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Michael, der getötete Seminarist, Quelle Kirche in Not Italien Michael, der getötete Seminarist, Quelle Kirche in Not Italien 

Nigeria: 18-jähriger entführter Seminarist getötet

Die traurige Nachricht übermittelte das katholische Hilfswerk Kirche in Not in einem Tweet. Michael war am vergangenen 8. Januar zusammen mit drei anderen Seminaristen im Staat Kaduna entführt worden. Die Banditen hatten die Mitseminaristen kurz darauf freigelassen.

„Mit immensem Schmerz müssen wir euch darüber informieren, dass der letzte Seminarist in den Händen der Entführer, Michael, umgebracht worden ist." Mit diesem Tweet vom Samstagabend machte Kirche in Not den Hoffnungen auf einen glimpflichen Ausgang der Entführung vierer Seminaristen ein Ende. Am 8. Januar waren die jungen Männer aus ihrem Seminar des „Guten Hirten“ in Kakau, in der Nähe der Hauptstadt Kaduna des gleichnamigen Bundesstaates in Zentralnigeria entführt worden.

Wie Kirche in Not weiter berichtete, wurde der Leichnam durch den Rektor des Priesterseminars identifiziert. Die anderen drei Seminaristen waren in den Tagen zuvor freigelassen worden und sind derzeit in medizinischer Betreuung. Der Präsident der nigerianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Augustine Akubeze von Benin City, hatte erst am Freitag zum wiederholten Mal auf die prekäre Sicherheitslage im Land hingewiesen. Es sei so schlimm wie nie zuvor, so der Geistliche gegenüber Kirche in Not. 

Alle Seminare Nigerias seien mit hohen Mauern umgeben, doch diese seien „nicht ausreichend, um die Angriffe von Boko Haram zu stoppen.“ Die islamistischen Milizen terrorisieren das Land seit über zehn Jahren. Schätzungen der vereinten Nationen sprechen von über 35.000 Opfern, ohne dabei diejenigen einzubeziehen, die aus Angst vor Angriffen geflohen sind. Nicht alle Seminare und kirchlichen Einrichtungen hätten Videoüberwachung, betonte der Erzbischof gegenüber Kirche in Not. Doch dies sei hilfreich, um zumindest „einige Terroristen zu fassen“, so der Vorsitzende der nigerianischen Bischofskonferenz. Die Mittel der lokalen Kirchengemeinden seien jedoch beschränkt, so Kirche in Not. Das Hilfswerk wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Gemeinden den polizeilichen Schutz ihrer Sonntagsgottesdienste aus eigenen Mitteln bestreiten müssten. 

Wie der Präsident der Bischofskonferenz beklagte, werfe auch die Zusammensetzung der Regierung des Landes Fragen auf. In einem Land, in dem „50 Prozent Christen leben“, sei die Regierung zu 95 Prozent mit Muslimen aus derselben Ethnie wie Präsident Buhari besetzt. „Diejenigen, die für unsere Sicherheit sorgen müssten, gehören zu einer Sekte einer Religion, zu nur einer ethnischen Gruppe, und das in einer multi-religiösen und multiethnischen Nation!“, so die Anklage des Erzbischofs. Das sei auch eine mögliche Erklärung für die zögerlichen Reaktionen der Staatsmacht auf den islamistischen Terrorismus. 

(vatican news/pm - cs)

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02. Februar 2020, 12:30