Papst beim Angelus Papst beim Angelus 

Franziskus: „Nur die Liebe heilt das Leben“

Die größte Krankheit im Leben ist der Mangel an Liebe, und die wichtigste Form der Heilung ist die Zuneigung. Daran hat Papst Franziskus an diesem Sonntag beim Angelus erinnert. Er sprach über die Begegnung Jesu mit der blutflüssigen Frau, die das Sonntagsevangelium (Mk 5,21-43) vorstellt.

„Die Geschichte dieser namenlosen Frau, in der wir uns alle sehen können, ist beispielhaft“, sagte Franziskus. Denn ihre Krankheit hatte starke soziale Auswirkungen. „Mehr als ihre Gesundheit war es ihre Zuneigung, die gefährdet war: Sie blutete und galt daher in der damaligen Zeit als unrein“, erläuterte der Papst. Der Frau war es verwehrt, eine stabile Beziehung zu haben, einen Mann, eine Familie, sie lebte allein und „mit einem verwundeten Herzen“, wie der Papst ausführte. „Die größte Krankheit im Leben ist der Mangel an Liebe, ist die Unfähigkeit zu lieben. Und die Heilung, die am wichtigsten ist, ist die der Zuneigung. Aber wie findet man sie?“

„Indem wir in die Intimität mit Jesus eintreten, werden wir in unserer Zuneigung geheilt“

Die Heilung auch auf unsere Nöte besteht nicht in der Suche nach äußeren Dingen. „Wir denken, dass es Erfolg und Geld sind, die uns glücklich machen, aber Liebe kann man nicht kaufen, sie ist gratis. Wir flüchten uns in das Virtuelle, aber die Liebe ist konkret.“ Die Frau entscheide sich schließlich für Jesus: Sie sucht den direkten, körperlichen Kontakt zu Jesus. „Gerade in dieser Zeit haben wir verstanden, wie wichtig Kontakt und Beziehungen sind“, sagte der Papst mit Blick auf die sozialen Folgen des Kampfes gegen die Corona-Pandemie. Der Herr warte auf unsere Berührung. „Denn indem wir in die Intimität mit Jesus eintreten, werden wir in unserer Zuneigung geheilt. Das ist es, was Jesus will.“

Jesus sehe nicht auf die Menge, sondern auf die Person, und „er macht nicht Halt vor den Wunden und Fehlern der Vergangenheit, sondern geht über Sünden und Vorurteile hinaus.“ So heilte er die Frau, die von allen abgelehnt wurde, und stärkte sie, die zitternd vor ihm stand, weil sie wusste, dass sie nach dem Gesetz der Zeit eine Grenzüberschreitung begangen hat. Jesus lässt sich davon nicht aufhalten. „Er nennt sie zärtlich ,Tochter´ und lobt ihren Glauben und stellt ihr Selbstvertrauen wieder her.“

„Er nennt sie zärtlich ,Tochter´ und lobt ihren Glauben und stellt ihr Selbstvertrauen wieder her“

Franziskus lud die Gläubigen dazu ein, sich von Jesus „anschauen und heilen“ zu lassen und seinen zärtlichen Blick auf die kranke Frau nachzuahmen. „Jesus bittet Sie, nicht nur auf das Äußere zu schauen, sondern ins Herz hinein; nicht zu urteilen, sondern willkommen zu heißen. Denn nur die Liebe heilt das Leben.“

(vatican news – gs)

 

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27. Juni 2021, 12:00