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Papst am Stefanitag: Böses mit Gutem vergelten

Am Gedenktag des heiligen Märtyrers Stephanus hat Franziskus daran erinnert, dass kleine Gesten der Liebe die Geschichte verändern können. „Gott leitet die Geschichte durch den demütigen Mut derer, die beten, lieben und vergeben,“ sagte der Papst beim Angelusgebet, das wegen des über die Feiertage geltenden Lockdowns wieder im Livestream aus der Bibliothek des Apostolischen Palastes übertragen wurde.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Ausgehend vom Johannesevangelium (1,9.5), in dem Jesus als das Licht beschrieben wird, „das in der Finsternis leuchtet“, verwies Franziskus auf die Parallelen zum heiligen Stephanus, der sterbend für seine Peiniger um Vergebung bat, wie es auch von Jesus überliefert wird.

„Er ist der erste Märtyrer in einer Schar von Brüdern und Schwestern, die die Finsternis noch immer mit ihrem Licht erhellen: Menschen, die Böses mit Guten vergelten, nicht der Gewalt und der Lüge nachgeben, sondern die Spirale des Hasses mit der Sanftmut der Liebe durchbrechen,“ beschrieb der Papst den Heiligen, an dessen Gedenktag wir unserer Glaubensgeschwister gedenken, die weltweit Opfer von Ausgrenzung und Unterdrückung sind.

Wie Jesus habe Stephanus sein Leben in den Dienst der Armen gestellt, sei Diakon geworden, ja habe sogar jenen vergeben, die – nachdem er fälschlich angeklagt und zum Tod verurteilt worden sei – „mit seiner Ermordung einverstanden waren“. Darunter auch der Mann, der später der „größte Missionar der Geschichte“ werden sollte, der Völkerapostel Paulus:

Zum Nachhören: Angelus des Papstes am 2. Weihnachtsfeiertag 2020

 

„Dass aus Saulus Paulus wurde, ist der Gnade Gottes zu verdanken, aber es geschah durch die Vergebung des Stephanus: Das ist der Same seiner Bekehrung. Und das ist auch der Beweis dafür, dass Gesten der Liebe die Geschichte sehr wohl verändern: selbst kleine, versteckte, alltägliche Gesten. Denn Gott leitet die Geschichte durch den demütigen Mut derer, die beten, lieben und vergeben,“ gab Franziskus zu bedenken und betonte, dass dies auch für uns gelte.

„Dem heiligen Stephanus hat man Steine des Hasses entgegen geschleudert, doch seine Antwort waren Worte der Vergebung“

„Der Herr möchte, dass wir durch gewöhnliche, alltägliche Gesten aus unserm Leben etwas Großes machen. Überall, wo sich unser Leben abspielt – in der Familie, bei der Arbeit –: überall dort sind wir gerufen, Zeugen Jesu zu sein,“ führte der Papst aus und warnte vor „dem Schatten von Klatsch und Tratsch“. Statt jene zu kritisieren, die etwas Falsches tun, sollten wir lieber für sie beten - und auch wenn bei uns mal der Haussegen schief hänge, wäre es besser „zu versuchen, die Wogen zu glätten, statt unbedingt recht haben zu müssen“, so sein Rat.

„Dem heiligen Stephanus hat man Steine des Hasses entgegen geschleudert, doch seine Antwort waren Worte der Vergebung. Und damit hat er die Geschichte verändert,“ betonte Franziskus und legte den Gläubigen abschließend folgendes Anliegen ans Herz:

„Beten wir heute für alle, die um des Namen Jesu willen verfolgt werden. Das sind leider viele. Vertrauen wir der Jungfrau Maria unsere Brüder und Schwestern an, die auf Unterdrückung mit Sanftmut reagieren und als wahre Zeugen Jesu das Böse mit Gutem vergelten.“

(vaticannews – skr)

 

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26. Dezember 2020, 12:49