Papst-Gebetsanliegen im März: Für die Katholiken in China

Gebete für die Menschen in China – darum hat Papst Franziskus zuletzt mit Blick auf das Corona-Virus gebeten, das erstmals in der chinesischen Region Wuhan festgestellt wurde und sich in China besonders verbreitete. Auch diesen März rückt China in den Fokus des Papstes – bei seinem monatlichen Gebetsanliegen geht es jedoch nicht um die neuartige Lungenerkrankung.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Corona? Spielt keine Rolle in dem Video, mit dem Papst Franziskus diesen Monat zum Gebet für die Katholiken in China aufruft. Das verwundert nicht, wenn man weiß, dass die Themen der Gebetsanliegen ein Jahr im Voraus festgelegt werden. Und: Papst Franziskus‘ Appell betrifft ein schon viel länger währendes Problem: Die Situation der Katholiken in der Volksrepublik China, die nach wie vor um Einheit ringen. Sie ist noch nicht erreicht, auch wenn es nach dem vorläufigen Abkommen zwischen China und dem Heiligen Stuhl zunächst Hoffnung gab. Das Abkommen vom September 2019 sollte den Zwist über Bischofsernennungen beenden.

Zum Nachhören

„Lasst uns gemeinsam beten, damit die Kirche in China in der Treue zum Evangelium beharrlich bleibt und in der Einheit wächst“, lautet Franziskus‘ Appell. Das gut einminütige Video mit dem Gebetsanliegen des Papstes wurde diesen Donnerstag veröffentlicht. Das „Video vom Papst“ wird mit fernöstlichen Klängen eingeleitet; Franziskus zeigt sich darin optimistisch:

„Die Kirche möchte, dass chinesische Christen wirklich Christen und gute Bürger sind“

„Heute blickt die Kirche in China voller Hoffnung in die Zukunft. Die Kirche möchte, dass chinesische Christen wirklich Christen und gute Bürger sind“, betont das Kirchenoberhaupt auf Spanisch. Dazu werden Bilder einer Kirche, betender Menschen und eines Gottesdienstes eingeblendet.

Das Video vom Papst ist diesen März den Katholiken in China gewidmet
Das Video vom Papst ist diesen März den Katholiken in China gewidmet

Zu sehen sind auch asiatische Familien, Frauen, Männer, alte und junge Chinesen im Alltag. Franziskus wünscht sich, dass alle Katholiken in China ihren Glauben verbreiten und ihren Glauben leben können. Im Video macht er allerdings klar, dass es nicht darum geht, Andersgläubige abzuwerben:

„Einheit erreichen, Spaltung überwinden“

„Sie sollen das Evangelium vermitteln, aber ohne Proselytismus, und sie sollen die Einheit der gespaltenen katholischen Gemeinschaft erreichen.“

Einheit, das ist der große Wunsch des Papstes für die Katholiken in China. Mit seinem Gebetsanliegen ruft er alle Katholiken weltweit auf, dieses Ziel im Gebet zu unterstützen und die Katholiken in China zu stärken. Diese sind gespalten: Neben einer regierungsnahen, staatlich zugelassenen „Patriotischen Vereinigung“ gibt es die sogenannte Untergrundkirche in erklärter Gemeinschaft mit dem Papst.

Katholiken in China

Wie viele Katholiken es in der Volksrepublik genau gibt, ist schwer zu sagen. Das Pew Research Center schätzte für das Jahr 2010 die Anzahl der Katholiken auf rund 67 Millionen, etwa fünf Prozent der damaligen Einwohner. Eine Schätzung aus dem Jahr 2018 geht von fast 100 Millionen Katholiken in China aus. Andere kommen auf deutlich geringere Zahlen von neun bis zehn Millionen der knapp 1,4 Milliarden Einwohner. Die amtlichen Angaben liegen bei sechs Millionen Katholiken.

Hintergrund

Im September 2019 hatten der Heilige Stuhl und die Volksrepublik China ein „vorläufiges Abkommen“ zur Ernennung von Bischöfen geschlossen. Es sollte auch helfen, die Lage der Katholiken im Land zu verbessern. Nun bestärkt Franziskus sie erneut mit seinem monatlichen Gebetsanliegen.

Das Video vom Papst oder auch das Gebetsanliegen ist ein Projekt des Weltweiten Gebetsnetzwerks des Papstes. In kurzen Videos stellt Papst Franziskus seine monatlichen Gebetsanliegen vor, in denen es um die Herausforderungen der Menschheit und den Auftrag der Kirche geht.

Dem Netzwerk gehören mehr als 35 Millionen Katholiken in 98 Ländern an. Gegründet wurde es 1844 unter dem Namen „Gebetsapostolat“. Papst Franziskus hat das weltweite Gebetsapostolat 2019 als „Päpstliches Werk“ eingerichtet. Aktueller Leiter ist der französische Jesuit Frederic Fornos.

Das Papstvideo ist eine Initiative mit globaler Reichweite: Es wird in 13 Sprachen veröffentlicht; zuletzt kamen Vietnamesisch, Polnisch, Suaheli und Kinyarwanda hinzu. Im Jahr 2019 wurden die Videos von mehr als zwölf Millionen Menschen gesehen.

(pm – sst) 

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05. März 2020, 16:00