Papst Franziskus trägt die Petrusreliquien in ihrem Bronzeschrein Papst Franziskus trägt die Petrusreliquien in ihrem Bronzeschrein 

Papst an Patriarch: Geschenkte Petrusreliquien sollen Ökumene ermutigen

Die Reliquien des Heiligen Petrus, die Papst Franziskus dem Ehrenoberhaupt der Orthodoxie, Patriarch Bartholomaios schenkte, sollen den bereits zurückgelegten Weg der Ökumene bestätigen und den Mut zu neuen Schritten stärken. Das schreibt Franziskus in einem Brief an Bartholomaios, den der Vatikan am Freitag veröffentlichte.

Die gemeinsame Reise zum Ziel der Einheit sei „bisweilen herausfordernd und schwierig, aber begleitet von offensichtlichen Zeichen der Gnade Gottes“. Nötig seien geistliche Umkehr und erneuerte Treue zu Gott. Dieser verlange „von unserer Seite mehr Einsatz und neue, mutige Schritte“, schreibt Franziskus dem Ökumenischen Patriarchen in dem Brief, der auf den 30. August datiert ist.

Der Papst schenkte am vergangenen 29. Juni, zum Fest der römischen Patrone Peter und Paul, dem Ehrenoberhaupt der orthodoxen Christen in aller Welt neun Knochenfragmete des Apostels Petrus. Franziskus zeigte das Bronze-Reliquiar mit Inhalt der orthodoxen Delegation, die wie jedes Jahr zum 29. Juni nach Rom gekommen war, und sagte, er wolle es Bartholomaios schenken. Die brüderliche Geste erregte großes Aufsehen: der Papst ist der Nachfolger des Apostelfürsten Petrus in Rom. Mit der historischen Geste wurden erstmals Reliquien des ersten Bischofs von Rom an den Bischof der Schwesterstadt am Bosporus übergeben. 

Warum?

Franziskus erläutert in seinem Brief auch die Gründe für die Gabe. „In dem Frieden, der aus dem Gebet stammt", habe er „gespürt, dass es hochbedeutsam wäre, wenn einige Fragmente der Reliquien des Apostels Petrus neben die Reliquien des Apostels Andreas gestellt würden, der als himmlischer Patron der Kirche von Konstantinopel verehrt wird". Der Papst verwies auf eine Ikone, die der frühere Patriarch Athenagoras 1964 zum Beginn ökumenischer Beziehungen Papst Paul VI. (1963-78) schenkte und die Petrus und Andreas in Umarmung zeigt. Die beiden Apostel waren nach biblischer Überlieferung Brüder.

Nachdem bei archäologischen Untersuchungen 1939 unter dem Petersdom der mutmaßliche Begräbnisort des Apostels Petrus entdeckt worden war, kam bei weiteren Forschungen 1952 eine Grabnische mit Resten menschlicher Gebeine zutage. Von diesen ließ Paul VI. neun Fragmente für seine Privatkapelle im Apostolischen Palast entnehmen. Die Kapelle wird von Papst Franziskus seit seinem Umzug ins vatikanische Gästehaus Santa Marta nicht mehr benutzt.

Nach dem Gottesdienst zum römischen Patronatsfest Peter und Paul am vergangenen 29. Juni führte der Papst den Leiter der orthodoxen Delegation aus Istanbul, Erzbischof Job von Telmessos, überraschend in den Apostolischen Palast, um ihm die Bronzeschatulle mit den Knochensplittern als Geschenk für Bartholomaios I. zu überreichen.

(vatican news /kap – gs)

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13. September 2019, 14:46