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Archivbild: Papst Franziskus zu Besuch bei der Bürgermeisterin Raggi, am 26. März 2019 Archivbild: Papst Franziskus zu Besuch bei der Bürgermeisterin Raggi, am 26. März 2019 

Papst gratuliert Rom zum Jubiläum als Hauptstadt

Franziskus hat der Stadt Rom zum 150. Jahrestag als Hauptstadt Italiens Glückwünsche überbracht. Das ist gar nicht so selbstverständlich: Als es zur Einigung Italiens kam, freute es die Bischöfe von Rom nicht, dass „ihre“ Stadt zur Hauptstadt des Italienischen Königreiches werden sollte.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Franziskus erinnerte in seinem Grußwort an das gute Verhältnis zwischen Papsttum und den Bürgern der Ewigen Stadt. Er freue sich, als Bischof von Rom an der Eröffnung der Feierlichkeiten zum 150. Jahrestag der Hauptstadt Rom mit einer Botschaft teilzunehmen, heißt es in dem Text, den Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Montagabend verlas. Die Feiern hatte die Bürgermeisterin von Rom, Virginia Raggi, initiiert; auch der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella wurde erwartet. Franziskus erinnerte in seiner Grußbotschaft an seine Vorgänger wie Paul VI., der sich über die „alten Streitigkeiten“ zwischen Papsttum und jenen, die sich für die italienische Einigung einsetzten, äußerte. Die Verkündung Roms als Hauptstadt Italiens habe Paul VI. als „Ereignis der Vorsehung“ bezeichnet, so sein Nachfolger Franziskus. Und in der Tat begann damit eine neue Geschichte.

Gewachsen und verändert

Der Papst führte in seiner Botschaft aus, dass Rom in den vergangenen 150 Jahren gewachsen sei und sich „von einer homogenen menschlichen Umgebung zu einer multiethnischen Gemeinschaft“ entwickelt habe. In Rom gebe es heute viele Kulturen und Religionsgemeinschaften, die alle gemeinsam gelebt würden, „neben der katholischen Vision des Lebens, die von anderen religiösen Überzeugungen und auch von nicht religiösen Vorstellungen der Existenz inspiriert ist“, paraphrasierte Franziskus seinen Vorgänger Johannes Paul II.

Die Kirche habe immer die Freuden und Sorgen der Römer geteilt, fuhr Franziskus fort und nannte drei Beispiele:

„Ich denke an die neun Monate der von so viel Schmerz geprägten Besetzung der Stadt durch die Nazis zwischen 1943 und 1944. Ab dem 16. Oktober 1943 kam es zur schrecklichen Jagd und Deportation der Juden Roms. Die Ewige Stadt hatte die Shoah hautnah erlebt. Damals war die Kirche ein Asyl für die Verfolgten: alte Barrieren und schmerzhafte Entfernungen fielen“, erinnerte der Papst. Aus diesen schwierigen Zeiten sollten die Römer „zunächst die Lehre aus der immerwährenden Geschwisterlichkeit zwischen der katholischen Kirche und der jüdischen Gemeinde“ ziehen, die er bei seinem Besuch der Großen Synagoge in Rom bekräftigt habe. „Wir sind auch mit Bescheidenheit davon überzeugt, dass die Kirche eine Ressource der Menschlichkeit in der Stadt darstellt“, so Franziskus.

Mit Leidenschaft und Verantwortung

Die Katholiken seien aufgerufen, das Leben in Rom mit Leidenschaft und Verantwortung zu leben, „insbesondere seine schmerzlichsten Aspekte“.

Das zweite Beispiel, das Franziskus nannte, betraf die Jahre des Zweiten Vatikanischen Konzils, von 1962 bis 1965, als die Stadt die Konzilsväter, die ökumenischen Beobachter und viele andere willkommen hieß. „Rom glänzte als universeller, katholischer, ökumenischer Raum“, hob Franziskus in seiner Botschaft hervor. Sie wurde zu einer universellen Stadt des ökumenischen und interreligiösen Dialogs, des Friedens. Er nannte dabei den deutschen Gelehrten Theodor Mommsen, der am Ende des 19. Jahrhunderts in Erinnerung rief, „dass man in Rom ohne kosmopolitische Vorhaben“ nicht bleiben könne.

Das dritte Beispiel des Papstes betraf die Diözese Rom. Franziskus erinnerte an die so genannte Konferenz über die „Übel von Rom“ im Februar 1974, die vom damaligen Kardinalvikar Ugo Poletti organisiert wurde. In Volksversammlungen wurden die Erwartungen der Armen und der Bürger der Vororte gesammelt. „Die Stadt muss für alle ein Zuhause sein“, nannte Franziskus das Ziel jener Versammlung. Dies sei immer noch aktuell, so Franziskus: „Die heutigen Vorstädte sind von zu viel Elend geprägt, sie sind Orte großer Einsamkeit mit wenig sozialen Kontakten.“

Stadt als Hoffnungsschimmer

Auch heute noch sehen viele Benachteiligte und Flüchtlinge die Stadt als Hoffnungsschimmer, schreibt Franziskus. „Ihre Augen sehen die Stadt oft erwartungsvoller und hoffnungsvoller als wir Römer, die wir wegen der vielen täglichen Probleme pessimistisch und wie zum Niedergang verurteilt sind. Nein, Rom ist eine große Ressource der Menschheit!“, so Papst Franziskus.

Rom sei eine Stadt von einzigartiger Schönheit, wiederholte er Worte, die er bei der Feier der Ersten Vesper der Gottesmutter Maria, am 31. Dezember 2013 gesagt hatte. Rom könne und müsse sich im doppelten Sinne der Weltoffenheit und der Einbeziehung aller erneuern. „Auch die Heiligen Jahre regen sie dazu an, und das Jahr 2025 ist nicht mehr weit entfernt“, hob Franziskus hervor.

(vatican news)

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03. Februar 2020, 18:15