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Papst bekräftigt strenge Ahndung von Missbrauch

Papst Franziskus hat sich für eine menschenwürdige Begleitung kranker und alter Menschen ausgesprochen. Er empfing Mitglieder der Glaubenskongregation an diesem Donnerstag in Audienz; sie kommen diese Woche zu ihrer Vollversammlung zu diesem Thema zusammen. Im Rahmen der Papstaudienz sagte Franziskus zudem, die Kirche müsse Missbrauch und andere schwere Straftaten mit Strenge und Transparenz verfolgen.

Mario Galgano und Benedetta Capelli – Vatikanstadt

Wir leben in einer Gesellschaft, in der der Wert des Lebens immer mehr an Bedeutung verliert. Darauf ging der Papst in seiner Ansprache an die Mitglieder der Glaubenskongregation ein. Doch eine „zivilisierte“ Gesellschaft müsse alles tun, um die „Kultur des Wegwerfens“ zu beseitigen.

Zum Nachhören

Die Mitglieder der Kongregation sprachen diese Woche vor allem über die Betreuung von Kranken und Menschen in der letzten Lebensphase. Im heutigen soziokulturellen Kontext würden Menschen in einer solchen Phase aus einer „Nützlichkeitsperspektive“ heraus betrachtet und bewertet, so der Papst.

Der Papst hob in seiner Ansprache die „zwingende Pflicht der Solidarität und Geschwisterlichkeit“ hervor. Auch ein todkranker Mensch verdiene Achtung. Deshalb hält Franziskus eine „Bekehrung des Blicks des Herzens“ im Lichte des Mitgefühls für dringend geboten. Er erinnerte an das Gute, das Pflegeheime leisten können, vor allem dort, wo Therapien praktiziert würden, die die Menschenwürde respektieren.

Weg der Transparenz und Achtung der Kindeswürde

Franziskus ermutigte dann, den eingeschlagenen Weg der innerkirchlichen Strafverfolgung von Missbrauch und anderen schweren Straftaten „mit Strenge und Transparenz“ weiterzugehen. Zugleich bestärkte er die Kurienbehörde in der Revision der betreffenden Normen. Die Rechtsverfahren müssten effektiver und organischer werden, so Franziskus. Derzeit arbeitet der Vatikan daran, die unterschiedlichen Gesetze und Erlasse zum Vorgehen gegen sexuellen Missbrauch und Vertuschung zusammenzufassen. Es gehe darum, die „verletzte Menschenwürde, vor allem der Kinder", zu schützen, erinnerte der Papst vor den Mitarbeitern der Glaubenskongregation, die für die Aufarbeitung von Missbruachsfällen zuständig ist. 

Bei der Audienz sprach der Papst auch über die Notwendigkeit, die „Grammatik“ der Aufnahme und Pflege des leidenden Menschen neu zu schreiben. Die heutige Gesellschaft spreche von „weggeworfenem Leben“, „unwürdiges Leben“, weil diese Menschen das Nutzenkriterium nicht erfüllten. Doch damit verliere die Gesellschaft, „was das menschliche Leben überhaupt wertvoll macht“. Es sei dies die Gabe des Lebens, das jeder von Gott geschenkt bekommen habe.

Franziskus dankte der Kongregation für die Glaubenslehre für ihren Dienst an der Kirche und betonte, dass „der Glaube verlangt, dass sein Empfänger von der Kirche berücksichtigt wird, dass der Empfänger der Frohen Botschaft sich anerkannt fühlt und geliebt wird“.

„Die christliche Lehre ist kein starres und in sich geschlossenes System, sie ist auch keine Ideologie, die sich im Laufe der Jahreszeiten verändert; sie ist eine dynamische Realität, die, indem sie ihrem Fundament treu bleibt, von Generation zu Generation erneuert wird und sich in einem Gesicht, in einem Körper und in einem Namen erfüllt: im auferstandenen Jesus Christus.“

Wenn die Krankheit an die Tür unseres Lebens klopft

Wenn dann der Moment komme, in dem „die Krankheit an die Tür unseres Lebens klopft“, sei es wichtig, Mitgefühl zu zeigen. Dies sei ein Leitmotiv im ganzen Evangelium. Der Papst nannte auch konkrete Beispiele: Die Anwesenheit von jemandem, der unsere Hand hält; ein barmherziger Samariter; eine „menschliche Plattform der Beziehungen“, in der man sich der Hoffnung öffnet und ein Balsam zur Linderung von „emotionaler Bedrängnis“ und „geistlicher Angst“ sei. Er nannte auch das Beispiel der heiligen Mutter Teresa von Kalkutta.

„Das Thema der Pflege von Kranken in der kritischen und letzten Lebensphase stellt die Frage nach der Aufgabe der Kirche in den Vordergrund. Es geht darum, die ,Grammatik´ der Aufnahme und Pflege des leidenden Menschen neu zu schreiben. Das Beispiel des Barmherzigen Samariters lehrt uns, dass es notwendig ist, den Blick des Herzens zu ändern, denn oft sehen diejenigen, die schauen, nicht den Leidenden. Warum? Weil es an Mitgefühl mangelt. Ohne Mitgefühl lässt sich der Betrachter nicht auf das ein, was er beobachtet; stattdessen wird das mitfühlende Herz von dem Leidenden berührt und einbezogen. So bleibt er stehen und kümmert sich um den Leidenden.“

Zum Schluss seiner Rede drückte Franziskus seine Zufriedenheit aus über das von der Päpstlichen Bibelkommission ausgearbeitete Dokument zu den grundlegenden Themen der biblischen Anthropologie. Darin werde „eine globale Vision des göttlichen Projekts vertieft, das mit der Schöpfung begann und seine Erfüllung in Christus, dem neuen Menschen, findet“. Dies sei „der Schlüssel, das Zentrum und das Ziel der gesamten Menschheitsgeschichte“, so der Papst.

(vatican news/kna)

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30. Januar 2020, 13:51