Papst wirbt für Wirtschaft ohne Ausbeutung der Menschen

Papst Franziskus hat konkrete Aktionen gefordert, um Ausbeutung, Sklaverei und Menschenhandel ein Ende zu bereiten. Dies gelte umso mehr, da die Corona-Krise hier fruchtbaren Boden biete. Besonders nimmt der Papst in seiner Videobotschaft zum katholischen Weltgebetstag gegen Menschenhandel an diesem Montag die Wirtschaft in die Pflicht.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Den Gebetstag hatte Papst Franziskus 2015 ausgerufen, seitdem findet er jährlich immer am 8. Februar statt. Ein Gebets- und Besinnungstag, der aus Sicht des Papstes nach wie vor dringend nötig ist:

„Dieser Tag ist wichtig, weil er uns allen dabei hilft, uns an dieses Drama zu erinnern und dazu ermutigt, nicht aufzuhören, gemeinsam zu beten und zu kämpfen. Mögen die Überlegungen und Erkenntnisse immer von konkreten Gesten begleitet sein, die auch Wege der gesellschaftlichen Emanzipation eröffnen. Das Ziel ist, in der Tat, dass jeder versklavte Mensch wieder freier Protagonist seines eigenen Lebens wird und aktiv seinen Teil zum Gemeinwohl beitragen kann.“

Hier im Audio: Papst-Videobotschaft zum katholischen Weltgebetstag gegen Menschenhandel. Papst Franziskus hat darin konkrete Aktionen gefordert, um Ausbeutung, Sklaverei und Menschenhandel ein Ende zu bereiten - gerade auch angesichts der Corona-Krise.

Das Gebet bezeichnete Franziskus in seiner Videobotschaft dabei als wichtigen Faktor:

„Das Gebet berührt das Herz und stößt zu konkretem Handeln an“

„Das Gebet berührt das Herz und stößt zu konkretem Handeln an, zu innovativen und mutigen Aktionen, die auch Risiken auf sich zu nehmen wissen, indem sie auf die Macht Gottes vertrauen.“

Wirtschaft ohne Menschenhandel

Der Weltgebets- und Besinnungstag gegen Menschenhandel wird 2021 zum siebten Mal begangen. Das Motto lautet diesmal: Wirtschaft ohne Menschenhandel. Dementsprechend macht Franziskus in seiner Botschaft deutlich, dass die Wirtschaft im Kampf gegen Menschenhandel auch sehr viel tun kann, zumal sich die Lage für viele Menschen während der Corona-Pandemie noch einmal verschlechtert habe. Konkret ruft der Papst daher zu einer Wirtschaft auf, die Sorge für die Arbeit trägt, indem sie

„Arbeitsmöglichkeiten schafft, mit denen die Arbeiter nicht durch entwürdigende Arbeitsbedingungen und kräftezehrende Arbeitszeiten ausnutzt werden. Die Covid-Pandemie hat Ausbeutung im Arbeitsbereich verschlimmert und verschärft; der Verlust von Arbeitsplätzen hat zudem viele Menschen benachteiligt, die Opfer von Menschenhandel waren und sich gerade wieder etwas aufbauten und bei der gesellschaftlichen Wiedereingliederung waren“, gibt Papst Franziskus zu bedenken.

„Die Covid-Pandemie hat Ausbeutung im Arbeitsbereich verschlimmert und verschärft“

Der Papst mahnt daher, auch unter Anspielung auf seine Enzyklika „Fratelli tutti“, Solidarität und eine soziale Wirtschaft an. Auch die Regeln des Marktes müssten dergestalt sein, dass sie Gerechtigkeit und nicht nur die Interessen einiger weniger förderten. Menschenhandel fällt laut dem Papst da besonders auf fruchtbaren Boden, wo ein neoliberaler Kapitalismus vorherrscht, die Märkte nicht geregelt sind und es nur um Profit geht – ohne Limit. Auch Ethik, soziale Fragen oder Auswirkungen auf Mensch und Umwelt spielten hier keine Rolle, kritisiert Franziskus. Er appelliert daher eindringlich:

„Es braucht den Mut, legitimen Gewinn mit der Förderung von Arbeitsplätzen und menschenwürdigen Arbeitsbedingungen zu verbinden. In Zeiten großer Krisen, wie der aktuellen, ist dieser Mut noch nötiger: In der Krise wuchert der Menschenhandel, wie wir alle wissen: Das sehen wir jeden Tag. In der Krise breitet sich Menschenhandel aus; deshalb müssen wir eine Wirtschaft stärken, die auf die Krise nicht kurzsichtig, sondern nachhaltig und standhaft reagiert.”

(vatican news – sst) 

 

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08. Februar 2021, 14:57