Papst Franziskus bei einer Generalaudienz Papst Franziskus bei einer Generalaudienz 

Das Vaterunser mit Papst Franziskus: Unsere Radioakademie im Sommer

Warum wir Gott Vater, ja im Herzen sogar „Papi“ - Abba – nennen dürfen, was mit diesem „im Himmel“ gemeint ist, und warum das ganze Vaterunser ein Du- und ein Wir-Gebet ist, aber kein Ich-Gebet – das alles und mehr vertiefen wir in der ersten Folge unserer neuen Radioakademie. Sie gilt im Juli und August dem berühmtesten Gebet der Christenheit, dem Vaterunser.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Das ist die Wahrheit des Betens, erklärt Papst Franziskus: Vielleicht ändert es nicht die Dinge um uns herum, aber es ändert unser Herz. So lenkt das Gebet unser Herz auf die Zukunft, und zugleich verändert es unsere Gegenwart – vom Inneren her.

„Beten ist schon jetzt der Sieg über Einsamkeit und Verzweiflung. Beten. Das Gebet verändert die Wirklichkeit, vergessen wir das nicht. Entweder verändert es die Dinge, oder es verändert unser Herz, aber immer verändert es. Es ist, als würden wir jedes Fragment der Schöpfung sehen, das sich bewegt in der Trägheit einer Geschichte, deren Sinn wir manchmal nicht verstehen. Aber es ist in Bewegung, es ist unterwegs, und am Ende eines jeden Weges – was ist da? Da ist ein Vater, der alles erwartet und alle erwartet, mit offenen Armen. Blicken wir auf diesen Vater.“

„Am Ende eines jeden Weges – was ist da? Da ist ein Vater, der alles erwartet und alle erwartet, mit offenen Armen. Blicken wir auf diesen Vater“

„Abba“ – so nennt Jesus seinen Vater. Abba ist im Aramäischen, der Sprache Jesu, das Wort für Papa. Ein Wort, das schon ganz kleine Kinder benutzen können, so einfach ist es. Eine Anrede, „in der die ganze Neuheit des Evangeliums verdichtet wird“, erklärt Franziskus. Einige hätten deshalb sogar vorgeschlagen, das Wort „Abba“ in Bibelübersetzungen mit „Papa“ oder “Papi“ wiederzugeben.

Hier zum Hören:

„Wir sagen auch weiterhin ,Vater unser´, aber im Herzen sind wir eingeladen, ,Papa´ zu sagen, ein Verhältnis zu Gott zu haben wie das eines Kindes. … , das ,Papa´ sagt zu seinem Vater. Denn diese Worte bringen Zuneigung, bringen Wärme zum Ausdruck – etwas, das uns in die Kindheit zurückversetzt: das Bild eines Kindes, das völlig hineingenommen ist in die Umarmung eines Vaters, der unendliche Zärtlichkeit für es empfindet. Darum, liebe Brüder und Schwestern, muss man, um gut zu beten, dahin gelangen, das Herz eines Kindes zu haben.“

„Gott ist nicht nur ein Vater. Er ist gleichsam eine Mutter, die nie aufhört, ihr Kind zu lieben“

Es genügt, sich diesen einen Ausdruck – „Abba“ – ins Gedächtnis zu rufen, damit sich ein christliches Gebet entwickelt, bekräftigt Franziskus. In dieser Anrede als „Papa“ nämlich liege eine Kraft, die das ganze übrige Gebet anzieht.

„Gott sucht dich, auch wenn du ihn nicht suchst. Gott liebt dich, auch wenn du ihn vergessen hast. Gott erkennt in dir eine Schönheit, auch wenn du meinst, all deine Talente vergeudet zu haben. Gott ist nicht nur ein Vater. Er ist gleichsam eine Mutter, die nie aufhört, ihr Kind zu lieben. Andererseits gibt es eine ,Schwangerschaft´, die für immer andauert, viel länger als die physische Schwangerschaft von neun Monaten; es ist eine Schwangerschaft, die einen unendlichen Kreislauf der Liebe hervorbringt. Für einen Christen bedeutet beten, einfach ,Abba´ zu sagen, ,Papa´ zu sagen, ,Vater´ zu sagen, aber mit kindlichem Vertrauen.“

Die Radioakademie zum Vaterunser mit Papst Franziskus beschäftigt uns insgesamt sechs Folgen lang bis Ende August. Wenn Sie Freude hätten an einer CD mit allen Folgen zusammen, schicken wir sie Ihnen gegen eine Spende gerne zu, sobald die ganze Radioakademie über den Äther gegangen ist. Sie können sich bereits jetzt ein Exemplar sichern, am besten per E-Mail an: cd@vaticannews.de.

(vatican news – gs)

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07. Juli 2019, 11:15