Papst Franziskus mit dem Evangeliar Papst Franziskus mit dem Evangeliar 

Papst an Jugend: Seid das kritische Gewissen der Gesellschaft

Papst Franziskus hat junge Menschen aufgerufen, sich für Wahrheit und Gerechtigkeit einzusetzen und dabei auch gegen den Strom zu schwimmen. Er ermutigte die Jugend auch dazu, sich kritisch zu äußern, wenn Dinge falsch laufen - etwa beim Thema Umweltschutz. Der Papst äußerte sich bei der Messe zu Christkönig diesen Sonntag im Petersdom. Er richtete sich besonders an die Jugend, da die katholische Kirche diesen Tag auch als Jugendsonntag begeht.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

„Seid authentisch, seid das kritische Gewissen der Gesellschaft. Habt keine Angst davor, zu kritisieren. Wir brauchen eure Kritik. Viele von euch sind zum Beispiel gegen Umweltverschmutzung. Das brauchen wir! Seid frei, zu kritisieren. Lebt leidenschaftlich für die Wahrheit, denn in euren Träumen könnt ihr sagen: Mein Leben ist nicht Sklave der Logik dieser Welt, denn ich regiere mit Jesus für Gerechtigkeit, Liebe und Frieden!", lautete der flammende Appell des Papstes an junge Leute. 

„Seid authentisch, seid das kritische Gewissen der Gesellschaft. Habt keine Angst davor, zu kritisieren“

Er mahnte sie in seiner Predigt zugleich, dass gegen den Strom zu schwimmen nicht bedeuten dürfe, gegen andere anzugehen und ihnen die Schuld in die Schuhe zu schieben. Vielmehr gelte es, in Jesu Fußstapfen zu treten und sich mit der milden und demütigen Kraft des Guten für eine bessere Welt einzusetzen. Dabei sei es wichtig, aufrichtig und ehrlich zu sein:

Mehr Christ sein, als Wendehals

„Ohne Abkürzungen, ohne falsches Spiel, ohne Doppeldeutigkeit. Unsere heutige Welt, die unter vielen Übeln leidet, braucht nicht noch mehr zweideutige Kompromisse oder Leute die wie ein Boot auf dem Meer hierhin und dorthin mit den Wellen schaukeln - wo der Wind, wo die eigenen Interessen sie hin treiben. Leute, die mal rechts, mals links stehen, je nachdem was günstig für sie ist - solche Fähnlein im Wind. Ein Christ, der sich so verhält, scheint mehr Wendehals zu sein, als Christ",  meinte der Papst.

„Unsere heutige Welt, die unter vielen Übeln leidet, braucht nicht noch mehr zweideutige Kompromisse“

Jeder sei versucht, sich mit Doppeldeutigkeiten zu helfen, um vermeintlich leichter schwierigen Situationen zu entgehen, führte Franziskus aus. Dabei erinnerte er auch an das Tagesevangelium, das berichtet, wie Jesus von Pontius Pilates befragt wird. Jesus weiche hier nicht aus, sondern habe den Mut zur Wahrheit. Ein Beispiel, dem es zu folgen gilt, betonte Franziskus:

„Wir müssen uns Christus stellen, um zu unserer inneren Wahrheit zu finden. Wir müssen ihn anbeten, um innerlich frei zu werden, die Wahrheit ins Licht zu rücken, statt uns von den aktuellen Trends blenden zu lassen oder von Konsumfeuerwerken, die uns blenden und erstarren lassen. Liebe Freunde, wir sind nicht hier, um uns von weltlichen Trugbildern beirren zu lassen, sondern um unser eigenes Leben zu gestalten, um das Leben auszukosten und es in vollen Zügen zu leben!"

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Träumen und hoffen - in jedem Lebensalter

Demenstprechend lud das Kirchenoberhaupt junge Menschen auch erneut ein, Rabbatz zu machen und sich ihre Träume nicht nehmen zu lassen. Vielmehr sollten sie „Träumer sein, die offen für die Überraschungen des Heiligen Geistes" sind und so auch die Kirche inspirieren. „Träumt, seid, aufgeweckt und schaut mutig auf die Zukunft" - gerade auch in dunklen Zeiten - dies gab der Papst zu Christkönig, dem Jugendsonntag,  jungen Menschen in seiner Predigt mit auf den Weg. 

„Liebe Jugendliche, ich wünsche euch, dass ihr mit Freude sagen könnt:, Mit Jesus bin auch ich ein König. ,Ich bin ein König` (vgl. Joh 18,37), denn ich bin lebendiges Zeichen der Liebe Gottes, seines Mitleids und seiner Zärtlichkeit. Ich bin ein Träumer, der vom Licht des Evangeliums erleuchtet ist und auch in dunkle Nächte mit Hoffnung blickt. Und wenn ich fallen sollte, finde ich in Jesus die Kraft zu kämpfen und zu hoffen und wieder zu träumen. Und zwar in jedem Lebensalter."

„Und wenn ich fallen sollte, finde ich in Jesus die Kraft zu kämpfen und zu hoffen und wieder zu träumen. Und zwar in jedem Lebensalter“

Mit dem Papst-Gottesdienst zum Fest Christuskönig an diesem Sonntag wurden übrigens auch die Vorbereitungen zum Weltjugendtag 2023 in Lissabon offiziell eröffnet.

(vatican news - sst)

 

 

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21. November 2021, 11:57