Papst Franziskus bei eiiner Audienz 2019 Papst Franziskus bei eiiner Audienz 2019 

Papst Franziskus für stärkere Inklusion von Menschen mit Behinderung

Papst Franziskus setzt sich für eine stärkere Inklusion von Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft und auch in der Kirche ein. Wichtig sei, dass sich diese Menschen aktiv beteiligen könnten.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Das schreibt er in einer Botschaft zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung an diesem Donnerstag. Angesichts der Corona-Pandemie säßen „alle im gleichen Boot mitten auf rauer See“, doch in diesem Boot hätten einige, darunter Menschen mit schweren Behinderungen „stärker zu kämpfen“.

Die von ihm immer wieder beklagte „Wegwerfkultur“ erwecke den Eindruck, dass „Teile der Menschheit zugunsten einer bevorzugten Bevölkerungsgruppe geopfert werden können“, formulierte Franziskus mit einem Zitat aus seiner jüngsten Enzyklika Fratelli tutti. „Im Grunde werden die Menschen nicht mehr als ein vorrangiger, zu respektierender und zu schützender Wert empfunden, besonders, wenn sie arm sind oder eine Behinderung haben“.

Zum Nachhören: Die Papstbotschaft zum Welttag für Menschen mit Behinderung

Keiner darf ausgeschlossen werden

Zwar habe es in den letzten Jahrzehnten durchaus „mutige Entscheidungen für die Inklusion“ von Menschen mit Behinderung gegeben. „Doch auf kultureller Ebene gibt es immer noch zu viele Stimmen, die dieser Richtung faktisch widersprechen“, rügte der Papst. „Man trifft ablehnende Haltungen an, die auch aus einer narzisstischen und utilitaristischen Mentalität heraus zur Marginalisierung führen. Dabei wird nicht bedacht, dass alle an der Gebrechlichkeit Anteil haben.“

Die Pandemie habe „Ungleichheiten und Unterschiede“ noch deutlicher hervortreten lassen, „besonders auf Kosten der Schwächsten“. Umso wichtiger sei jetzt eine verstärkte Anstrengung für Inklusion: Auf ihr „sollten die Programme und Initiativen der zivilen Institutionen aufbauen, damit niemand ausgeschlossen wird“.

Konkreter Vorschlag: Eine Grundausbildung für Seelsorgende

Für den kirchlichen Bereich empfiehlt Franziskus ganz konkret die Einführung einer „Grundausbildung“ für den Umgang mit Behinderung für alle in der Seelsorge Tätigen. „Die Pfarrgemeinden sollen sich darum bemühen, unter den Gläubigen eine Willkommenskultur für Menschen mit Behinderung zu fördern.“ Das Ziel bestehe darin, „dass wir nicht mehr von ‚ihnen‘, sondern nur noch von ‚uns‘ sprechen“.

Ausdrücklich bekräftigt Franziskus das Recht von Menschen mit Behinderung, „wie alle anderen Mitglieder der Kirche die Sakramente zu empfangen“. Mehr noch, sie hätten sie ein Recht darauf, „aktive Personen in der Pastoral zu sein und nicht nur Empfänger“. Vor allem als Katecheten kann sie sich der Papst gut vorstellen. Und er hofft zugunsten der Menschen mit Behinderungen auf viele Synergien zwischen zivilen und kirchlichen Organisationen.

(vatican news – sk)

 

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03. Dezember 2020, 12:00