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Papst: Kirche überlebt trotz ihrer Skandale, weil Gott rettet

Menschliche Projekte scheitern alle über kurz oder lang, aber Dinge, die der Heilige Geist beseelt, überdauern. Darüber hat Papst Franziskus bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch gesprochen. Die Kirche überlebe trotz ihrer Skandale, weil Gott rette.

In Fortsetzung seiner Katechesenreihe über die Apostelgeschichte vertiefte der Papst diesmal die Stelle vom „guten Pharisäer“ Gamaliel. Dieser rettet Petrus und seine Gefährten vor der Hinrichtung durch die Hohenpriester, die den Aposteln vergeblich untersagt hatten, über Jesus zu lehren (Apg 5, 34-35.38-39).

Franziskus sprach vom Mut der Apostel, den ihnen der Heilige Geist gebracht hatte. „Seit Pfingsten sind sie keine vereinzelten Menschen mehr. Sie erleben diese spezielle Synergie, die sie dazu bringt, sich selbst aus den Mittelpunkt zu nehmen und zu sagen: Wir und der Heilige Geist.“

Zum Nachhören

Diese mutigen Apostel waren dieselben, die davongelaufen waren, als Jesus angeklagt war, fuhr der Papst fort. Sie waren feige - und wurden mutig, weil der Heilige Geist mit ihnen war. „Dasselbe geschieht auch uns“, sagte Franziskus: „Wenn wir in uns den Heiligen Geist haben, dann haben wir den Mut, voranzugehen, den Mut, viele Kämpfe zu gewinnen, nicht für uns, sondern für den Geist, der mit uns ist.“

Die 21 koptisch-orthodoxen Märtyrer

Franziskus erinnerte an dieser Stelle an die 21 koptisch-orthodoxen Märtyrer aus Ägypten, die vor vier Jahren von Terroristen des sogenannten „Islamischen Staates“ auf einem Strand in Libyen getötet wurden. „Aber das letzte Wort, das sie sagten, war ,Jesus`. Sie haben den Glauben nicht verkauft, denn der Heilige Geist war in ihnen. Die Märtyrer von heute.“ Die Apostel, führte der Papst mit einem Sprachbild aus, seien „die ,Megafone´ des Heiligen Geistes“, von Gott gesandt, um sein heilbringendes Wort ohne Zögern zu verbreiten.

Eben diese Entschlossenheit verunsichere das religiöse System, sagte Franziskus. Gamaliel, selbst Pharisäer, rufe nun zur Mäßigung auf, mit einem bemerkenswerten Argument. Er „ergreift das Wort und zeigt seinen Brüdern, wie man die Kunst der Unterscheidung in Situationen anwendet, die über die gewohnten Schemata hinausgehen.“ Sein Rat: „Lasst von diesen Männern ab und gebt sie frei; denn wenn dieses Vorhaben oder dieses Werk von Menschen stammt, wird es zerstört werden; stammt es aber von Gott, so könnt ihr sie nicht vernichten; sonst werdet ihr noch als Kämpfer gegen Gott dastehen“, heißt es in der Apostelgeschichte. „Menschliche Projekte scheitern immer, sie haben eine Zeit, so wie wir“, sagte Franziskus.

Warum die Kirche trotz aller ihrer Skandale nicht untergeht

„Denkt an so viele politische Projekte und wie sie umschlagen, auf eine Seite und auf die andere, in allen Ländern. Denkt an die großen Imperien, an die Diktaturen des letzten Jahrhunderts. Aber sie fühlten sich sehr mächtig, um die Welt zu beherrschen. Und sie sind alle untergegangen. Denkt auch an die heutigen Imperien: Sie werden untergehen, wenn Gott nicht bei ihnen ist, denn die Kraft, die die Menschen an sich haben, ist nicht von Dauer. Nur die Kraft Gottes hält an. Denken wir an die Geschichte der Christen, auch an die Geschichte der Kirche, an so viele Sünden, an so viele Skandale, an so viele schlechte Dinge.“ Warum die Kirche trotz aller ihrer Skandale nicht untergegangen sei? „Weil Gott da ist. Wir sind Sünder, und oft geben wir Anlass zu Skandalen, so oft. Aber Gott ist mit uns. Er rettet immer, der Herr.“

Franziskus lud dazu ein, zum Heiligen Geist zu beten, damit er in den Seelen handle, „sodass wir, als Personen und als Gemeinschaft, den Habitus der Unterscheidung erwerben.“

(vatican news – gs)

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18. September 2019, 11:10