Angelus: Die Katechese im Wortlaut

Lesen Sie hier die Katechese des Papstes in einer Arbeitsübersetzung von Radio Vatikan. Die offizielle Übersetzung finden Sie in Kürze auf www.vatican.va.

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Wenige Tage nach Weihnachten lädt uns die Liturgie ein, den Blick auf die Heilige Familie zu richten: Jesus, Maria und Josef. Es ist schön, daran zu denken, dass der Sohn Gottes – wie alle Kinder – das Bedürfnis nach der Wärme einer Familie spüren wollte. Genau aus diesem Grund ist die Familie von Nazareth auch das Vorbild, in dem alle Familien der Welt Inspiration und einen sicheren Bezugspunkt finden können. In Nazareth brach der Frühling des menschlichen Lebens des Gottessohnes an in dem Augenblick, wo er durch den Heiligen Geist im jungfräulichen Schoß Marias empfangen wurde. In den gastlichen Mauern des Hauses von Nazareth entfaltete sich in Freude die Kindheit Jesu, umgeben von der mütterlichen Sorge Marias und der Fürsorge Josefs, in denen Jesus die Zärtlichkeit Gottes erkennen konnte (vgl. Apostolisches Schreiben Patris Corde, 2).

Den erzieherischen Wert der Familie wiederentdecken

In Nachahmung der Heiligen Familie sind wir gerufen, den erzieherischen Wert der Familie wiederzuentdecken: Sie muss auf die Liebe gegründet sein, die die Beziehungen immer wieder erneuert und Horizonte der Hoffnung erschließt. Aufrichtige Gemeinschaft kann in der Familie erlebt werden, wenn sie ein Haus des Gebets ist, wenn die gegenseitige Zuneigung ernsthaft, tief und rein ist, Vergebung über die Zwietracht siegt und der harte Alltag durch den liebevollen Umgang miteinander und das Festhalten am Willen Gottes gemildert wird. Auf diese Weise öffnet sich die Familie der Freude, die Gott all jenen schenkt, die freudig zu geben wissen. Und so findet sie nicht nur die geistige Kraft, sich nach außen zu öffnen, aufgeschlossen zu sein für den Dienst an den Brüdern und Schwestern und die Mitarbeit am Aufbau einer neuen und besseren Welt, sondern auch Trägerin positiver Impulse zu werden und durch das Beispiel ihres Lebens zu evangelisieren.

Es stimmt zwar, dass es in allen Familien Probleme gibt: Manchmal wird gestritten... Wir sind schwach, wir alle haben diese Konflikte in der Familie. Ich sage euch eines: Wenn ihr streitet, lasst den Tag nicht vorübergehen, ohne Frieden geschlossen zu haben.... Denn der kalte Krieg vom Tag danach ist sehr, sehr gefährlich... 

Zum Nachhören: Kernsätze aus der Papstrede beim Angelus am Sonntag der Heiligen Familie

Eigenes kirchliches Themenjahr für Familien beginnt am 19. März

Diese Dringlichkeit der Evangelisierung des Lebens durch  die Familie legt uns das heutige Fest ans Herz, indem es uns das Ideal der Liebe in der Ehe und in der Familie neu vorschlägt, das auch im Apostolischen Schreiben Amoris laetitia herausgestellt wird, dessen Veröffentlichung sich am 19. März zum fünften Mal jährt. Und es wird ein Jahr des Nachdenkens über Amoris laetitia geben. Es wird die Gelegenheit bieten, die Inhalte des Dokuments zu vertiefen.

Diese Überlegungen werden den kirchlichen Gemeinschaften und Familien zur Verfügung gestellt werden, um sie auf ihrem Weg zu begleiten. Schon jetzt lade ich alle ein, sich den Initiativen anzuschließen, die während dieses Jahres gefördert werden und die das Dikasterium für die Laien, die Familie und das Leben koordinieren wird. Vertrauen wir der Heiligen Familie von Nazareth, insbesondere dem heiligen Josef, Bräutigam und fürsorglicher Vater, diesen Weg mit den Familien auf der ganzen Welt an.

Möge die Jungfrau Maria, an die wir uns jetzt mit dem Gebet des Engel des Herrn wenden, für die Familien der ganzen Welt erwirken, dass sie sich immer mehr von dem vom Evangelium vorgezeichneten Ideal der Heiligen Familie faszinieren lassen, um so zum Sauerteig einer neuen Menschlichkeit und einer konkreten und universalen Solidarität zu werden.

(vaticannews - skr)
 

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27. Dezember 2020, 12:07