Papst Franziskus: „Barmherzigkeit - das ist der Schlüssel!“

Der Kern der Nächstenliebe ist Barmherzigkeit. Das sagte Papst Franziskus an diesem Sonntag bei seinem Angelusgebet am Petersplatz in Rom. Es gehe nicht darum zu definieren, wer unser Nächster sei oder nicht, sondern die Nächstenliebe vor allem immer mehr zu leben.

Franziskus sprach zu den Pilgern und Besuchern in der sommerlichen Hitze über eine seiner Lieblings-Bibelstellen: das Evangelium vom barmherzigen Samariter (vgl. Lk 10,25-37). Jesus erzählt das Gleichnis, um das zentrale Gebot der Gottes- und Nächstenliebe zu erläutern.

„Dieses Gleichnis ist paradigmatisch für das christliche Leben. Es ist das Modell dafür geworden, wie ein Christ handeln sollte. Dank dem Evangelisten Lukas haben wir diesen Schatz.“ Barmherzigkeit sei „der Eckstein des christlichen Lebens, ja der Lehre Jesu“, so der Papst.

Zum Nachhören

„Es ist kein Zufall, dass Jesus einen Samariter als positiven Charakter im Gleichnis gewählt hat. Auf diese Weise will er Vorurteile überwinden und zeigen, dass auch ein Ausländer … in der Lage ist, sich nach Gottes Willen zu verhalten, Mitgefühl mit seinem Bruder in Not zu haben und ihm mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu helfen.“

Respekt vor Nichtglaubenden

Mehr noch: Der Samariter sei aus jüdischer Sicht ein „Nichtglaubender“ gewesen – das solle uns anregen, doch einmal darauf zu achten, wieviele Nichtglaubende Gutes tun. „Jesus wählt einen Mann zum Modell, der kein Mann des Glaubens war. Und dieser Mann zeigt dadurch, dass er seinen Bruder wie sich selbst liebt, dass er Gott von ganzem Herzen und mit ganzer Kraft liebt – den Gott, den er nicht kannte! – und gleichzeitig wahre Religiosität und volle Menschlichkeit ausdrückt.“

Eindringlich rief der Papst, der 2015-16 ein eigenes Heiliges Jahr der Barmherzigkeit durchgeführt hat, zur Barmherzigkeit auf. „Zur Barmherzigkeit fähig sein: Das ist der Schlüssel! Das ist unser Schlüssel! Wenn du angesichts eines Bedürftigen keine Barmherzigkeit spürst, wenn dein Herz nicht angerührt wird, dann heißt das: Irgendetwas stimmt nicht. Pass auf – passen wir auf! Lassen wir uns nicht von einem egoistischen Mangel an Sensibilität hinreißen!“

„Frag dich nicht, ob dieser Mann betrunken ist...“

Jesus selbst sei „die Barmherzigkeit Gottes uns gegenüber“, so Franziskus. „Wenn du auf der Straße einen Obdachlosen siehst, der da liegt, und einfach so vorbeigehst oder denkst: Ach, das wird am Wein liegen, der ist betrunken – dann frag dich nicht, ob dieser Mann betrunken ist. Frag dich, ob dein Herz nicht verhärtet ist, ob dein Herz nicht zu Eis geworden ist!“

(vatican news – sk)

 

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14. Juli 2019, 12:08