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Papst Franziskus bei der Audienz mit der "Centesimus Annus pro Pontifice-Stiftung" 2018 Papst Franziskus bei der Audienz mit der "Centesimus Annus pro Pontifice-Stiftung" 2018 

Papst ermutigt zur Öko-Bekehrung

Wir müssen unser Gespür für die ökologische Herausforderung weiterentwickeln: Dazu hat Papst Franziskus aufgerufen. Trotz übergroßer Probleme dürfe man die Hoffnung auf einen ökologischen Wandel nicht aufgeben, sagte das Kirchenoberhaupt im Vatikan vor den Teilnehmern der Jahrestagung der Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice.

Die päpstliche Stiftung, die vor 26 Jahren von Johannes Paul II. für die Förderung der kirchlichen Soziallehre gegründet wurde, beschäftigte sich auf der Tagung mit der Sozialenzyklika Laudato Si‘ von 2015. Franziskus würdigte im Rückblick auf diese Zeit, dass seither immer mehr Staaten sich zu den UN-Nachhaltigkeitszielen verpflichten. Ferner lobte er „zunehmende Investitionen in erneuerbare und nachhaltige Energien, neue Methoden der Energieeffizienz und eine größere Sensibilität für ökologische Anliegen besonders unter den jungen Menschen.“ Im April war es am Rand einer Generalaudienz zu einer Begegnung des Papstes mit der Klimawandel-Aktivistin Greta Thunberg gekommen.

Eine Vision, die nicht spaltet, sondern eint

Zugleich bemängelte Franziskus, in vielen Staaten sei der Fortschritt diesbezüglich „langsam oder nicht existent, manchmal sogar rückläufig“: „All das macht es schwierig, eine ökonomische, ökologische und soziale Solidarität und Nachhaltigkeit in einer humaneren Wirtschaft voranzubringen, einer Wirtschaft, die nicht nur die Befriedigung unmittelbarer Wünsche, sondern auch den Wohlstand der zukünftigen Generationen berücksichtigt“, gibt Franziskus zu. Dennoch dürfe man nicht aufgeben, sondern müsse eine wirkliche Bekehrung einleiten mit ethischen Visionen, die, so Franziskus, „den Menschen in den Mittelpunkt stellen, um niemanden an den Rändern des Lebens zurückzulassen. Eine Vision, die mehr vereint als spaltet, mehr einbezieht als ausschließt.“  Franziskus erinnerte daran, dass Laudato Si‘ keine Öko-, sondern vielmehr eine Sozialenzyklika sei.   

„[unsere Identität als Söhne und Töchter unseres himmlichen Vaters]“

Die Entwicklung einer ganzheitlichen Ökologie sei Berufung und Aufgabe zugleich, fuhr Franziskus fort. Zu dieser Berufung gehöre die Wiederentdeckung unserer Identität. Damit meint der Papst aber nicht die derzeit diskutierten Vorstellungen nationaler Identität, sondern vielmehr „unsere Identität als Söhne und Töchter unseres himmlischen Vaters, die nach dem göttlichen Bild geschaffen und beauftragt wurden, Hüter der Erde zu sein“. Diese Identität begründe sowohl die geschwisterliche Solidarität als auch die „geteilte Verantwortung für unser gemeinsames Haus“, erklärte Franziskus.

Die Aufgabe bestehe darin, Entwicklungsmodelle auf individueller, gemeinschaftlicher und politisch-institutioneller Ebene zu verändern. Obwohl dies geradezu einschüchternd groß erscheine, ermutigte der Papst die Teilnehmenden der Konferenz abschließend, die Hoffnung nicht zu verlieren, die auf den Vater im Himmel gründe:  „Er verlässt uns nicht, er lässt uns nicht allein, denn er hat sich selbst endgültig an unsere Erde gebunden und seine Liebe treibt uns ständig an, neue Wege vorwärts zu finden.“  

Was ist Centesimus Annus Pro Pontifice?

Centesimus Annus Pro Pontifice (CAPP) ist eine päpstliche Stiftung mit Sitz im Vatikan. Papst Johannes Paul II. hatte sie 1983 zusammen mit einer Gruppe katholischer Unternehmer gegründet. Ziel der Stiftung ist die weltweite Förderung der katholischen Soziallehre. Vizepräsident im Verwaltungsrat ist der deutsche Textilunternehmer und Wirtschaftsethiker Thomas Rusche. 

(vatican news – fr/gs)

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08. Juni 2019, 11:46