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Papst Franziskus weiht am diesjährigen Weltmigrantentag eine Statue ein, die das Leid der Flüchtlinge thematisiert Papst Franziskus weiht am diesjährigen Weltmigrantentag eine Statue ein, die das Leid der Flüchtlinge thematisiert 

Papst steuert Vorwort zu Buch über Migranten bei

„Prima gli Ultimi“, die Letzten zuerst. So lautet der bezeichnende Titel eines Buches, in dem der italienische Journalist Rino Canzoneri die Geschichten von Menschen erzählt, die sich mit konkreten Gesten der Menschlichkeit und Solidarität für Migranten einsetzen. Papst Franziskus hat das Vorwort dazu beigesteuert.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Schon in der Widmung stellt der Autor heraus, dass es ihm um die Menschen geht, „die in der Wüste und im Mittelmeer gestorben sind; die in libyschen Gefangenenlagern und Gefängnissen Gewalt erlitten haben und noch erleiden. Niemand wird uns je verzeihen können, dass wir euch nicht gerettet haben, dass wir euch nicht geholfen haben, ein Leben in Würde zu leben,“ heißt es dort.

Entgegen der gängigen Meinung, nach der die Mächtigen und Reichen an erster Stelle kommen, habe er die Idee des Evangeliums aufgreifen wollen, erklärt Rino Canzoneri: zuerst kommt, wer leidet, wer am meisten der Hilfe bedarf – und dazu gehörten heute ganz sicher auch die Migranten.

Ein Buch, das von Aufnahme und Menschlichkeit erzählt...

Dass nun kein Geringerer als Papst Franziskus höchstpersönlich seine „Mitarbeit“ zu dem vom italienischen Verlag Paoline herausgegebenen Buch beigesteuert hat, hat den Autor selbst wohl am meisten überrascht. Zwar habe er dem Papst von seinem Projekt berichtet; ihm erklärt, dass es von Aufnahme und Menschlichkeit erzähle – mit einer Antwort habe er jedoch nicht gerechnet. Doch schon eine Woche später habe er von Papst Franziskus den Brief erhalten, der nun als Vorwort in das Buch einführt.

Die Menschlichkeit, die keine Schlagzeilen macht

Auf einer Linie mit dem Autor stellt der Papst darin heraus, dass es „viel verborgene Menschlichkeit gibt, eine Menschlichkeit, die keine Schlagzeilen macht, sondern jeden Tag die Freude erfährt, die im Geben liegt; darin, sich in den Dienst der anderen zu stellen, anderen Herz und Haus zu öffnen.“ Der Papst betont, dass es lobenswert sei, wenn der Autor „jenem Teil der Realität eine Stimme geben will“, der zum Glück noch immer weit verbreitet sei: der Realität derer, die Gleichgültigkeit nicht akzeptieren. Und das werde in einer „Zeit wie der unseren, die geprägt ist von Polarisierung, von effektheischerischen Schlagzeilen und Slogans, die die Realität verzerren können, und von – leider – so vielen schlechten Nachrichten, einen Hauch frischer Luft bringen: Es wird uns gut tun!“, hofft Franziskus.

Die Worte Jesu in die Tat umsetzen

Es sei schön und beruhigend zu wissen, dass so viele Menschen die Worte Jesu, die wir in Kapitel 25 des Matthäusevangeliums lesen, in die Tat umsetzten, führt der Papst in seinem Schreiben weiter aus: „Die Worte, die ich gerne als ‚das Protokoll‘ bezeichne, anhand dessen wir alle dereinst gerichtet werden: ‚Ich war hungrig und du hast mir Essen gegeben, ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich besucht‘.“

Canzoneri, der selbst freiwilliger Vormund von Zwillingen aus Elfenbeinküste ist, gibt in seinem Buch auch konkrete Tipps, wie man Menschen in Not helfen kann. Beispielsweise durch die „Adoption von Kindern, die erst wenige Monate alt und allein sind, weil ihre Mütter auf See gestorben sind oder die Frucht einer Vergewaltigung sind und von ihren Müttern weggeben wurden.“

Hintergrund

Der Journalist Rino Canzoneri, Aktivist von „Refugees Welcome“, ist Gründer des Verlags „Edizioni Arbor“, der sich mit sozialen Themen beschäftigt.

(vatican news)
 

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11. November 2019, 15:37