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Schwester Alessandra Smerilli Schwester Alessandra Smerilli 

Sr. Smerilli ist neue Untersekretärin im Entwicklungsdikasterium

Papst Franziskus macht weiter Ernst mit mehr Frauen in Führungspositionen beim Heiligen Stuhl. Wie der Pressesaal an diesem Mittwoch bekanntgab, hat er die Don-Bosco-Schwester Alessandra Smerilli zur Untersekretärin des Dikasteriums für ganzheitliche Entwicklung ernannt. Dort wird sie für den Bereich „Glaube und Entwicklung“ zuständig sein.

Alessandra Smerilli ist Wirtschaftswissenschaftlerin und lehrt Ökonomie an der Päpstlichen Fakultät für Erziehungswissenschaften Auxilium in Rom. Darüber hinaus wirkte sie in verschiedenen Funktionen am Heiligen Stuhl, in die Papst Franziskus sie nach und nach berief, unter anderem als Beraterin beim Staat der Vatikanstadt und als Konsultorin bei der Bischofssynode. Bei der päpstlichen Entwicklungsbehörde koordinierte sie zuletzt die Kommission, die sich mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auseinandersetzt.

Hören Sie hier das Interview mit Schwester Smerilli

Im Interview mit Radio Vatikan betont die Ökonomin ihre Überraschung über die Ernennung für die neue, herausragende Position. Sie werde ihre Fähigkeiten dafür einsetzen, Evangelium und Wirtschaft auf fruchtbare Weise zu vereinen. 

Angetreten für die Kommission, geblieben als Untersekretärin

„Hier ins Dikasterium bin ich gekommen, um bei der Covid-19-Kommission mitzuarbeiten. Ich dachte, das wäre eine befristete Arbeit, und stattdessen ist nun diese Ernennung gekommen, die mich überrascht hat. Bei meiner Arbeit hier habe ich mitbekommen, wie schön die Mission des Dikasteriums ist und wie sehr sie die ganze Welt erreicht.“

Sie sei dem Papst und Kardinal Peter A. Turkson, dem Präfekten des Dikasteriums, dankbar - aber auch all jenen, die im Dikasterium ihr Vertrauen in sie setzten, betont die Ordensfrau.

Mit ihr sind nun sechs Frauen als Untersekretäre am Heiligen Stuhl tätig, allerdings ist es Franziskus‘ erklärtes Ziel, im Vatikan weitere Frauen in Führungspositionen zu heben. So ernannte der Papst jüngst die spanische Ordensfrau Nuria Calduch-Benages zur Sekretärin der Bibelkommission und die französische Ordensfrau Nathalie Becquart zur ersten Bischofssynoden-Untersekretärin - und zwar mit Wahlrecht. Der Rang des Untersekretärs ist der höchste, in den Frauen in der Römischen Kurie bisher gelangten. Untersekretäre zählen zur meist drei- bis vierköpfigen Führungsspitze einer päpstlichen Behörde.

Kenntnisse und Kompetenzen pastoral übersetzen

Dabei kann Smerilli auf Kompetenzen verweisen, die sie für ihre neue Aufgabe vorbereiten. Ihre Ausbildung zur Volkswirtin absolvierte sie an der römischen Sapienza-Universität, es folgte das Doktorat in Wirtschaftswissenschaften in Norwich, Großbritannien, und der Lehrauftrag am Auxilium. Im Auftrag von Papst Franziskus koordinierte Alessandra Smerilli auch die Veranstaltung „Economy of Francesco", die zusammen mit jungen Menschen aus der Welt der Wirtschaft neue Modelle einer nachhaltigen Ökonomie entwickeln und festigen sollte. 

„Ich denke, dass meine bisher geleistete akademische Arbeit mir helfen kann, sowohl wegen meiner Kenntnisse der Wirtschaftswelt als auch wegen meiner Kontakte zu Wirtschaftswissenschaftlern in aller Welt. Die Mission des Dikasteriums und insbesondere der Sektion Glaube und Entwicklung ist es auch, die Ortskirchen zu begleiten und wirtschaftliche Kenntnisse und Kompetenzen pastoral zu übersetzen. Ich hoffe, einen Beitrag in Sachen Kompetenz leisten und mit allen zusammenzuarbeiten zu können, um das Evangelium und die Wirtschaft zusammenzuführen."

Verschiedene Akteure an einen Tisch bringen

Die Arbeit, die in der Covid-Kommission des Dikasteriums geleistet wird, sei wirklich intensiv, unterstreicht die Ordensfrau, die für die Gruppe 2 der Kommission verantwortlich zeichnet, in der Analysen und Vorschläge ausgearbeitet werden. Dabei habe sie auch einige Dinge gelernt, die dazu beitragen könnten, „besser aus der Krise“ herauszukommen, ein Wunsch und eine Aufforderung, die der Papst des Öfteren wiederholt.

„Das allererste ist es, den Realitäten vor Ort und deren Problemen, die durch die Krise vor allem für die Verletzlichsten, Ärmsten und Ausgeschlossenen entstanden sind, gut zuzuhören. Als Kirche haben wir allerdings nicht nur die Aufgabe, zuzuhören und dabei zu sein und in Notlagen zu helfen. Als Kirche, und das ist anerkannt, haben wir auch die Fähigkeit, viele Menschen und verschiedene Institutionen um einen Tisch zu versammeln und sie ins Gespräch zu bringen.“

Besser aus der Krise kommen

Und genau das sei die Aufgabe der Kommission: Partnerschaften fördern, vermitteln, wichtige Dinge zur Sprache bringen, die Ungleichheiten, die durch die Krise noch verstärkt würden. Denn die Folgen der Coronakrise seien für sehr viele vor allem einmal wirtschaftlicher Art, erinnert Smerilli.

„Als Kirche haben wir die Pflicht, die Debatte auf ein höheres Niveau zu heben, Visionen zu befördern und uns nicht nur auf das zu konzentrieren, was zu tun ist...“

„Als Kirche haben wir die Pflicht, die Debatte auf ein höheres Niveau zu heben, Visionen zu befördern und uns nicht nur auf das zu konzentrieren, was zu tun ist - auch wenn man am Konkreten arbeiten muss -, sondern eine Perspektive zu haben, die manchmal heute zu fehlen scheint. Wenn wir dabei helfen, werden wir allen helfen, besser aus der Krise zu kommen, aber dafür müssen zuallererst wir selbst diesen Wandel darstellen, den wir in der Welt sehen wollen.“

Eine gemeinsame Berufung

Die Tatsache, dass mit ihrer Ernennung auch die Anzahl der Frauen steigt, die in der Kurie an wichtigen Positionen sitzen, sieht sie als völlig natürlich an. Denn nur „mit einem Auge zu sehen“, verfälsche die Wahrnehmung, betont sie.

„Ich erinnere mich noch gut an die Debatte in der Jugendsynode und an das, was man lesen kann im Abschlussdokument der Synode, an der ich teilgenommen habe und die mich sehr bereichert hat. Dort verweist man auf den Text der Genesis. Gott hat den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen, Mann und Frau. Und das heißt, dass Mann und Frau das Abbild Gottes sind, eines gemeinsamen Gottes. Diese Berufung von Bund und Gegenseitigkeit muss nicht nur in die Familie getragen werden, sondern in alle Bereiche des Lebens, auch in das Arbeitsumfeld. Ich denke, dass es auch in der Römischen Kurie nötig ist, diese Gegenseitigkeit zu leben, um bestmöglich den Reichtum unseres Gottes auszudrücken, der Gemeinschaft ist.“

(vatican news - cs)

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24. März 2021, 12:34