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Papst an Orden: Kontakt zur Realität nicht verlieren

Papst Franziskus hat katholische Ordensleute zu einem „Dialog mit der Realität" aufgerufen. Gehe diese Dimension verloren, werde das Ordensleben zunehmend „steril", sagte er in einer am Montagabend veröffentlichten Videobotschaft.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

„Das geweihte Leben begreift man im Vorwärtsgehen, so wie immer. Man begreift es, indem man sich jeden Tag weiht. Man begreift es im Dialog mit der Realität. Wenn das geweihte Leben diese Dimension des Dialogs mit der Realität und dem Nachdenken über das, was passiert, verliert, fängt es an, steril zu werden. Ich habe über die Sterilität einiger Institute geweihten Lebens nachgedacht und über den Grund dafür. Üblicherweise ist es ein Mangel an Dialog und Einsatz in Bezug zur Realität: Das geweihte Leben ist immer ein Dialog mit der Realiät.“

Die Videobotschaft ist auf Spanisch gehalten, denn ihr Anlass ist die Aktionswoche für die Institute des geweihten Lebens in Spanien vom 17.  bis zum 22. Mai, die inzwischen schon seit 50 Jahren begangen wird. Organisiert hat sie der spanische Kardinal Aquilino Bocos Merino, den Franziskus in seiner Grußbotschaft zum Auftakt der Aktionswoche für das geweihte Leben auch würdigt. Der Papst, der auch das Programm studiert hat, freut sich über das, was da geplant ist.

Hier im Audio: Was Papst Franziskus Ordensleuten und Instituten geweihten Lebens in Spanien rät

Vor notwendigen Reformen nicht zurückschrecken

„Es ist kein Treffen, um Gitarre zu spielen und ein Loblied auf das geweihte Leben zu singen, nein. Das heißt, ja: spielt auch Gitarre und singt, denn Singen tut gut, wie schon der heilige Augustinus sagt, aber versucht gemeinsam, Euch nicht in Formalitäten zu verlieren, in Ideologien und Ängste oder in Selbstgespräche statt Dialog mit dem Heiligen Geist. Und habt keine Angst vor Hindernissen. Habt keine Angst vor Grenzen. Habt keine Angst, an die Ränder zu gehen! Denn genau dort wird der Heilige Geist zu Euch sprechen. Bleibt immer in Reichweite des Heiligen Geistes.“

„Versucht gemeinsam Euch nicht in Formalitäten zu verlieren, in Ideologien und Ängste oder in Selbstgespräche statt Dialog mit dem Heiligen Geist“

Ebenso ermutigt Franziskus alle, vor notwendigen Reformen nicht zurückzuschrecken und stets „mit dem Mut der Apostel" voranzugehen. Einige religiöse Gemeinschaften seien bereits Ideologien verfallen, „ob linke, rechte oder sonstige". Dies dürfe nicht geschehen, betont der Papst. Er mahnt daher alle Ordensleute und Institute geweihten Lebens zu „Unterscheidung und Gebet", um dies zu verhindern. Ach ja, und wenn die Teilnehmer der Woche für die Institute des geweihten Lebens die Zeit fänden – dann würde sich Papst Franziskus freuen, wenn sie für ihn beten.

(vatican news – sst)

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18. Mai 2021, 07:52