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Papst Franziskus: Einheit beseitigt nicht legitime Vielfalt

Wie üblich nach Auslandsreisen widmete der Papst seine Ansprache bei der darauffolgenden Generalaudienz einem Rückblick auf seine Erlebnisse. So sprach er an diesem Mittwoch über seine jüngste apostolische Reise nach Rumänien, die er vom 31. Mai bis 2. Juni unternahm. Franziskus dankte allen Beteiligten für die Organisation der Reise, die unter dem Motto stand: „Lasst uns gemeinsam gehen“.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Rumänien ist nicht nur Land an der „Peripherie“ Europas, es ist auch ein von der Orthodoxie tief geprägtes Land. Und darauf ging der Papst in seiner Ansprache ein: „Die Vereinigung aller Christen, auch wenn sie unvollständig ist, basiert auf der einen Taufe und wird durch das Blut und das Leiden besiegelt, die sie in den dunklen Zeiten der Verfolgung, besonders im letzten Jahrhundert unter dem atheistischen Regime, zusammen gelitten haben.“ Mit diesen Worten skizzierte Papst Franziskus während der Ansprache bei der Generalaudienz den Geist seiner jüngsten apostolischen Reise und erklärte, dass die größte „Freude“ darin bestand, „unter dem rumänischen Volk als Pilger in seinem Land“ gewesen zu sein.

 

„Wir hatten ein sehr herzliches Treffen mit dem Patriarchen und dem Heiligen Synod der Rumänischen Orthodoxen Kirche, bei dem ich den Willen der Katholischen Kirche bekräftigte, gemeinsam in einem versöhnten Gedenken und zu einer volleren Einheit zu gehen, die das rumänische Volk während des Besuchs des Heiligen Johannes Paul II. vor 20 Jahren prophetisch ausgerufen hat.“

Zum Nachhören

Wert und Notwendigkeit, gemeinsam zu gehen

Damals riefen die Menschen in Rumänien lautstark und spontan „Unitate, unitate!“, also „Einheit, Einheit!“. Die verschiedenen Treffen bei der 30. Auslandsreise des Papstes hätten „den Wert und die Notwendigkeit gezeigt, gemeinsam zu gehen. Das sowohl unter den Christen, auf der Ebene des Glaubens und der Liebe, als auch unter den Bürgern, auf der Ebene des zivilgesellschaftlichen Engagements“ . Insbesondere in einem weitgehend orthodoxen Land sei die Umarmung mit Patriarch Daniel und dem Heiligen Synod der Rumänischen Orthodoxen Kirche bedeutsam und intensiv gewesen, wiederholte der Papst.

„Diese wichtige ökumenische Dimension der Reise gipfelte im feierlichen Vaterunser in der imposanten neuen orthodoxen Kathedrale in Bukarest. Dies war ein Moment von großem symbolischen Wert, denn das Vaterunser ist das christliche Gebet schlechthin, das gemeinsame Erbe aller Getauften. Wir haben gezeigt, dass die Einheit die legitimen Unterschiede nicht beseitigt.“

Treffen mit Katholiken

Während der drei Tage gab es auch viele Treffen mit der katholischen Gemeinde: die Heilige Messe in der Kathedrale von Bukarest, am Fest der Heimsuchung der Jungfrau Maria, die „Ikone der Kirche auf dem Weg in Glauben und Liebe“; die Feier im Heiligtum von Șumuleu Ciuc, Treffpunkt vieler Pilger; sowie die Göttliche Liturgie in Blaj, Zentrum der griechisch-katholischen Kirche in Rumänien, mit der Seligsprechung von sieben griechisch-katholischen Märtyrerbischöfen, „Zeugen der Freiheit und Barmherzigkeit, die aus dem Evangelium kommen“, fasste Franziskus zusammen.

„Einer dieser neuen Seligen, Bischof Iuliu Hossu, schrieb während seiner Gefangenschaft: ,Gott hat uns in diese Dunkelheit des Leidens gesandt, um Vergebung zu schenken und für die Bekehrung aller zu beten.´ Wenn man an die schrecklichen Folterungen denkt, denen sie ausgesetzt waren, sind diese Worte ein Zeugnis der Barmherzigkeit.“

Intensive und festliche Begegnung mit Jugend und Familien

An die Gläubigen auf dem Petersplatz gerichtet sagte der Papst, dass die „intensive und festliche“ Begegnung mit Jugendlichen und Familien in Iaşi, „einer alten Stadt und einem wichtigen Kulturzentrum, Kreuzung zwischen West und Ost“, ihn sehr beeindruckt habe.

„Das ist ein Ort, der uns einlädt, Wege zu öffnen, auf denen wir gemeinsam gehen können, im Reichtum der Vielfalt, in einer Freiheit, die nicht die Wurzeln beschneidet, sondern auf kreative Weise aus ihr schöpft. Dieses Treffen hatte auch einen marianischen Charakter und endete mit der Bitte um Fürsprache junger Menschen und Familien an die Heilige Mutter Gottes.“

Die letzte Etappe der Reise, die der Papst vor den Pilgern Revue passieren ließ, war der Besuch bei der Roma-Gemeinschaft in Blaj. Hier habe er „seinen Appell gegen jede Diskriminierung und für die Achtung der Menschen aller Ethnien, Sprachen und Religionen“ erneuert.

(vatican news)

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Eindrücke von der Generalaudienz
05. Juni 2019, 10:48