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Eindrücke von der Generalaudienz an diesem Mittwoch Eindrücke von der Generalaudienz an diesem Mittwoch

Generalaudienz: Vier Merkmale eines guten Christen

Einen „Steckbrief des guten Christen” hat Papst Franziskus bei seiner Generalaudienz an diesem Mittwoch vorgelegt. Dabei führte er seine Katechesenreihe zur Apostelgeschichte fort. Es handelte sich um die letzte Generalaudienz vor der Sommerpause, erst im August wird der Papst diese wieder aufnehmen.

Christine Seuss - Vatikanstadt

„Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten“: Dieser Passus aus der Apostelgeschichte (vgl. Apg 2, 42.44-47) war der Katechese vorangestellt, die der Papst an diesem Mittwoch bei brütender Hitze auf dem Petersplatz hielt. Dabei ging er ein auf das vor wenigen Wochen zurückliegende Hochfest Pfingsten, dessen ursprüngliche Frucht war, dass viele Menschen das Heil in Christus annahmen und die Taufe empfingen.

Zum Nachhören

Rund 3.000 Menschen zählte diese Urgemeinde, die „der ,Lebensraum‘ der Gläubigen und der kirchliche Nährboden des Evangelisierungswerkes ist“, so der Papst: „Die Wärme des Glaubens dieser Brüder und Schwestern in Christus macht aus ihrem Leben die Bühne für das Werk Gottes, das sich mit Wundern und Zeichen zeigt, die durch die Apostel geschehen. Das Außergewöhnliche wird gewöhnlich, und das tägliche Leben wird der Ort der Erscheinung des lebendigen Christus.“

„Kirche Jerusalems als Ikone für Geschwisterlichkeit“

Lukas habe uns dieses Leben mit den Bildern der Kirche Jerusalems als Beispiel für jede christliche Gemeinschaft beschrieben, als „Ikone für Geschwisterlichkeit, die fasziniert und die nicht allzu sehr verehrt, aber auch nicht heruntergespielt werden sollte,“ fuhr Franziskus fort. Die Apostelgeschichte erlaube uns nun, „hinter die Mauern“ des Hauses zu blicken, in dem sich die ersten Christen als „Familie Gottes“ in einem Raum der Koinonia, also der liebenden Gemeinschaft zwischen Brüdern und Schwestern in Christus versammelt hätten. Dort hörten sie auf die Unterweisung der Apostel, teilten die geistlichen und materiellen Güter miteinander, brachen das Brot und sprachen im Gebet mit Gott, erläuterte Franziskus:

„Das sind die Verhaltensweisen eines Christen. Ich werde es wiederholen: Sie hören unermüdlich auf die Lehren der Apostel. Zweitens: Sie haben eine hohe Qualität der persönlichen Beziehungen auch durch die Gemeinschaft der spirituellen und materiellen Güter. Drittens: Sie gedenken des Herrn, indem sie das ,Brot brechen‘, also durch die Eucharistie. Viertens: Sie sprechen im Gebet mit Gott. Das sind die vier Merkmale eines guten Christen.“

„Es gibt keinen Platz für Egoismus in der Seele eines Christen“

Im Gegensatz zur weltlichen Gemeinschaft, in der das Eigeninteresse auch zulasten anderer durchgesetzt wird, werde in dieser Gemeinschaft der Gläubigen der Egoismus und Individualismus überwunden, zugunsten eines Verhaltens, das durch Solidarität und Teilen bestimmt sei, betonte Franziskus. „Es gibt keinen Platz für Egoismus in der Seele eines Christen! Wenn dein Herz egoistisch ist, bist du kein Christ. Dann bist du weltlich, suchst nur deinen Vorteil, deinen Profit!“, mahnte der Papst. „Nähe und Einheit“ zeichneten den Stil der Gläubigen aus, was bedeute, dass man sich für den anderen sorge, nicht schlecht über ihn rede, wiederholte der Papst eine gern von ihm genutzte Warnung.

Die Gnade der Taufe enthülle letztlich das „enge Band“, das die Geschwister in Christus teilen sollten, indem sie sich in den anderen hinein versetzten und mit ihm „je nach seinen Bedürfnissen“ das Nötige teilten, also „die Großzügigkeit, das Almosengeben, die Sorge um den anderen, die Kranken besuchen, diejenigen besuchen, die in Not sind und Trost benötigen“, zählte der Papst auf. Und gerade weil die Christen gemeinsam miteinander unterwegs seien und füreinander sorgten, könne die Kirche ein „wahres und authentisches liturgisches Leben“ führen, betonte Franziskus.

„Zuletzt erinnert uns die Erzählung aus der Apostelgeschichte daran, dass der Herr das Wachsen der Gemeinschaft sichert (vgl. 2, 47). Das Ausharren der Gläubigen in der unverfälschten Gemeinschaft mit Gott wird eine anziehende Kraft, die viele fasziniert und erobert, ein Prinzip, dank dessen die glaubende Gemeinschaft einer jeden Zeit lebt“.

Dank an Mexikaner für die Aufnahme von Migranten

In seinen anschließenden Grüßen erinnerte der Papst daran, dass die Kirche am kommenden Freitag das Fest des Heiligesten Herzens Jesu begeht. Darüber hinaus dankte er der mexikanischen Gesellschaft für ihre großzügige Aufnahme der Migranten, die auf der Suche nach einem besseren Leben in dem Land strandeten. Vor der Audienz auf dem Petersplatz hatte er in der klimatisierten Audienzhalle eine Gruppe Kranker gesegnet.

(vatican news)

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Eindrücke von der Generalaudienz
26. Juni 2019, 11:18