem erfüllten und glücklichen Leben in sich, die Sie darin bestärkt, sich mutig konkreten Umständen und Schwierigkeiten zu stellen, die vielen unüberwindbar erscheinen mögen", wendet Papst Franziskus sich direkt an die Flüchtlinge, die im Zentrum der Fotoausstellung stehen. Ebenso weiß er auch um das Engagement der vielen Helferinnen und Helfer des „Centro Astalli": 

Dank an Helferinnen und Helfer

„Die Geschichten der vielen Männer und Frauen guten Willens, die in diesen 40 Jahren im Centro Astalli ihre Zeit und Energie geopfert haben, sind ein Zeichen für dieselbe Hoffnung: Tausende von Menschen, die sehr unterschiedlich sind, aber geeint im Wunsch einer gerechteren Welt, in der Würde und Rechte wirklich für alle gelten", würdigt Papst Franziskus all jene, die für Migranten und Flüchtlinge da sind.

In Erinnerung an sein Schreiben „Fratelli tutti" über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft aus dem Jahr 2020 wünscht sich Papst Franziskus, dass das „Centro Astalli" weiterhin zu einer besseren Verständigung aller Völker untereinander und zu Solidarität beitragen möge:

„Mein aufrichtiger Wunsch zu diesem Jahrestag ist also, dass eine ,Kultur der Begegnung` wirklich verwirklicht wird und dass wir als Volk leidenschaftlich den Wunsch haben, uns zu begegnen, Berührungspunkte zu suchen, Brücken zu bauen, Projekte zu planen, die alle einbeziehen."

Zur Ausstellung

Die Ausstellung „Volti al futuro" (Auf die Zukunft ausgerichtet) zeigt 20 Portraits von Flüchtlingen, die das „Centro Astalli" betreut. Fotografiert hat sie Francesco Malavolta im Kontext ihres Lebens in Rom. Die Schau ist noch bis 28. November in der römischen Kirche Sant’Andrea al Quirinale, unweit der Fontana di Trevi, zu sehen. Anlass der Ausstellung ist das 40-jährige Bestehen des „Centro Astalli", das der Jesuitenflüchtlingsdienst in Rom betreibt. 

(vatican news - sst)

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16. November 2021, 12:43