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Franziskus und die Verkündigung ohne Worte

Es löste große Überraschung aus, als sich ausgerechnet der Jesuit Jorge Mario Bergoglio 2013 als Papst Franziskus nannte, also an das spirituelle Erbe des heiligen Franz von Assisi appellierte.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

In einer seiner ersten Ansprachen nach der Wahl lieferte Franziskus die Begründung: „Er ist für mich der Mann der Armut, der Mann des Friedens, der Mann, der die Schöpfung liebt und bewahrt“, sagte er über Franz von Assisi. Armut, Frieden, Einsatz für die Schöpfung, das ist also die Inspiration hinter dem Papstnamen Franziskus.

An diesem Montag nun hat der Papst noch eine weitere Inspiration benannt: Franziskanisch ist für ihn eine bestimmte, diskrete Art der Verkündigung. „Mich berührt sehr dieser Rat, den Franziskus den Brüdern gibt: Verkündet das Evangelium, und wenn es nötig ist, dann auch mit Worten… Das ist ein Lebensstil!“

Schwarze Franziskaner

Franziskus empfing im Vatikan das Generalkapitel der „schwarzen Franziskaner“, also der sogenannten Franziskaner-Minoriten oder –Konventualen. Und er ermunterte sie, an ihrem Charisma festzuhalten.

„Jedes gottgeweihte Leben nährt sich aus dem Hören auf das Wort Gottes und aus der Annahme des Evangeliums als Lebensregel, und so entsteht auch das franziskanische Leben in allen seinen Formen aus dem Hören auf das heilige Evangelium. Das zeigt uns der heilige Franziskus, wenn er über das Evangelium von der Nachfolge Christi sagt: Das will ich, das erbitte ich, das verlange ich von ganzem Herzen!“

Lob der Geschwisterlichkeit

„Regel und Leben“ sei das Evangelium für die Franziskaner, führte der Papst aus; ein „lebendiges Evangelium“ sollten sie sein, das Evangelium darum auch ständig mit sich führen, darüber beten und nachdenken.

„Dieses Leben der Nachfolge zeichnet sich vor allem durch Geschwisterlichkeit aus – sie ist ein Geschenk und eine Realität, die immer ‚unterwegs‘, immer im Bau befindlich ist und des Beitrags aller bedarf… Lebt und nährt eure Geschwisterlichkeit mit dem Geist des heiligen Gebets und der Andacht, damit euer geschwisterliches Leben in Gemeinschaft zu einer Art Prophetie für die Kirche und die Welt wird, zu einer Schule der Gemeinschaft…“

Geschwisterlichkeit ist eines der neuen Themen im Pontifikat von Papst Franziskus; er betont sie nicht nur im Dialog mit anderen Religionen (siehe das Dokument von Abu Dhabi vom Februar dieses Jahres), sondern auch innerkirchlich immer stärker.

Geringfügigkeit als Prophetie

In seiner Ansprache an die Minoriten ging der Papst aber noch auf einen anderen Punkt ein: Minorit sein bedeutet, sich gering zu nennen.

„Das gefällt mir sehr, dieses Sprechen von eurer Geringfügigkeit! Das ist eine schwierige Entscheidung, weil sie sich der Logik der Welt entgegensetzt, wo es um den Erfolg um jeden Preis geht, um das Besetzen der ersten Plätze… Franz von Assisi bittet euch, gering zu sein – nach dem Beispiel Jesu, der nicht gekommen ist, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen (vgl. Mt 20,27-28). Möge das euer einziger Ehrgeiz sein: Diener werden, den anderen dienen! Wenn ihr so lebt, wird euer Dasein zu einer Prophetie in dieser Welt, wo das Streben nach Macht eine große Versuchung ist.“

(vatican news)
 

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17. Juni 2019, 13:40