Der Abwurf der Atombombe über Hiroshima, August 1945 Der Abwurf der Atombombe über Hiroshima, August 1945 

Papst Franziskus fordert völlige Ächtung von Atomwaffen

2019 tat er es in Hiroshima, an diesem Mittwoch tat er es in Rom: Papst Franziskus hat einmal mehr die völlige Ächtung von Atomwaffen gefordert. Bei seiner Generalaudienz im Vatikan begrüßte er, dass am kommenden Freitag ein internationaler Vertrag über das Verbot von Atomwaffen in Kraft tritt.

„Das ist das erste völkerrechtlich bindende Abkommen, das diese Waffen ausdrücklich verbietet“, so der Papst bei der live aus seiner Bibliothek nach draußen übertragenen Audienz. Der Text ist mittlerweile von fünfzig Ländern ratifiziert worden, damit kann er gültig werden. Allerdings sind wichtige Staaten nicht dabei: nicht nur Atommächte wie die USA und Russland, sondern auch Deutschland.

„Der Einsatz von Atomwaffen hat zerstörerische Wirkung: Er trifft in kurzer Zeit eine große Zahl von Menschen und ruft langfristige Schäden an der Umwelt hervor. Ich ermutige alle Staaten und alle Menschen lebhaft dazu, sich entschlossen zu engagieren, um die Bedingungen für eine Welt ohne Atomwaffen zu schaffen. Das würde zu mehr Frieden und multilateraler Zusammenarbeit beitragen, die die Menschheit heute so dringend braucht.“

Die Logik der Atommächte ist eine andere: Sie wollen wie im Kalten Krieg ein „Gleichgewicht des Schreckens“ halten; nukleare Abschreckung erhalte den Frieden, gehe aber nun mal nicht ohne ein nukleares Arsenal. Das sind Argumente, denen Papst Franziskus immer wieder heftig widerspricht, zuletzt vor allem in seiner Enzyklika Fratelli tutti vom Oktober 2020.

Impfung von Indigenen in Manaus/Brasilien
Impfung von Indigenen in Manaus/Brasilien
Zum Nachhören: Papst fordert die völlige Ächtung von Atomwaffen

Gebet für Corona-Opfer am Amazonas

Bei der Generalaudienz von diesem Mittwoch gab es noch einen Ausflug des Papstes in die Tagespolitik: Er bete für alle, die unter der Corona-Pandemie leiden, sagte Franziskus in seinem portugiesischen Grußwort. „Das gilt vor allem für die Menschen in Manaus im Norden Brasiliens. Der barmherzige Vater helfe euch in diesem schwierigen Moment!“

Aus Manaus im Amazonas-Regenwald werden in diesen Tagen erschütternde Corona-Szenen gemeldet: Krankenhäuser, denen der Sauerstoff für die Beatmung von Patienten ausgeht; Kranke, die abgewiesen werden, weil alle Betten belegt sind. Seit Mitte Dezember ist die Infektionskurve im ganzen Amazonasgebiet (das sich über neun lateinamerikanische Staaten erstreckt) stark angestiegen; über 40.000 Menschen sind nach einer kirchlichen Statistik bislang in der Region dem Virus erlegen.

Der von der Kirche getragene Indianer-Missionsrat (Cimi) in Brasilien hat am Dienstag darauf hingewiesen, dass die Hälfte der 819.000 Indigenen im Land vom Corona-Impfplan der Regierung nicht erfasst werden und also leer auszugehen drohen. Besonders viele Indigene leben im Bundesstaat Amazonas mit seiner Hauptstadt Manaus.

(vatican news – sk)
 

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20. Januar 2021, 10:41