Der Papst und die Delegation der Heilsarmee Der Papst und die Delegation der Heilsarmee 

Papst an Heilsarmee: Konkrete Gesten der Nächstenliebe sagen mehr als Worte

Der Dienst an den Bedürftigen stellt in einer Welt, in der Egoismen überhand nehmen, das „Gegengift“ dar und öffnet den Weg zum transzendenten Sinngehalt unseres Lebens. Das sagte Papst Franziskus bei einer Audienz für eine Delegation der „Heilsarmee“ unter Leitung ihres Generals Brian Peddle an diesem Freitag im Vatikan.

 

Er wolle ihnen danken für ihren Einsatz und ihr Zeugnis, mit dem sie den Dienst an den Bedürftigen an erste Stelle rückten und damit dem Wort Jesu folgten, dass die gegenseitige Liebe füreinander ein Zeichen für die Anhängerschaft an den Herrn darstelle, so der Papst zu seinen Gästen. 

Angesichts des guten Beispiels der Mitglieder der Heilsarmee habe er selbst seine erste Lektion in Ökumene erhalten, erinnerte Franziskus an eine Anekdote aus seiner Kindheit, die er immer mal wieder zum Besten gibt. Im Alter von etwa vier Jahren, in einer Zeit, in der Katholiken davon überzeugt waren, dass die Protestanten zur Hölle fahren würde, hatte der kleine Jorge Bergoglio an der Hand seiner gläubigen Großmutter uniformierte Mitglieder der Heilsarmee gesehen und sie danach gefragt, wer diese seien. Die Antwort der Großmutter: „Das sind Protestanten, aber gute“, sei ihm stets in Erinnerung geblieben, hatte Franziskus bei dem Austausch vor seiner Ansprache ausgeführt. An seine Gäste gewandt, betonte er: „Ihr Beispiel des demütigen Dienstes an den letzten unserer Brüder und Schwestern ist vielsagender als Worte.“

Authentizität der Jüngerschaft durch konkrete Gesten

Er erinnere sich an die „weisen Worte“ des ehemaligen Generals der Heilsarmee bei einem Treffen vor fünf Jahren, nach denen die „Heiligkeit über konfessionelle Grenzen hinaus“ gehe, fuhr Franziskus fort. Denn es sei die Heiligkeit, die sich in konkreten Gesten ausdrückt, die die Authentizität der Jüngerschaft ausmache, betonte Franziskus: „Auf dieser Basis können Katholiken und Mitglieder der Heilsarmee sich gegenseitig helfen und immer mehr mit gegenseitigem Respekt zusammenarbeiten“, so die Hoffnung des Kirchenoberhauptes. 

Die unentgeltliche Liebe, die die Gesten des Dienstes an den Bedürftigen inspiriert, ist nicht nur der Sauerteig, sondern auch der Wohlgeruches des Brotes, das gerade aus dem Ofen geholt wurde. Sie zieht an und überzeugt“, so der Papst unter Bezug auf die Parabel des Sauerteigs, die der Evangelist Lukas (Lk 13,25) überliefert hat. „Insbesondere die jungen Menschen müssen diesen Duft wahrnehmen, denn er fehlt in vielen Fällen in ihrem täglichen Erfahrungshorizont. In einer Welt, in der es viele Egoismen und Spaltungen gibt, ist es gerade der edle Geschmack der vorbehaltlosen Liebe, der als Gegengift dient und den Weg zum transzendenten Sinngehalt unserer Existenz öffnet“, unter strich der Papst, der den Mitgliedern der Heilsarmee auch in seiner Eigenschaft als Bischof von Rom für die Arbeit dankte, die sie für die Obdachlosen und notleidenden Bewohner der Stadt leisteten. Gleichermaßen würdigte der Papst den Einsatz der Gemeinschaft gegen Menschenhandel und „andere aktuelle Formen der Sklaverei“, ein Themenkomplex, der Franziskus sehr am Herzen liegt.

Die Heilsarmee wurde 1865 von dem Methodistenpastor William Booth in den Elendsvierteln im Osten Londons gegründet. Die Freikirche sieht ihren Auftrag darin, das Evangelium auch auf den Straßen zu predigen und menschlicher Not ohne Ansehen der Person zu begegnen. Der 62-jährige Kanadier Peddle steht der Gemeinschaft, die nach eigenen Angaben weltweit rund 1,6 Millionen Mitglieder zählt, seit August 2018 als General vor.

(vatican news/kap - cs)

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08. November 2019, 10:25