Papst weihte Empfangszentrum für Obdachlose ein

Der Vatikan hat ein neues Empfangszentrum für Obdachlose: Unmittelbar neben dem Petersplatz, im sogenannten Palazzo Migliori, ist eine neue Aufnahmestelle eröffnet worden. Die Einweihung fand am Freitagabend mit einem Überraschungsgast statt.

Mario Galgano und Cecilia Seppia - Vatikanstadt

Trotz starkem Regen und Windböen kamen etliche Gäste zum Palazzo Migliori. Unter ihnen war auch Papst Franziskus, der wie während des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit, am Freitagnachmittag unerwartet erschienen ist. Der Papst hatte zuvor das Gesundheitszentrums auf dem Petersplatz besichtigt, das im Rahmen des Dritten Welttages der Armen eingerichtet wurde. Wenige Schritte weiter befindet sich die neue Einrichtung, die von dem päpstlichen Almosenamt betreut wird.

Zum Nachhören

Das von Papst Franziskus persönlich eingeweihte Zentrum steht Tag und Nacht für Obdachlose offen. An der Seite des Papstes war Kardinal Konrad Krajewski, Päpstlicher Almosenmeister, und sozusagen der „karitative Arm des Heiligen Vaters“. Der Kardinal führte Franziskus durch die Räume und Zimmer, die den Armen der Ewigen Stadt von nun an die Möglichkeit eines sicheren und würdigen Schutzes geben sollen. Unmittelbar danach traf der Papst im Saal des Gebäudes einige der ersten Gäste, die den Papst mit Umarmungen begrüßten.

Am Tisch mit dem Papst
Am Tisch mit dem Papst

Schönheit heilt

Der Papst grüßte jeden Gast persönlich und das erwärmte die Herzen an diesem kalten und regnerischen Tag Mitte November. Es war aber auch ein geselliger Moment mit einem Büfett an der Sandwiches, Heißgetränke und Süßigkeiten offeriert wurden. Gemeinsam feierten sie alle das unerwartete Geschenk: Der Papst setzte sich mit ihnen an den Tisch, hörte sich die Lebensgeschichten an und erhielt sogar ein Geschenk. Ein Gast überreichte ihm ein Bild, das den Papst mit einem Eselfohlen neben sich im Grünen darstellt. „Die Schönheit heilt“, sagte der Papst beim Betrachten der Räume dieses alten römischen Gebäudes. Während des Gesprächs mit den Gästen, so berichtet das vatikanische Presseamt, sprach Papst Franziskus auch über die „Wegwerfkultur und die Notwendigkeit, das Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Ärmsten wiederherzustellen“. Er hörte sich auch die Erlebnisse der Freiwilligen an, die seit vielen Jahren den Obdachlosen das Abendessen bringen und die Schwierigkeiten beim Organisieren von Beerdigungen für verstorbene Obdachlosen. Dann erzählte der Papst er, dass er als junger Mann die Gewohnheit hatte, bei den Mahlzeiten und besonders an Festtagen, einen Teller auf die Seite zu stellen, um es Bedürftigen zu schenken. Es sei wichtig, schon in jungen Jahren „zum Mitgefühl zu erziehen“, so der Papst.

Die Einrichtung

Das der vatikanischen Almosenamt anvertraute und von der katholischen Basisgemeinschaft Sant'Egidio verwaltete Gebäude befindet sich in einem extraterritorialen Bereich, nur wenige Meter von der Peterskolonnade entfernt und umfasst ein ganzes Gebäude mit vier Stockwerken. Es sind fast 2.000 Quadratmeter in Besitz des Vatikans.

Ein alter Palazzo

Das neue Empfangszentrum, genannt Palazzo Migliori, trägt den Namen der Familie, die es zuvor besaß, und es 1930 an den Heiligen Stuhl verkaufte. Es handelt sich um ein Gebäude aus dem frühen 19. Jahrhundert mit eleganten und edlen Innenräumen, das mit einem Aufzug für den Zugang zu älteren Menschen und Menschen mit Behinderungen ausgestattet ist. Im ersten Stock befindet sich auch eine große Kapelle, die für das persönliche und gemeinschaftliche Gebet von Freiwilligen und Gästen reserviert ist.

Mahlzeiten für Obdachlose

Die nächtlichen Ruheräume befinden sich im dritten und vierten Stock und bieten Platz für Männer und Frauen und zwar insgesamt für 50 Personen, eine Zahl, die sich in der Zeit der Kältekrise erhöhen kann. Übernachtungsgäste können das Frühstück und Abendessen in der Mensa im zweiten Stock genießen. Die gut ausgestattete Küche des Zentrums wird auch von einer Gruppe von Freiwilligen und ständigen Diakonen der Diözese Rom genutzt, um mehr als 250 warme Mahlzeiten zuzubereiten, die seit mehreren Jahren abends in den Hauptbahnhöfen der Stadt an die Armen verteilt werden.

Die Unterstützung des Almosenamtes

Die erste und zweite Etage werden auch für einen von Freiwilligen verwalteten Tagesdienst genutzt, mit Räumen zum Hören und Sprechen, für die Nutzung von PCs, zum Lesen und Entspannen, sowie für andere Bildungs- und Kulturaktivitäten. Alle Renovierungsarbeiten, die von einer Gruppe von Obdachlosen in Zusammenarbeit mit spezialisierten Bauunternehmen durchgeführt wurden, wurden von der Apostolischen Almosenamt begleitet und finanziert. Zur Erinnerung: das Almosenamt finanziert sich durch die Verteilung von Pergamenten mit dem Apostolischen Segen und aus den großzügigen privaten Spenden. Darüber hinaus verpflichtet sich das Almosenamt zusammen mit der Gemeinschaft Sant'Egidio, alle Aktivitäten des Zentrums finanziell zu unterstützen.

(vatican news)

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Ein paar Eindrücke von dem Treffen
16. November 2019, 11:44