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Papst an Nahost-Konferenz: „Christliche Präsenz ist wichtig“

Auch Papst Franziskus nahm - wenn auch nur virtuell - an der Videokonferenz des Vatikans zur Lage in Syrien und Irak teil. Er werde im kommenden Frühling den Irak besuchen. Wie er in seiner Videobotschaft an diesem Donnerstagnachmittag erinnerte, sei es jetzt wichtig, die christliche Präsenz in den beiden Krisenländern zu garantieren.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Die katholische Kirche habe eine moralische Pflicht, Syrien und den Irak zu unterstützen. Wie der Papst in seiner Videobotschaft unterstrich, sei er erfreut, dass das vatikanische Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen zusammen mit anderen vatikanischen Institutionen eine solche Videokonferenz durchgeführt habe. Es gehe darum, „die sehr ernsten Probleme zu erörtern und darüber nachzudenken“, wie man den Menschen „im geliebten Syrien, im Irak und in den Nachbarländern“ beistehen könne. Denn immer noch „plage“ diese Menschen ein schreckliches Schicksal.

Zum Nachhören - was der Papst an die Syrien/Irak-Konferenz sagte

„Jede Anstrengung - ob klein oder groß -, die unternommen wird, um den Friedensprozess zu fördern, ist ein Baustein für den Aufbau einer gerechten Gesellschaft“, fuhr Franziskus fort. Es sei wichtig, eine Weltgemeinschaft zu haben, die offen sei für Aufnahme und in der jeder einen Ort finden könne, „an dem man in Frieden leben kann“.

Dafür sorgen, dass christliche Präsenz dort bleibt

„Meine Gedanken sind vor allem bei den Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, um den Schrecken des Krieges zu entfliehen, auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen für sich und ihre Angehörigen. Insbesondere erinnere ich an Christen, die gezwungen waren, die Orte zu verlassen, an denen sie geboren und aufgewachsen sind, an denen sich ihr Glaube entwickelt und bereichert hat. Wir müssen dafür sorgen, dass die christliche Präsenz in diesen Ländern das bleibt, was sie schon immer war: ein Zeichen des Friedens, des Fortschritts, der Entwicklung und der Versöhnung zwischen Menschen und Völkern.“

Danach ging Franziskus auf die Frage der Iraker und Syrer ein, die in ihr Land zurückkehren wollen.

„Ich appelliere an die internationale Gemeinschaft, alle Anstrengungen zu unternehmen, um diese Rückkehr zu erleichtern und die dafür notwendigen Sicherheits- und Wirtschaftsbedingungen zu gewährleisten. Jede Geste, jede Anstrengung in dieser Richtung ist kostbar,“ so die Forderung des Papstes.

Beispiel des Barmherzigen Samariters

Sein dritter und letzter Punkt betraf die Arbeit der katholischen Hilfsorganisationen, die in der humanitären Hilfe tätig seien.

„Ein Gedanke der Ermutigung an alle, die nach dem Beispiel des Barmherzigen Samariters ohne Vorbehalt daran arbeiten, Migranten und Vertriebene in diesen Ländern aufzunehmen, zu betreuen und zu begleiten, ohne Unterschied des Glaubens. Wie ich schon oft gesagt habe: die Kirche ist keine NGO. Unser karitatives Handeln muss vom und für das Evangelium inspiriert sein. Diese Hilfe muss ein greifbares Zeichen der Nächstenliebe einer Ortskirche sein, die einer anderen Kirche hilft, die leidet - durch diese wunderbaren Mittel, die die katholischen humanitären Hilfs- und Entwicklungsorganisationen sind. Eine Kirche hilft der anderen!“

Es gebe zwar verschiedene Konfessionen und mit Rom unierte Ostkirchen, doch gerade eine Konferenz wie jene von diesem Donnerstag zeige doch eines: Die ganze Kirche ist vereint in dem Bestreben, dem verwundeten Mann zu begegnen, der auf dem Weg von Jerusalem nach Jericho auf Banditen stieß. Deshalb werde er stets für die Arbeit aller Hilfsorganisationen beten, versicherte der Papst abschließend, „damit dieses Treffen den betroffenen Ländern reiche Früchte des Wohlstands, der Entwicklung und des Friedens für ein neues Leben bringen kann“.

(vatican news)

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10. Dezember 2020, 16:03