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Papst bei Generalaudienz: Sakramente sind wichtiger als Geld

Franziskus stört es, wenn eine Pfarrei nur an Geld denkt und nicht an die Verbreitung der Sakramente. Das sagte er an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz im Vatikan, der ersten nach der Sommerpause im Juli. In seiner Katechese fuhr Franziskus mit der Reihe über die Apostelgeschichte fort, das biblische Buch, das über das Werden der Urgemeinde in Jerusalem berichtet.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Zu Jesu Zeiten war der Tempel in Jerusalem „nicht nur das religiöse Zentrum, sondern auch ein Ort des wirtschaftlichen und finanziellen Austauschs“, erinnerte der Papst in seiner Katechese. Die Propheten und auch Jesus selbst hätten diese weltlichen Auswüchse kritisiert. „Aber wie oft denke ich auch wie Jesus daran, wenn ich heutzutage eine Pfarrei sehe, in der man denkt, Geld sei wichtiger als die Sakramente. Bitte: Wir brauchen eine arme Kirche! Lasst uns das vom Herrn erbitten“, sagte Papst Franziskus in der Audienzhalle im Vatikan.

Zum Nachhören

Wie es in diesem Pontifikat üblich ist, verließ der Papst im Juli den Vatikan nicht und verbrachte die Sommerruhe in seiner vatikanischen Residenz Casa Santa Marta. In der Audienzhalle gleich daneben fanden sich an diesem Mittwoch etwa 6.000 Gläubige ein. 

Aus der Generalaudienz
Aus der Generalaudienz

Die ausgestreckte Hand

„Lasst uns nicht vergessen: Die Hand soll immer ausgestreckt sein! Es ist die Hand Jesu, die anderen hilft, aufzustehen“, fügte der Papst in seiner Katechese über die Apostelgeschichte hinzu. Diesmal ging um die Episode des blindgeborenen Bettlers. Das sei das Sinnbild der vielen Ausgegrenzten und Verworfenen der Gesellschaft, betonte der Papst.

„Erinnern wir uns daran, dass das israelische Volk Jesus im Bezug auf einen Mann, der von Geburt an blind war, gefragt hatte: ,Wer hat gesündigt, er oder seine Eltern, warum wurde er blind geboren?´ (Joh. 9,2). Gemäß der damaligen Mentalität war immer ein Fehler die Ursache für eine Fehlbildung“, erinnerte der Papst.

Es sei der Anblick des Herrn, der auch die Ausgegrenzten anschaue, und so das Heil bringe. Die Apostel hätten es dann ebenfalls vorgemacht. Sie bauten eine Beziehung auf:

„Denn so liebt es Gott, der sich selbst offenbart, in der Beziehung. Das geschieht immer im Dialog, immer in den Erscheinungen, immer mit der Inspiration des Herzens: Sie sind Gottes Beziehungen zu uns; durch eine echte Begegnung zwischen Menschen, die nur in der Liebe geschehen kann.“

Der Umgang mit dem Lahmen

Und das hätten die Apostel mit dem Lahmen getan, erläuterte der Papst:

„Sie schauen ihn an, sie sagen: ,Schau uns an´, sie griffen nach ihm, sie erhoben ihn und heilten ihn. So wie das Jesus mit uns allen tut. Wir sollen daran denken, wenn wir harte Zeiten durchmachen, in Momenten der Sünde, in Momenten der Traurigkeit. Es gibt Jesus, der zu uns sagt: ,Sieh mich an: Ich bin hier!´. Nehmen wir seine Hand und stehen wir wieder auf.“

(vatican news)

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Eindrücke von der Generalaudienz
07. August 2019, 11:09