Messfeier zum ersten Welttag der Großeltern und Senioren: „Ich bin mit euch alle Tage“

Mit einem feierlichen Gottesdienst wurde in Rom zum ersten Mal der Tag der Großeltern und älteren Menschen begangen. Der neue Welttag soll die Nähe der katholischen Kirche zu Senioren zum Ausdruck bringen, aber auch daran erinnern, wie wichtig die Großeltern für die Glaubenserziehung der jungen Generation sind. Weil sich Papst Franziskus noch von seiner Darm-OP erholen muss, ließ er sich von Kurienzerbischof Rino Fisichella vertreten.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Zahlreiche Gläubige aus der Diözese Rom und aus Verbänden, die in der Altenseelsorge tätig sind, nahmen an der Messe teil, die diesen Sonntag im Petersdom gefeiert wurde. Die meisten von ihnen Großeltern in Begleitung ihrer Enkel, aber auch mehrere hundert Menschen, die nach mehr als einem Jahr coronageschuldeter Isolation zum ersten Mal ihr Altenheim verlassen konnten.

Am Ende des Gottesdienstes überreichten die anwesenden Jugendlichen den Großeltern und Senioren eine Blume mit der Botschaft des Heiligen Vaters: „Ich bin mit euch alle Tage“: das Bibelwort aus dem Matthäusevangelium, das das Motto dieses Tages ist. Ähnliche Feiern wurden in Diözesen und Pfarreien auf der ganzen Welt abgehalten.

HIer der Beitrag zur Messe im Petersdom zum Nachhören
Eindrücke von der Messe zum ersten Welttag der Großeltern und Senioren
Eindrücke von der Messe zum ersten Welttag der Großeltern und Senioren

In seiner von Kurienerzbischof Rino Fisichella verlesenen Predigt geht Papst Franziskus vom Wunder der Brot- und Fischvermehrung aus dem Johannesevangelium aus (Joh 6,5). Darin wird erzählt, wie es Jesus gelingt, mit einer geringen Menge an Nahrungsmitteln mehrere Tausend Menschen satt zu machen.

Im Petersdom
Im Petersdom

„Jesus, der den Hunger der Menge sieht; Jesus teilt das Brot; Jesus fordert dazu auf, die übrig gebliebenen Stücke einzusammeln. Drei Momente, die sich in drei Verben zusammenfassen lassen: sehen, teilen, behüten,“ heißt es in dem Text der Predigt, in der Franziskus betont, dass dieser Blick Jesu auch der Blick unserer Großeltern sei, „die Art und Weise, wie sie sich seit unserer Kindheit um uns gekümmert haben.“ Nach einem Leben, das oft aus Opfern bestand, seien sie uns gegenüber nie gleichgültig gewesen. Und deshalb müssten auch wir unseren Blick auf sie richten, so wie es Jesus mit uns tue, meint Franziskus. Und hier käme auch der Aspekt des Teilens ins Spiel:

„Heute braucht es eine neue Allianz zwischen Jungen und Alten, um den gemeinsamen Schatz des Lebens zu teilen, gemeinsam zu träumen, die Konflikte zwischen den Generationen zu überwinden und die Zukunft für alle vorzubereiten. Ohne diese Allianz des Lebens, der Träume und der Zukunft laufen wir Gefahr zu verhungern, weil die abgebrochenen Beziehungen, die Einsamkeit und der Egoismus zunehmen,“ so die Warnung des Papstes.

„Die Großeltern und älteren Menschen sind keine wegzuwerfenden Reste des Lebens“

Behüten sei das dritte Verb, betont Franziskus weiter. „So ist das Herz Gottes: Er gibt uns nicht nur mehr, als wir brauchen, sondern er ist auch darauf bedacht, dass nichts verloren geht, nicht einmal ein Bruchstück. Ein kleines Stück Brot mag wenig erscheinen, aber in Gottes Augen darf nichts weggeworfen werden. Umso mehr ist niemand auszusondern. ... Die Großeltern und älteren Menschen sind keine wegzuwerfenden Reste des Lebens. Sie sind jene kostbaren Brotstücke auf dem Tisch unseres Lebens, die uns immer noch mit einem Duft nähren können, den wir verloren haben, dem ,Duft der Barmherzigkeit und Erinnerung'“, stellt Franziskus – ein Sohn italienischer Auswanderer – fest, der immer wieder betont, wie sehr ihn seine eigene Großmutter Rosa geprägt hat.

Jung und Alt gemeinsam: so lautet der Wunsch von Papst Franziskus
Jung und Alt gemeinsam: so lautet der Wunsch von Papst Franziskus

 

 

Daher auch sein abschließender Rat:

„Fragen wir uns: ,Habe ich meine Großeltern besucht? Die älteren Menschen in meiner Familie oder Nachbarschaft? Habe ich ihnen zugehört? Habe ich ihnen etwas Zeit geschenkt?' Kümmern wir uns um sie, damit nichts verloren geht: nichts von ihrem Leben und ihren Träumen. Es liegt an uns, heute vorzubeugen, um morgen nicht zu bedauern, dass wir denen, die uns geliebt und uns das Leben geschenkt haben, nicht genug Aufmerksamkeit gewidmet haben.“

 

 

Die Botschaft des Papstes für die Großeltern und Senioren
Die Botschaft des Papstes für die Großeltern und Senioren

Vollkommener Ablass

Um das von Papst Franziskus gewünschte Umdenken zu bewirken, gewährt der Vatikan am 25. Juli unter bestimmten Voraussetzungen einen vollkommenen Ablass, also den Erlass aller zeitlichen Sündenstrafen. So etwa für Gläubige, „die sich an diesem Tag persönlich oder virtuell für ältere Menschen Zeit nehmen“.

Das vatikanische Dikasterium für die Laien, die Familie und das Leben lädt dazu ein, den Großelterntag zu feiern, indem man an den folgenden Tagen die eigenen Großeltern oder einsame ältere Menschen in seiner Gemeinde besucht.

(vaticannews - skr)

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25. Juli 2021, 11:23