Im Wortlaut: Die Ansprache des Papstes beim Angelus

Hier finden Sie die Ansprache, die Franziskus diesen Sonntag beim Angelus aus der römischen Gemelli-Klinik gehalten hat, in unserer deutschen Übersetzung.

Die offizielle Fassung finden Sie wie immer in Kürze auf vatican.va.

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Ich freue mich, dass ich unsere sonntägliche Verabredung zum Angelusgebet einhalten kann – auch hier von der Gemelli-Klinik aus. Ich danke euch allen: Ihr habt mich durch eure Gebete eure Nähe und Unterstützung spüren lassen. Ich danke euch von ganzem Herzen!

Im heutigen Evangelium heißt es, dass die von Jesus gesandten Jünger „viele Kranke mit Öl salbten und sie heilten“ (Mk 6,13). Mit diesem Öl ist sicherlich das Sakrament der Krankensalbung gemeint, das Geist und Körper Trost spendet. Aber dieses Öl steht auch für das Zuhören, die Nähe, die Fürsorge, die Zärtlichkeit derer, die sich um Kranke kümmern: Es ist wie eine Liebkosung, nach der es einem gleich besser geht; die den Schmerz lindert und aufheitert. Früher oder später brauchen wir alle - alle! - diese „Salbung“ der Nähe und der Zärtlichkeit, und jeder von uns kann sie anderen geben: mit einem Besuch, einem Telefonanruf, einer ausgestreckten Hand, die man einem Menschen reicht, der Hilfe braucht. Erinnern wir uns daran, dass Jesus uns beim Jüngsten Gericht unter anderem danach fragen wird, ob wir den Kranken nahe gewesen sind (vgl. Mt 25).

In diesen Tagen meines Krankenhausaufenthalts habe ich einmal mehr am eigenen Leib erfahren, wie wichtig es ist, eine gute, für alle zugängliche Gesundheitsversorgung zu haben – wie das in Italien und in anderen Ländern der Fall ist. Ein Gesundheitswesen, das einen guten Service garantiert, der für alle zugänglich ist. Dieses wertvolle Gut dürfen wir nicht verlieren. Wir müssen es pflegen! Und dafür müssen wir uns alle engagieren, denn es dient allen und erfordert den Beitrag aller. Auch in der Kirche kommt es vor, dass man ein Krankenhaus, das schlecht geführt ist und wirtschaftlich auf der Kippe steht, verkaufen will. Aber deine Berufung in der Kirche besteht nicht darin, Geld zu machen, sondern darin, zu dienen, und Dienst ist immer gratis! Vergesst nicht: Es gilt, die kostenlosen Einrichtungen zu retten.

Ich möchte den Ärzten, dem Krankenhauspersonal und allen, die - in diesem und in anderen Krankenhäusern - im Gesundheitswesen tätig sind, meine Wertschätzung und Ermutigung aussprechen. Sie arbeiten viel...  Lasst uns für alle Kranken beten... Hier bei mir sind ein paar kranke Kinder. Warum leiden die Kinder? Das ist eine Frage, die ans Herz rührt. Lasst sie uns mit dem Gebet begleiten, und lasst uns für alle Kranken beten, besonders für jene, die sich in einer besonders schwierigen Lage befinden: Möge niemand allein gelassen sein, möge jeder die Salbung des Zuhörens, der Nähe, der Zärtlichkeit und der Fürsorge empfangen. Darum bitten wir auf Fürsprache Marias, unserer Mutter, Heil der Kranken.

(vaticannews - skr)

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11. Juli 2021, 12:07

Das Angelus ist ein Gebet, dass in Erinnerung an das ewige Geheimnis der Menschwerdung drei Mal am Tag gebetet wird: 6 Uhr morgens, am Mittag und am Abend gegen 18 Uhr, jeweils wenn die Glocken zum Angelusgebet rufen.
Der Name ‚Angelus‘ stammt aus dem ersten Vers der lateinischen Version des Gebets - Angelus Domini nuntiavit Mariae. Es besteht aus der Lesung von drei schlichten Texten, bei denen es um die Menschwerdung Jesu Christi geht, gefolgt jeweils von einem Ave Maria.
Dieses Gebet wird vom Papst auf dem Petersplatz sonntags mittags und an Hochfesten gebetet. Direkt vor dem Gebet legt der Papst kurz die Lesungen des Tages aus. Nach dem Gebet folgen Grüße an die Pilger.
Von Ostern bis Pfingsten wird an Stelle des Angelusgebets das Regina Coeli gebetet, das an die Auferstehung Jesu Christi erinnert. Zum Abschluss dieses Gebets wird das „Ehre sei dem Vater“ drei Mal gesprochen.

Gebet des Angelus / Regina Coeli mit Papst

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