Papst bei Generalaudienz: Der Dialog mit Gott ist Gnade

Dass Gott uns liebt, ist keine Selbstverständlichkeit, kein Recht, das uns zusteht. Unser Weg zu Gott ist Jesus, der uns gezeigt hat, wie sehr Gott Vater ist und uns in einen Dialog mit ihm eintreten lässt. Das betonte Franziskus bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

„In unserer Katechesenreihe über das Gebet werden wir heute sehen, wie uns das Gebet dank Jesus Christus auf das Geheimnis der Allerheiligsten Dreifaltigkeit hin öffnet, auf das Meer der unermesslichen Liebe Gottes,“ leitete der Papst seine Überlegungen ein. 

Jesus habe uns in eine Beziehung mit Gott eintreten lassen, führte er weiter aus. Wir hätten ja gar nicht gewusst, wie wir beten sollen, welche Sprache für Gott angemessen war. Daher auch die Bitte der Jünger: „Herr, lehre uns beten."

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Tatsächlich seien unsere Versuche, uns an den Schöpfer zu wenden, oft erfolglos, gab Franziskus zu bedenken. Wenn sie nicht in reiner Absicht geschehen, würden sie auch nicht erhört werden. Wie der römische Hauptmann zu Kafarnaum müssten auch wir uns unserer Unwürdigkeit bewusst sein, mit Gott in Dialog zu treten: „Der Dialog mit Gott ist Gnade: wir sind nicht würdig, wir haben keine Rechte, auf die wir pochen könnten; wir „hinken“ mit jedem Wort, jedem Gedanken hinterher... Jesus aber ist eine Tür, die sich öffnet, uns in diesen Dialog mit Gott eintreten lässt.“

 „Warum sollte Gott den Menschen lieben?“

Und hier stelle sich die grundsätzliche Frage, warum der Mensch überhaupt von Gott geliebt werden sollte, gab der Papst zu bedenken und untermauerte mit folgendem Zitat aus dem Buch Deuteronium, dass dies keineswegs selbstverständlich sei: „Denn welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie unser Gott uns nah ist?“

Dort, wo der Mensch versuche, sich bei Gott durch Frömmigkeitserweise einzuschmeicheln, gebe es keinen Dialog, stellte Franziskus fest. Den habe uns erst Jesus erschlossen, als er uns gezeigt habe, wie sehr Gott Vater ist: „Welcher Gott ist schon bereit, für die Menschen zu sterben? Welcher Gott liebt immer und voller Geduld, ohne zu verlangen, dass er wiedergeliebt wird? Welcher Gott akzeptiert den unfassbaren Undank eines Sohnes, der im Voraus sein Erbe einfordert und sein Vaterhaus verlässt, um sein Erbe zu verprassen?“ 

Empfänger einer Liebe, die auf Erden nicht ihresgleichen kennt

Wir seien die Empfänger einer Liebe, die auf Erden nicht ihresgleichen kennt, stellte der Papst fest. Nicht umsonst hieße es im Katechismus der katholischen Kirche: „Die heilige Menschheit Jesu ist der Weg, durch den der Heilige Geist uns zu Gott, unserem Vater, beten lehrt“ (KKK 2664).

„Das ist die Gnade unseres Glaubens. Wir könnten uns keine höhere Berufung wünschen: Die Menschheit Jesu hat uns das Leben der Dreifaltigkeit selbst erschlossen. Er hat uns das Tor zum Geheimnis der Liebe des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes weit aufgemacht,“ schloss der Papst seine Katechese.

An die Gläubigen deutscher Sprache richtete er folgendes Grußwort: „Der Heilige Geist, dessen Salbung unser ganzes Wesen erfüllt, sei unser innerer Lehrmeister, um unser Gebet und unser Leben immer mehr Jesus gleichzugestalten.“

(vaticannews - skr)

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03. März 2021, 11:22