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Doppelter Papst: Franziskus im letzten Herbst zu Besuch in Thailands Hauptstadt Bangkok Doppelter Papst: Franziskus im letzten Herbst zu Besuch in Thailands Hauptstadt Bangkok 

Papst: „Mission ist ein Werk des Heiligen Geistes“

Eigentlich hätten sich in diesen Tagen die Päpstlichen Missionswerke zu ihrer Jahresvollversammlung treffen sollen – eigentlich. Aber die Corona-Pandemie machte dem Plan einen Strich durch die Rechnung.

Dafür hat Papst Franziskus nun den Missionswerken geschrieben. In der Botschaft, die an diesem Donnerstag vom Vatikan veröffentlicht wurde, betont er einmal mehr, dass die Verkündigung des Evangeliums nicht mit dem Abwerben von Gläubigen anderer Religionen – dem sogenannten Proselytismus – einhergehen dürfe.

Die Ausbreitung des christlichen Glaubens sei „ein freies Geschenk des Geistes“, nicht das Werk „besessener“ kirchlicher „Apparate“, denen es um „ihre Initiativen“ gehe. Mission müsse etwas anderes sein als „Selbstdarstellung“ und „Werbung“. Es bilde geradezu das „innerste genetische Merkmal“ von Mission, dass sie „das Werk des Heiligen Geistes und nicht eine Folge unserer Überlegungen und Absichten“ sei.

Das Lieblingszitat von Benedikt XVI.

Wie muss nun gelingende Mission nach den Vorstellungen von Papst Franziskus (der selbst einmal, lang ist’s her, als Jesuitenmissionar nach Japan gehen wollte) aussehen? Um das zu beschreiben, wählt der Papst als erstes das Wort Anziehungskraft. Die Kirche wachse nicht durch Proselytismus, sondern durch Anziehungskraft, das ist ein Satz seines Vorgängers Benedikt XVI., den der lateinamerikanische Papst gerne, so auch diesmal, zitiert.

Weitere Charakteristika: Dankbarkeit. Unentgeltlichkeit. Demut. Glück und Erlösung seien nicht „unser Besitz“ oder etwas, das wir durch unsere eigene Anstrengung erreichen könnten – das sei eine Erkenntnis, die uns eigentlich erden und von Arroganz befreien sollte. Auch vor Kompliziertheit beim Übermitteln der christlichen Botschaft sollten wir uns hüten, stattdessen sei Konzentration auf das Wesentliche angesagt.

Keine träge Masse

Sehr wichtig ist dem Papst, zu dessen häufigsten Verben „camminare“ („gehen“) gehört, dass Mission da stattfindet, wo die Menschen leben und arbeiten. „Dort, wo sie sind und wie sie sind“. Man dürfe sich nicht vom Volk isolieren, weil man es für eine „träge Masse“ halte, „die immer wieder neu belebt und mobilisiert werden muss“.

Mit diesem Denken geht man, so sieht es Franziskus, schnurstracks dem „Elitendenken“ in die Falle. Glaubensgewissheit sei ja gerade nicht „eine Folge von überzeugenden Diskursen oder Trainingsmethoden“. Oder von „weltlicher Effizienz“.

Der Papst ermuntert die historisch gewachsenen Missionswerke dazu, ihren Pluralismus beizubehalten und sich nicht in NGOs zu verwanddeln. Die Beschaffung von Geldern sei wichtig, aber nicht das Ein und Alles ihrer Philosophie.

(vatican news – sk)
 

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21. Mai 2020, 12:00