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Der Tatort - mitten in Bagdad Der Tatort - mitten in Bagdad 

Blutige Anschläge in Bagdad: Papst Franziskus kondoliert

Mit Bestürzung reagiert Papst Franziskus auf die Nachricht von zwei blutigen Selbstmordattentaten in der irakischen Hauptstadt Bagdad. Franziskus will eigentlich Anfang März in den Irak reisen – wenn die Sicherheits- und die Corona-Lage es erlauben.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Zwei Selbstmordattentäter rissen an diesem Donnerstagmorgen auf einem Altkleidermarkt im Zentrum von Bagdad fast dreißig Menschen mit in den Tod; Dutzende von Menschen wurden verletzt. Zunächst ließ einer der Attentäter mitten zwischen den Ständen auf dem Tayaran-Platz einen Sprengstoffgürtel detonieren; als kurz danach Helfer sich um die Verletzten kümmern wollten, führte ein weiterer Attentäter die zweite Explosion herbei.

„Papst Franziskus ist zutiefst betrübt über die Bombenanschläge“, steht in einem Beileidstelegramm, das Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Auftrag des Papstes nach Bagdad geschickt hat. „Der Papst beklagt diesen sinnlosen Akt der Brutalität und betet für die Verstorbenen und ihre Familien, für die Verletzten und für alle Helfer.“

Blutigste Anschläge seit 2018

Der Papst hoffe, dass die Attentate das „Engagement für ein Ende der Gewalt“ nicht bremsen, heißt es im Telegramm weiter. Gefragt seien jetzt „Geschwisterlichkeit, Solidarität und Frieden“. Franziskus rufe auf den Irak und sein Volk den Segen des allmächtigen Gottes herab.

Es waren die blutigsten Anschläge in der irakischen Hauptstadt seit 2018. Fast auf den Tag genau vor drei Jahren hatte am selben Ort ein Attentat 31 Menschenleben gefordert. Wie damals kommt die Gewalt in einem Moment, in dem im Irak über das Abhalten von Wahlen diskutiert wird. Die Regierung hatte vorgezogene Parlamentswahlen für Juni angekündigt; mittlerweile ist aber eine Verschiebung der Wahlen auf den Oktober im Gespräch.

Papst will im März Bagdad besuchen

Präsident Barhem Saleh spricht auf Twitter von „bösartigen Versuchen, die Stabilität des Landes zu erschüttern“. An Saleh ist auch das Beileids-Telegramm aus dem Vatikan gerichtet. Zu den Anschlägen von diesem Donnerstag hat sich bisher keine Terrorgruppe bekannt; das Vorgehen der Attentäter deutet aber nach einer Analyse der Nachrichtenagentur afp auf Angehörige der Terrorgruppe „Islamischer Staat“. Seit Juni letzten Jahres war es in Bagdad nicht mehr zu Anschlägen mit Todesopfern gekommen.

Papst Franziskus hat unlängst eine Reise in den Irak angekündigt. Sie soll vom 5. bis 8. März stattfinden und ihn außer nach Bagdad auch nach Erbil, Mossul, Karakosch und Ur führen. Es wäre die erste Reise eines Papstes in das Zweistromland.

In einem TV-Interview hat Franziskus Mitte Januar erklärt, es sei noch nicht sicher, ob die Visite wirklich zustande komme. Mitten in der Corona-Pandemie – sie hat im Irak bislang zu fast 13.000 Todesfällen geführt – wolle er keine Menschenansammlungen hervorrufen. Dazu kommt natürlich die Frage, ob während einer Papstreise die Sicherheit gewährleistet werden kann.

(vatican news – sk)
 

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21. Januar 2021, 14:10