Papst gratuliert Bistum in Madagaskar zu neuer Josefs-Kathedrale

Die Josefs-Konkathedrale im Bistum Morondava wurde diesen Samstag geweiht - am Tag der Arbeit. Der 1. Mai ist in der katholischen Kirche seit 1955 auf Wunsch von Papst Pius XII. Gedenktag von „Josef, dem Arbeiter”. Zahlreiche Kirchen und Kapellen sind dem Heiligen Josef, dem Ziehvater Jesu, in seiner Anrufung als „Arbeiter“ geweiht.

Stefanie Stahlhofen und Benedetta Capelli - Vatikanstadt

„Liebe Brüder und Schwestern, ich schaue mir einige Fotos der neuen Kathedrale an, der Kathedrale die am 1. Mai geweiht wird, am Festtag Josefs des Arbeiters. Ich beglückwünsche euch zu diesem Werk und zu allen weiteren Werken, die ihr in Bildung, Gesellschaft und Religion schafft. Glückwunsch auch für alles, was ihr zur Bewässerung tut – so dass es mehr Reis für alle geben möge. Ich bitte den heiligen Josef euch sehr zu beschützen. Ich schließe mich euch bei der Weihe dieser neuen Kathedrale an. Möge Gott euch segnen. Bitte vergesst nicht, für mich zu beten“, so Papst Franziskus in seiner diesen Samstag veröffentlichten Videobotschaft anlässlich der Weihe der neuen Kathedrale für das Bistum Morondava in Madagaskar. 

Papst Franziskus gratuliert Bistum in Madagaskar zu neuer Josefs-Kathedrale

Der dortige Bischof, Marie Fabien Raharilamboniaina, reagierte auf Franziskus Grußbotschaft mit folgenden Worten:

„Wir danken dem Papst dafür, dass er seinen Blick auf uns richtet, auch wenn wir weit entfernt sind. In seinem Herzen sieht er auch das, was Millionen von Kilometern entfernt ist und für das bloße Auge unsichtbar. Mit dieser Konkathedrale, die von mehr als 200 Steinmetzen - Männern wie Frauen, geschaffen wurde, fühlt sich unser Volk Gott noch näher."

Die Videobotschaft des Papstes sei eine große Überraschung gewesen und habe sie alle mit großer Freude erfüllt. 

Eine Kathedrale mitten im Nichts

Die neue Kathedrale befindet sich in Miandrivazo, einer Stadt in Zentral-Madagaskar mit etwa 20.000 Einwohnern, die zum Bistum Morondava gehört. Miandrivazo liegt an einem Fluß inmitten von Wäldern und Wüstengebieten - etwa 300 Kilometer von Morondava an der Westküste Madagaskars entfernt. Viele Menschen hatten sich daher bisher weit von der Kirche entfernt gefühlt, berichtet der Bischof von Morondava im Interview mit Radio Vatikan. Die örtliche Bevölkerung besteht zu 80 Prozent aus Anhängern der angestammten Religionen; rund 15 Prozent sind Katholiken. Die Menschen seien jedoch „sehr offen“ für das Evangelium, berichtet Bischof Raharilamboniaina, der viele Ordensleute in die Gegend rief. Seinem Ruf folgten etwa Salesianerinnen, Jesuiten, Franziskanerinnen, Karmelitinnen und viele weitere mehr:

„Viele Menschen hier sagen uns, dass sie schon lange auf uns gewartet haben“

„Alle sind großherzig dem Aufruf des Papstes gefolgt, an die Ränder zu gehen. Dass sie hier sind, ermöglicht uns dem Volk nahe zu sein und die Evangelisierung voranzutreiben. Es gibt inzwischen mehr als 50 neue christliche Gemeinden in den Dörfern. Mehr als 6.000 Kinder besuchen unsere Schulen und wir haben drei Krankenhäuser. Vor zwei Wochen habe ich 200 Menschen getauft. Viele Menschen hier sagen uns, dass sie schon lange auf uns gewartet haben.“

 Papst Franziskus bei seinem Abschied aus Madagaskar, 2019
Papst Franziskus bei seinem Abschied aus Madagaskar, 2019

Göttliche Vorsehung: Papstbesuch und Heiliger Josef

Diese Aktivität habe auch ermöglicht, die neue Kathedrale, ein Ordinariat, ein Seminar, ein Jugendzentrum und eine katholische Radiostation einzurichten. Es gelang auch in Zusammenarbeit mit der örtlichen Bevölkerung Bewässerungskanäle für mehr als 2000 Hektar von Reisfeldern anzulegen. Das Bewässerungssystem ist mehr als 50 Kilometer lang. Verlegt wurde alles von Hand, große finanzielle Mittel gab es nicht, berichtet der Bischof. Er ist überzeugt, dass Josef der Arbeiter die Menschen hier unterstützt hat und die göttliche Vorsehung . Außerdem war natürlich auch der Besuch von Papst Franziskus in Madagaskar im Jahr 2019 ein wichtiger Impuls:

„Die neue  Kathedrale und mehr wurden durch den Besuch des Papstes in Madagaskar möglich, der in einer Frau und ihrer Familie den Wunsch zur Spende weckte. Diese Frau sprach mit dem Papst und sagte ihm, dass Madagaskar Hilfe braucht. Nach dem Treffen mit Franziskus half sie uns, eine Klinik zu bauen, die Kathedrale und das Ordinariat. Ihr Bruder, der Josef hieß, hatte ihr ein Erbe hinterlassen. Dann hat der Papst ein Josefsjahr ausgerufen. Das Viertel, in dem die neue Kathedrale gebaut wurde, hat den Heiligen Josef als Schutzpatron. Die Weihe der Kathedrale, die dem heiligen Josef gewidmet ist, findet am 1. Mai, dem Fest Josef des Arbeiters, statt. Und: Unser emeritierter Bischof heißt Josef; diesen Juni wird er 90 Jahre alt. Das alles zeigt uns den Willen Gottes."

Die Pandemie zeige natürlich auch in Madagaskar ihre Auswirkungen. Die Weihe der neuen Kathedrale müsse daher mit begrenzter Teilnehmerzahl erfolgen. Doch auch dies sieht Bischof Raharilamboniaina nicht zwingend nur negativ: Bei der Geburt Jesu in der Krippe damals sei es schließlich ähnlich gewesen: In der Peripherie, Josef und Maria fast allein. Doch auch wenn nicht viele Menschen da waren, sei doch die göttliche Gnade zu spüren gewesen, betont der Bischof in Madagaskar im Gespräch mit uns. Und sobald dies wieder möglich ist, soll es eine große Josefs-Pilgerfahrt geben. 

(rv - sst) 

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01. Mai 2021, 10:24