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Papst an Legionäre Christi: Vorbildliche Aufarbeitung

Franziskus hat in einer Botschaft an die Ordensgemeinschaft der Legionären Christi und der ihr verbundenen Laienbewegung Regnum Christi ihre in diesen Jahren durchgeführte Aufarbeitung der Missbrauchsfällen gewürdigt. Eigentlich hätte der Papst die Mitglieder in einer Audienz an diesem Samstag empfangen sollen, aus gesundheitlichen Gründen fand das Treffen nicht statt.

Die Botschaft wurde dem Orden und der Gemeinschaft Regnum Christi überreicht. In dem Text geht Franziskus auf den vor Kurzem abgehaltenen Generalkapitel des Ordens ein. Der Papst würdigt die Wahl der neuen Führung und wünsche ihr viel Erfolg und gute Zusammenarbeit untereinander. Franziskus forderte die Gemeinschaft der Legionäre Christi auf, den eingeschlagenen Weg hinaus aus einer jahrelangen Missbrauchskrise fortzusetzen. Es stünden allerdings noch mehrere Etappen bevor, schreibt Franziskus in der Grußbotschaft. 

In der Botschaft geht Franziskus auf die leidige Geschichte des Ordensgründers, P. Marcial Maciel Degollado, ein und hebt hervor, wie sich der Orden auf Anweisung der Kirche zur Aufarbeitung und Buße verhalten habe. Der Orden sowie Regnum Christi seien auf die Erneuerung eingegangen und hätten so dazu beigetragen, eine neue Mentalität anzunehmen. „Ich weiß sehr gut, dass es nicht leicht war, denn das, woran wir am meisten hängen, sind unsere Ideen, und oft hängen wir an der Gleichgültigkeit fest, doch stattdessen müssen wir uns mit einem Akt des Willens öffnen, um den Heiligen Geist in uns wirken zu lassen“, so der Papst.

Zum Nachhören

Die Ordensgemeinschaft hat beim jüngsten Generalkapitel angekündigt, ein entschiedeneres Vorgehen gegen sexuellen Missbrauch in den eigenen Reihen einzunehmen. Dazu veröffentlichten die Legionäre Christi ein Grundsatzdokument mit dem Titel „Schützen und Heilen“. Zudem verabschiedete die seit Januar tagende Versammlung aus Ordensleitung und Delegierten in Rom eine Erklärung mit der Überschrift „Umkehr und Wiedergutmachung“.

Die Legionäre Christi mit ihrem neuen Generaloberen John Connor verpflichten sich demnach, die Aufklärung sämtlicher Missbrauchsfälle „energisch fortsetzen“, die seit 1941 dokumentiert worden seien. Wer sich der Vertuschung oder grober Fahrlässigkeit im Umgang mit diesen Fällen schuldig gemacht habe, könne in der Kongregation kein Amt mehr bekleiden.

Gemeinschaft hat sich von Gründer distanziert

Die Legionäre zählen nach eigenen Angaben derzeit rund 1.540 Mitglieder in 21 Ländern. Das jüngste Generalkapitel fand 2014 statt; vorausgegangen waren eine schwere Krise des Ordens und ein mehrjähriger Erneuerungsprozess.

Nach dem Bekanntwerden moralischer Verfehlungen des Ordensgründers Marcial Maciel Degollado (1920-2008) und angesichts von Mängeln in den inneren Leitungsstrukturen hatte Papst Benedikt XVI. 2010 durchgreifende Reformen angeordnet. Die Gemeinschaft hat sich inzwischen von ihrem Gründer distanziert.

(vatican news/kna - mg)

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29. Februar 2020, 12:41