Akamasoa: In der Armenstadt haben sich die Kinder besonders über den Papstbesuch gefreut Akamasoa: In der Armenstadt haben sich die Kinder besonders über den Papstbesuch gefreut  Leitartikel

Papst in Südostafrika: Freude, Hoffnung und Verantwortung

Erinnerungen und Botschaften, die die knapp einwöchige Reise des Papstes durch die drei Länder Mosambik, Madagaskar und Mauritius geprägt haben. Ein Rückblick unseres Chefredakteurs Andrea Tornielli.

Die Reise des Papstes nach Mosambik, Madagaskar und Mauritius ist zu Ende. Es waren fünf intensive und außergewöhnliche Tage.

Noch immer sehen wir die fröhlichen Gesichter der Kinder, Frauen und Männer vor uns, die Papst Franziskus auf den oft schlammigen, dann aber auch wieder staubigen Straßen von Maputo und Antanananarivo begleitet haben: Die Gesichter der Menschen, die die wunderbaren Liturgien, die in diesen drei Ländern gefeiert wurden, im wahrsten Sinne des Wortes mit Leben gefüllt haben.

Die Freude, die diese Menschen trotz aller Schwierigkeiten und trotz der Armut, die für viele von ihnen zum Alltag gehört, zum Ausdruck gebracht haben, kann uns allen eine Lehre sein. Es zeigt uns, dass man das Wohlergehen eines Menschen nicht nur damit messen kann, ob es ihm finanziell gut geht. Ein lebendiger Glaube, Freundschaft, Beziehungen, familiäre Bindungen, Solidarität, die Fähigkeit, sich an kleinen Dingen zu freuen, die Bereitschaft, sich in den Dienst der anderen zu stellen: das sind Werte, die es nie in eine Statistik schaffen werden.

Akamasoa: ein verborgener Schatz der katholischen Kirche

Der bewegendste Moment der Reise war zweifellos das Treffen mit den 8.000 Kindern von Akamasoa: an dem Ort, der einst eine riesige Müllhalde war, gibt es heute kleine, aber adrette Ziegelhäuser, Schulen und Erholungsorte. Das vor etwa 30 Jahren von Pater Pedro Opeka begonnene Werk ist einer der vielen verborgenen Schätze der katholischen Kirche in der Welt. Ein Werk, in dem die christliche Hoffnung zum Ausdruck kommt.

Das Engagement dieses Missionars hat Tausenden von Familien Arbeit und Würde wiedergegeben. Tausende von Kindern haben nun ein Dach über dem Kopf, etwas zu essen und die Möglichkeit, in die Schule zu gehen. Der begeisterte und lautstarke Empfang, den die Kinder von Akamasoa dem Papst bereitet haben, war Balsam für die Seele.

Das Feuer des authentischen Missionsgeistes

Wie viele Pater Pedros gibt es in Afrika, Asien, Lateinamerika, aber auch in den problemgeladenen Peripherien des Westens? Wenn wir die Gesichter dieser Kinder betrachten – die so sichtlich glücklich darüber waren, diesen weiß gekleideten Großvater aus Rom bei sich zuhause begrüßen zu dürfen – entdecken wir das wieder, was das eigentliche Wesen der Kirche und ihrer Mission ausmacht: die Evangelisierung und Förderung des Menschen. Evangelisieren, indem man sich dafür entscheidet, den Schwächsten und Ausgegrenzten nahe zu sein. Evangelisieren, indem man Zeugnis ablegt für die Gegenwart eines Gottes, „der beschlossen hat, immer inmitten seines Volkes zu leben und zu bleiben,“ wie es Papst Franziskus in Akamasoa beschrieben hat.

In diesen Tagen hat der Papst die Priester und Ordensleute mehrfach aufgefordert, das Feuer des authentischen Missionsgeistes wieder aufflammen zu lassen, der nicht von der Nähe zu denen getrennt werden kann, die leiden.

Armut ist kein unabänderliches Schicksal

Papst Franziskus hat uns auch eingeladen, die Armut nicht als „unabänderliches Schicksal“ zu betrachten. „Gebt angesichts der unheilvollen Auswirkungen der Armut niemals auf, gebt niemals der Versuchung eines leichten Lebens oder der Selbstbezogenheit nach“, hat er gesagt.

Der andere rote Faden, der sich durch alle Stationen dieser Reise zog, war die Einforderung der Verantwortung der Regierungen, der politischen Autoritäten und der Zivilgesellschaft, damit in Sachen Entwicklung neue Wege beschritten werden können. Ein Ruf nach innovativen Wegen, die in der Lage sind, die gegenwärtigen Wirtschafts- und Finanzmodelle zu hinterfragen; die Menschen zu Akteuren beim Aufbau einer gerechteren Zukunft zu machen; die Würde des Lebens, der Kulturen und Traditionen zu respektieren und zu schätzen - und die Schöpfung, die uns gegeben wurde, zu respektieren, damit wir sie an unsere Kinder weitergeben können, ohne sie geplündert zu haben.

Botschaften, die uns allen gelten...

Diese Botschaften mögen zwar in und für Mosambik, Madagaskar und Mauritius ausgesprochen worden sein – aber sie sind auch an einen jeden Einzelnen von uns gerichtet.

(vaticannews – skr)

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10. September 2019, 11:51