Ein Bild von der Audienz für die Teilnehmer an der Ostkirchenrecht-Konferenz Ein Bild von der Audienz für die Teilnehmer an der Ostkirchenrecht-Konferenz 

Papst Franziskus zu den Ostkirchen: Wege zur vollen Einheit finden

Der aktuelle theologische Dialog zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche versucht, ein gemeinsames Verständnis der Synodalität im Dienst der Einheit der Kirche zu finden. Das sagte Papst Franziskus an diesem Donnerstag bei einer Audienz für die Teilnehmer an der Tagung, die die Gesellschaft für das Recht der Ostkirchen anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens organisiert hatte.

Ihre Forschungstätigkeit sei von „grundlegender Hilfe für den ökumenischen Dialog“, würdigte Franziskus die Arbeit der Experten für Ostkirchenrecht, die sowohl aus katholischen als auch orthodoxen Ostkirchen stammen. „Wieviel können wir voneinander lernen!“, betonte der Papst gegenüber seinen Gästen, und das „in allen Feldern des kirchlichen Lebens“: „In der Theologie über das spirituelle sowie liturgische Leben bis hin zur pastoralen Aktivität und natürlich auch im kanonischen Recht“. 

Dieses, so der Papst weiter, sei „grundlegend“ für den ökumenischen Dialog, der es seinerseits „bereichere“. Damit nahm er das Thema der Konferenz auf, das lautete: „50 Jahre der Begegnung unter den Ostkirchen: wie das Kanonische Recht zum Ökumenischen Dialog beiträgt“. Und um das genauer darzulegen, zog der Papst das Beispiel der Synodalität hinzu: „Auf der einen Seite haben wir die Möglichkeit, von der synodalen Erfahrung der anderen Traditionen zu lernen, vor allem von denen der Ostkirchen. Auf der anderen Seite ist es klar, dass die Art, wie die katholische Kirche die Synodalität lebt, wichtig ist für ihre Beziehungen mit den anderen Christen.“ Dies sei, so der Papst weiter, eine „ökumenische Herausforderung“: „In der Tat, der Einsatz zum Aufbau einer synodalen Kirche – eine Mission, zu der wir alle gerufen sind, jeder in der Rolle, die der Herr ihm anvertraut – hat große ökumenische Auswirkungen.“

Eine „ökumenische Herausforderung“

Auch die Arbeiten der Gesellschaft für das Recht der Ostkirchen seien stark ökumenisch geprägt, im Dienst der Kircheneinheit, fuhr Franziskus fort: „Ihr geht zusammen und vergleicht im gegenseitigen Austausch eure Traditionen und Erfahrungen um Wege zur vollen Einheit zu finden.“ 

Die Gesellschaft für das Recht der Ostkirchen wurde 1969, kurz nach dem II. Vatikanischen Konzil, vom Jesuitenpater Ivan Žužek gegründet, der auch federführend bei der Erstellung des Gesetzbuches der katholischen Ostkirchen war. Aus Anlass des 50. Jahrestages kamen die Experten in Rom zu ihrer Tagung zusammen, die, so Franziskus, ihm auch die Freude verschafft habe, seinen „lieben Bruder, den Patriarchen Bartholomaios“, der als Vize-Präsident der Gesellschaft fungiert, zu umarmen. Der Papst hatte den Ökumenischen Patriarchen am Dienstag in seinem Vatikandomizil Casa Santa Marta empfangen, zuvor hatte der Patriarch noch an der Eröffnung des Kongresses teilgenommen. Erst in der vergangenen Woche hatte der Papst auch einen Brief geschickt, in dem er seine Entscheidung erläuterte, am 29. Juni einige Fragmente der Petrusreliquien an den Ökumenischen Patriarchen zu übergeben. 

(vatican news - cs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

19. September 2019, 16:14